Nachdem sich die Ex-Grüne Jugend-Sprecherin Sarah-Lee Heinrich von den Grünen abgekanzelt und schon für Zoff im Diskursraum gesorgt hatte, harrte man schon der Dinge, die da kommen – also wer in der Position aufrücken würde und wie sich das öffentlich einschätzen ließe. Also rutschte Jette Nietzard nach, wurde die neue Jugendchefin. Kannte natürlich kaum jemand, lag sicher an der Dringlichkeit der Grünen nach neuem Personal und nicht an sauberer Abwägung der Fähigkeiten. Da ist also jemand von Null auf Hundert den Bach raufgeschwemmt worden, weil es gerade vonnöten war.
Offen gestanden war mein Kurzinteresse darüber nur so weit gediehen gewesen, dass ich gegenüber den Grünen im Allgemeinen über die Jahre ernsthafte Ablehnung entwickelte, aus ziemlich bekannten Gründen, die auch in der für alle erreichbaren Öffentlichkeit entsprechend ausfällt. In der GJ hat das nochmal eine andere Dimension, weil es eher im gesellschaftlich-idealistischen Kosmos stattfindet und politisch weit weniger mitprägend. Die dürfen zwar auch mal ihren Senf abgeben, aber den Jugendorganisationen einer Partei ist schon immer weit weniger Aufmerksamkeit zuteil geworden als den Spitzenpolitikern. Und so lief es auch nicht selten nach der Altershierarchie ab, dass die idealistisch-rebellischen Vorstellungen von den Alten oftmals eingehegt wurden. So weit, so normal.
Doch ist mit Jette Nietzard eine neue Qualität an Jugendidealismus eingezogen – ein Prototyp einer Post-Ära, schon weit verselbstständigt vom altfeministischen Grundsatzkampf und Ausdruck einer Linksverrückung idealistischer Weltvorstellungen in den Zwanzigzwanzigern. Nun hat sich die Leverkusenerin nun innerhalb nur weniger Monate mehrmals kontrovers ins Gerede gebracht hat, so stieg auch mein Interesse an ihrem Eigenabbild und ihren politischen Forderungen, was mich zur folgenden Einschätzung bringt. Und die wird – gleich vorweg – böse ausfallen. Und das nicht nur die Protagonistin betreffend, sondern über ein sehr absurdes (Selbst)Verständnis einer gerade biologisch erwachsen gewordenen Generation, die im Geiste offenbar zwischen akademischer Altklugheit, digitaler Selbstinszenierung und ideologischem Missverstehen hängengeblieben scheint.
Vorschussskepsis
Dass ich mich überhaupt mit der „Neuen“ auseinandersetze, liegt mitunter natürlich auch daran, was sie bisher „geliefert“ hat. An dieser Stelle sage ich ungefragt „Gern geschehen.“ in ihre Richtung, dass ich sie im Gerede halte, weil man menschlich dazu neigt, über die Leute zu reden, wenn sie einem sympathisch sind oder das ziemliche Gegenteil. Und da erstes nicht der Fall ist, rede ich eben nachteilig über sie – weil sie mir aber auch ständig Argumente für mich und gegen sie liefert. Das tut mir schon leid für diejenigen, die den Kampf für Feminismus und Antidiskrimierung konkret sogar dringend brauchen.
Ginge es nach ihr und würde sie überhaupt Notiz von diesem Artikel nehmen, würde sie mir höchstwahrscheinlich die neoüblichen Kampfbegriffe an den Kopf schleudern wollen. Toxisch männlich, sexistisch, antifeministisch, austauschetiketteinsetz-istisch. Und so würde bei ihr erwartbar, wie auch bei anderen jungaktivistischem Gemüse, so ziemlich jede Debatte ihrerseits skizziert sein. Was sie natürlich weit weniger respektabel macht als sie es gerne hätten oder wie sie es einfordern. Ihre Gründe klingen dann sehr holzschnittartig wie plump: jung, dynamisch, mitteilungsfreudig, in ihrem Fall weiblich und somit auch postfeministisch. Klingt fast wie eine Stellenbeschreibung, aber eben auch ähnlich werbeträchtig verzerrt.
Nur ist es nun dem Umstand der Zeitgeistdinge zu verdanken, dass das zuerst mal gar nicht verfängt oder per se einen Respekts- und Relevanzbonus hinzu addieren würde. Wir, die das in der heutigen Form kritisieren, ob jung, ob alt, ob konservativ, ob links, rechts oder wie auch immer politisch gepolt, haben schon mit ihren Vorgängern und Vorgänger:innen und auch den Gefühlt-Schwestern im Geiste woanders so einige Erfahrungen hinter uns. Und betrachten ihre Selbstzuordnung schon im Ansatz skeptisch, als sie schnell begann, Schlagworte zu setzen und uns nur in unserer Kritik bestätigte. Erst zaghaft, dann aber schnell härter werdend schlug sie rhetorisch um sich, und schaffte im Grunde nur eines: unser fasziniertes Entsetzen auf altes Niveau und noch weiter nach oben zu schrauben.
Die Patriarchin
Wenn man über die Grünen von heute spricht, spricht man zwangsläufig auch über Feminismus von heute. Wie dick haben sie sich den im Programmpamphlet unterstrichen, und mit der Vergabe von Ämtern hielt auch der vermeintliche Feminismus Einzug in die Ministerien. Und das nicht nur als ein Anliegen von vielen, sondern gleich weit oben verankert, was eine ehemalige Trampolinspringerin und Nebenbeimitnehmerin des Völkerrechts zum Leitwert einer ganzen Legislaturperiode erkor.
Und so sah sie dann aus: die Geburtsstunde der „feministischen Außenpolitik“. Abgesehen von Toilettenhäuschen in Afrika und Fahrradwegen in Südamerika war darin allerdings nicht viel Produktives auszumachen. Eher dominierte mit Annalenas Böser-Blick-Gesicht eine ziemlich destruktive Ära in gewichtigen Anliegen, dass man sich belustigt die Frage stellte, ob Feminismus und Diplomatie anno 2025 nun von ungeniert gezeigter Zu- oder Abneigung abhängig scheint. Ob das moralisch gerechtfertigt scheint, steht dabei auf einem anderen Blatt, nur steht eine solch schamlose Gefühligkeit in der Diplomatie nicht in der Jobbeschreibung, und die feministische Agitation ist auch kein Totschlagargument, den Job in solcher Weise umzukrempeln.
Auch bei Annalena war zu beobachten, wie sie sich Respekt mit dem Dampfhammer herbeizwingen wollte und sich nur mit ihrer Dreistigkeit Zustimmung abholte, die ihr sowieso ideologisch verbunden waren. Das ist keine Leistung, mehr noch ein Armutszeugnis. Ein höchst respektabler Akt wäre es gewesen, sich bei den Unliebigen Pluspunkte abzuholen, namentlich China oder gar Russland, aber denen wollte sie eigentlich nur mitteilen, dass sie sie nicht ausstehen kann. Böser Blick aufgesetzt und kalte Schulter zeigen reichten aus - fertig war der globalpolitische Affront. Kann man abschreckend finden, sollte man sogar, aber bei den Grünen befruchtet man sich gerne mal mit solcher Haltung und Hypermoral, free hugs inklusive. Und wie dreist, ellenbogenmäßig auch Frauen sein können, hat die Ex-Außenvermisterin nun auch bezüglich des Postens zum Vorsitz der UN-Generalversammlung unter Beweis gestellt. Und hat so der toxischen Männlichkeit mindestens entsprochen, die alte feministisch-patriarchaische Rampensau.
Typisch deutscher Mann
Hierbei ist Feminismus und Gleichbehandlung ein wenig abwegig damit legitimiert, dass man sich genauso gnadenlos gibt wie man das dem männlichen Chauvinismus unterstellt. Es ihm aber gleichzumachen (oder noch ein Schippchen draufzulegen) ist sicher nicht zielführend und befeuert nur Reaktanz und Abwehrhaltung gegenüber dem Neofeminismus und passt so gar nicht in die Errungenschaften einer Nachkriegsdemokratie. Es geht rein um die Einordnung einer menschlichen Handlung oder Meinung. Und da greift es mal wieder zu kurz, das in jedem Fall dem Patriarchat zuzuschieben.
Aber gemach, ich will ja über Jette schreiben. Annalena ist nur ein krachendes Beispiel für falsche Zeichnung von Geschlechtern, wo Feminismus per se gut ist und Männlichkeit schlecht. Da passte die Zwischenmeldung von ihrem Ehe-Aus schon sehr gut ins Gerüchteprofil und die Eventualität übersteigerten Frustes, den die Weltdiplomaten, vor allem auf Feindesseite, dann zu spüren bekamen. Schnell wird das Gekeife gegen Männer zum Bumerang, auch weil man tunlichst vermeidet, immer noch existenten Chauvinismus wie etwa bei radikalislamischen Glaubensgemeinschaften genauso zu benennen. Schon seltsam, wie sich Annalena bei ihrem „Typisch Mann“-Gerede im Bundestag in Syrien dann doch nicht zu einem Keifkommentar hinreißen ließ. Doch in der Woke-Bubble wird sehr oft, geradezu regelmäßig, mit zweierlei Maß gemessen. Und da schwingt immer die unausgesprochene Aussage mit, dass deutsche Männer, oder auch westliche Männer, einfach gottgegeben scheiße sind, während man sich in und gegenüber Syrien oder Afrika ganz anders verhält, wo Feminismus vielleicht noch ein Fremdwort ist. Hier wäre ihre offensive Dreistigkeit durchaus nützlich gewesen, aber so sah sie lieber über einen verweigerten Handschlag hinweg.
Manchmal, wenn nicht „trans“ oder eine sonstige sexuelle Zuschreibung eine Rolle spielt, hat man den Eindruck, Jette und Annelena und sonstige Feminismuskampfratten hätten eher Bock auf Muslime und keine Lust auf weiße Christen mit Hähnchenbrust. Es gibt ja auch Frauen, die stehen auf schwarzhäutige Dreibeiner, so habe ich etwa damals so manches Mädel kennengelernt, die Deutsche per se als zu wenig bestückt belächelten. Bei Jette denke ich das ähnlich, aber bremst die sich gleich gänzlich darin, ihr Orgasmusdefizit an wirklich allen Männern festzumachen. Schwarze mit Gartenschlauch, westsozialisierte Nahostfarbtypen mit Brusthaartoupet und Biodeutsche werden dann aber nicht konkret benannt. Dabei muss sie, nehme ich mal an, an irgendwelche Lappen geraten sein, die ihre Lust nicht befriedigen konnten – oder sie hat zu hohe Ansprüche gegooglet, weil in frei verfügbaren Schmuddel-TikTok-Videos die sexuelle Erziehung mit der Realität ja nicht besonders viel gemein hat.
Künstlich befriedigt
So sagt nicht der Chauvi in mir, dass Jette „mal ordentlich durchgenudelt“ werden müsste, in gewisser Weise sagt sie das zwischen den Zeilen sogar selbst. Anders kann man sich ihre jüngste Auslassung auch nicht mehr erklären, das Recht auf Orgasmus in ein Gesetz schreiben zu wollen. Was will sie damit denn erreichen? Sich dieses Recht einzuklagen, wenn ein Stecher mal versagt?Bußgeld für Nichterfüllung des Jette-Orgasmus? Na ja, sie kokettiert als Ausweg schon mal damit, lieber lesbisch zu werden – was sich aber eher wie eine... *hust*... Drohgebärde anhört, quasi als umgekehrte Forderung, Männer sollen mit Dauerständer zuhause bleiben und loslegen, wenn Jette nach einem harten Arbeitstag im Parteivorstand einen Orgasmus braucht. Oder gleich ganz darauf verzichten, sich auf Sextoys verlassen oder lieber auf Frauen zu setzen. Vulven haben physikalisch keinen Durchhänger. Beim Kinderwunsch kann man auf Labore zurückgreifen.
Klingt machbar, „die Wissenschaft“ ist ja ihre Teilreligion. Genauso wie man sie braucht, wenn Hormonbehandlungen und OPs gewünscht sind. Aber wie so häufig in solchen Grundsatzdebatten wird die Rechnung hier ohne den Wirt gemacht. Für sie mag es wie ein zufriedenstellendes 1:1-Replacement klingen, Männer völlig zu ignorieren, aber hat Künstliches noch nie gleichwertig etwas Biologisches, Naturgesetzliches, Analoges ersetzt. Gefühlsgesetze und die Ignoranz gegenüber den eigenen, schlechten Lebenserfahrungen sind auch nur wieder als die Herbeibiegung des „Guten“ zu verstehen und in der Realität mittel- bis langfristig nicht haltbar.
Allzu häufig sind das Entwicklungen, die von sehr wenigen forsch vorangetrieben werden, und häufig setzen Trittbrettfahrereffekte ein, die später dann bereut werden müssen. Nicht nur, dass der sprunghafte Anstieg von Anmeldungen zur Geschlechtsumwandlung ein selbstschädigendes Unterfangen sein kann, das man aller Voraussicht nach nicht mehr rückgängig machen kann. Selbst so „simple“ Entwicklungen wie der schon lange monierte Geburtenrückgang könnte das zum Ausdruck bringen. Wer sich schon über „Tradwives“ aufregt, will auch keine Familie haben und sich kümmern. Und Jette wäre eine denkbar schlechte Mutterfigur, wenn man ihrem Freiheitsgeheische zuhört – es wäre schlicht schädlich für die Entwicklung eines Kindes. Gleichzeitig sind sie mit die Ursache für den Unwillen zur Familiengründung.
Charaktersache
Wenn ich mir diese absurd-grotesken Forderungen nur als Teil des Ganzen betrachte, im Zuge der Debatte um Identitätspolitik und sexuelle Freizügigkeit, scheint man in der Woke-Bubble häufig am Kern der Sache vorbeizufordern. Sich leicht abzgreifende Austauschgeschlechtsteile oder Orgasmen ins Gesetz zu mogeln, hat noch lange nicht die Thematik gestreift, um die es prinzipiell immer gehen müsste: Um den Charakter eines Menschen.
Denn entscheidet der immer noch am meisten darüber, ob man sich jemandem zugeneigt fühlt, egal wie die sexuellen Präferenzen aussehen mögen. Sollte Jette also eine Person kennenlernen, sollte sie mal berücksichtigen, dass man auch bei ihr Kriterien wie Sympathie, Attraktivität und ihren Charakter bewertet. Und wenn ich ihre öffentliche Präsenz so wahrnehme, würde ich keinesfalls um sie würfeln wollen. Ich habe da meine Prinzipien, und das nicht nur, weil ich glücklich vergeben bin. Man holt sich ja draußen gerne mal Appetit. Es gibt da draußen so viele ansehnliche und sympathische Mädels, wo man sich weit mehr ein Techtelmechtel ausmalen würde. Die sind dann aber auch so selbstbewusst, ihrerseits auszusuchen, wen sie an sich ranlassen. Bei Jette sehe ich das nur nicht. Sie hat nur eines gelernt: dass man den Mund aufmachen kann. Und den nimmt sie allzu gerne ziemlich voll, zumindest mit Buchstaben. Nichts, was mich dazu anstacheln würde, ihr die innersten Sehnsüchte zu erfüllen.
„Selbst schuld!“, kann man ihr dazu nur entgegnen. Apropos „Selbst schuld!“: Die Ex-GJ-Chefin Sarah-Lee Heinrich, die jetzt politisch keinen wichtigen Posten mehr besetzt, hat kürzlich ein Essay im gleichnamigen Buch von Wolfgang M. Schmitt und Ann-Kristin Tlusty veröffentlicht. Offensichtlich hat ihr die Abstinenz von der politischen Bühne gut getan; ich empfehle die Leseprobe des Buches, denn da spricht sie von ihrer Armutsherkunft und ihrer Entfremdungserfahrungen im akademischen Milieu. Sehr gut! Wenigstens bei ihr ist die Vernunft wieder eingekehrt, zumindest was das betrifft. Jette wird das allerdings wenig kümmern, sie muss ja ihren Orgasmus haben und diese superwichtige Welle hochkochen lassen, und das ist weit wichtiger für die Welt als Armut zu bekämpfen.
Bitch und Bitcher
Abschließend noch ein Disclaimer zu mir selbst. Vielleicht steht ob dieses Textes die versteckte Wahrnehmung im Raum, dass ich mich allmählich von meinen Zurückhalteprinzipien und dem Anspruch nach Differenzierung entferne. Nur erscheint es mir nur konsequent, was das Gesamte angeht. Solche Texte, wie sie Jette in ihrem Jugendbubblemedium Watson ungefiltert veröffentlichen darf, kommen bei Lesern eben nicht verbindend an. Sie hätte schon im Ton anders auftreten können, und sie hätte auch nur einen Funken an Selbstkritik formulieren können – was ich natürlich nicht sehe. Dazu diese absurde Orgasmus-Idee, die man im Gesamtkontext nicht oder nur leidlich als jugendlichen Leichtsinn herunterspielen kann. Mal was raushauen ist zuerst kein Problem. Es aber darzustellen, als wäre Sex ohne Orgasmus eine Art Todsünde, schießt doch sehr übers Ziel hinaus.
Aber ist ihr Text so sinnbildlich für eine Fehlentwicklung verschiedener Rechtekämpfe nach heutiger Lesart. Immer muss man sich fragen, ob das nur eine überspitzte Provokation nach Poker-Manier sein soll – hoher Einsatz, und irgendwas wird schon hängenbleiben, um wie hier den Feminismus weiter voranzubringen. Nur sind die Wellenbrechermomente mit Frauen wie Annalena und Jette schon federführend für eine ausgeartete und in ihrer Rhetorik nicht mehr nachzuvollziehende Brechstangenmethode. Irgendwo hatte ich mal gehört, dass die Woken, Identitätspolitischen der Ansicht sind: was wir damals bei Feminismus und Diskrimierungswahrnehmung geschafft haben, hätten wir ob unserer Erfolge selbstverliebt gestoppt und uns darin gesuhlt. Was überhaupt nicht stimmt, weil die meisten Menschen davon wissen, ihr Verhalten schon entsprechend angepasst und die Entwicklung bei Bedarf auch weitergeführt haben. Und trotzdem wird behauptet, sie, die Woken und Social Justice Warriors, müssten da dringend nachjustieren – was sie bisher erreicht haben, sehen wir ja jetzt: entsetztes Staunen und Abkehr. Also sorgen sie selbst für eine Umkehrung der Machtverhältnisse und die Wiederbelebung kritikwürdiger Verhaltensweisen.
Ich finde nur eben, dass dieses Kampagnisierte, Orchestrierte, die Gegenseite und alle bis dato Unbedarften direkt oder indirekt Abwertende auf der persönlichen Ebene eben nicht die hehren Anliegen voranbringt. Wenn Leute, die ihren wirklichen oder erdachten Opferstatus, durch ihr Sein oder Denken, dazu benutzen, die Täterzeichnung als Allmachtsinstrument und -argument zu benutzen, verliert man sogleich die für eine Debatte nötige Projektion der Gewährung von Grundrespekt, Vorschussvertrauen in die Intelligenz des Gegenüber und Legitimität von Gegenargumenten. Jette ist, zumindest in ihrer Außendarstellung, nichts davon, übertreibt es seit ihrer Postenbesetzung bei der GJ von Beginn an und hat es gar geschafft, innerhalb eines halben Jahres bei Wikipedia den Abschnitt „Politische Positionen und Kontroverse“ so schnell zu füllen, dass er ihre Vita im Textvolumen eingeholt hat. Sogar die Alten in ihrer Partei mussten dazu schon einen einhegenden Kommentar abgeben, und das soll bei den Grünen schon was heißen.
Wenn ihr das egal sein sollte und sie überzeugt davon ist, trotz der vielen Kritik, dann sehe ich auch kein Problem darin, mich in meinen Texten ihrem Niveau vermeintlich anzugleichen. Sie redet ja auch unendlich selbstbewusst darüber, sich als „Bitch“ zu bezeichnen. Kann sie gerne machen; dann bin ich halt „Bitcher“. Ich bin zwar kein Adonistyp, aber meine bessere Hälfte hat noch nicht versucht, eine unerfüllte Sehnsucht im Gesetzbuch herbeizuzaubern.
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Holger (Donnerstag, 03 April 2025 23:21)
Ein sehr treffender Text.
Eine wertige abgeschlossene Ausbildung sucht man bei der Dame übrigens vergebens.
Statt dessen ist sie (zumindest mir) in der bisherigen Zeit nur durch großmäuliges, meist männerfeindliches feministisches Geschwätz aufgefallen.
Hoffentlich macht sie nicht eines Tages eine ernsthafte Karriere in der Politik.
Es wäre die persönliche Hölle, wenn eine solche Krawallschachtel ihren hirnlosen Unfug über alle Kanäle verbreiten dürfte, aber die Beschimpften sich aufgrund undemokratischer Majestätsbeleidigungsgesetze nicht wehren dürften.
Und natürlich tut sie den normalen Frauen mit ihren Auftreten einen Bärendienst.
Polemicer (Freitag, 04 April 2025 11:05)
@Holger
Ach, ich würde mir da keine Sorgen machen, die hat schon so derbe rumgepoltert, dass sie höchstens die nächste Katha(strophe) Schulze wird. Würde ungefähr vergleichbar werden. Aber ich will das nicht allzu optimistisch sehen, wenn der Backlash nicht bald wirklich voll reinhaut bei uns. Wir sind ja mal wieder ziemlich hintendran mit sowas.
Tafelrunde (Freitag, 04 April 2025 20:20)
@polemicer: "austauschetiketteinsetz-istisch" Zum anbeten!
Der Feminismus heutiger Prägung ist im Spiel der Zersetzung der Gesellschaft ganz vorne.
Auf X steht es geschrieben. Das Neuste aus der Physik des Neunen Normal:
„Schrödingers Feminismus: Eine Frau ist immer gleichzeitig starkes unabhängiges Powerhouse und schwaches entrechtetes Hascherle, bis die Beobachtung der Situation ihr sagt, von welchem Zustand sie gerade mehr profitiert.“
Nehmen Sie diese Figur Blablubb als beispielhaft. Sie wird weiterhin zitiert, als wäre sie noch immer in wichtiger Funktion tätig und nicht abgewählt und abgeschoben. Auf Welt-TV läuft sie im Laufband mit: „Es muss einen Waffenstillstand geben ohne Bedingungen aus dem Kreml“. Sappralott Madl. Du draust da wos. Jetzat bibbart da Vladi aba…
In diesen vermeintlich kleinen unbedeutenden Details kann man die grundlegenden Dinge oft besser erkennen als im Betrachten der großen Bühnenaufführung. Das ist Li-la-Laune-Denk in Einhorn-Rosarot mit Süßigkeitsfaktor extra hoch. Das haut dem Fass den schon lange nicht mehr vorhandenen Boden aber so was von raus, dass das jede Kuhhaut sprengt. Oder so…
Was uns da für ein exorbitantes Master-Brain verlustig geht, werden vielleicht mal Historiker in Jahrhunderten gebührend herausarbeiten. Derzeit sind hienieden die Geister viel zu klein, um ein solches Himmelsgeschenk angemessen zu würdigen.
Das ist kreativ und zukunftsweisend. Oder feministische Politik. Der Verlierer bestimmt die Friedensbedingungen. Endlich mal was revolutionär Neues. Bravo! Oder Stirn – Tisch - Stirn – Tisch - Stirn – Tisch….
Und zur Jette: Meigottna.... Madl....
Polemicer (Samstag, 05 April 2025 11:46)
@Tafelrunde
Kopf-Tisch haben wir ja mittlerweile ständig. Früher war das irgendwie anders. Zwar gabs auch Wahlbetrug und Floskelpolitik, aber heute hat das eine ganz andere Qualität. Jetzt hat Gröhlegeyer seine "Kinder an der Macht", und nein, das ist gar nicht gut. Für Kopf, Stirn und Tisch.
Tafelrunde (Samstag, 05 April 2025 18:37)
@polemicer
Diese „Boomer“ (ich kenn die gut. Bin selber einer aus 1960) haben aber auch angefangen jeden Mist ihrer verhätschelten Brut ins Unermeßliche zu loben und so die Generation „alles super“ erst hervorgebracht. Deren Kinder, also die Enkel, wurden dann noch mehr desorientiert und mit allen zur Verfügung stehenden Ängsten vollgestopft. Sie wurden damit derart überfrachtet, so dass wir heute genau die Generation selbstherrlicher, voll-verblödeter und charakterlosen Weicheier haben, vor der uns kluge Menschen schon seit zig Jahren gewarnt haben.
Das System braucht solche Leute und erhält sie, so dass auch sie das System erhalten, indem sie ihm grundsätzlich nach dem Munde reden. Ein destruktives und dummes System braucht destruktive und dumme Menschen.
Prinzipiell gabs alles schon immer. Der Unterschied ist graduell. Aber wie viele Qualitäts- und Neu-Normal-Bürger kennen noch den Unterschied zwischen prinzipiell und graduell?
Polemicer (Sonntag, 06 April 2025 04:23)
@Tafelrunde
Ich weiß nicht, ob man das so weit in die Vergangenheit verfolgen kann. Du magst recht haben, dass Leute wie ich (Jahrgang 70-90 grob umrissen) gefühlt in "alles super" geboren und groß geworden sind. Aber ich denke, dass wir ein anderes Verständnis und Bewusstsein für Problematisches gehabt haben, auch weil man uns ein wenig anders informierte, weil die Informationsverbreitung anders oder weil z.B. die Kunst auch viel radikaler und offener war. Das System konnte damals noch nicht so durchregieren und -marschieren, weil die Gegenbewegungen sich mehr zutrauten und auch mehr gehört wurden. Im Prinzip sind die Methoden heute nicht viel anders als heute, aber du hast auch recht mit den destruktiven und dummen Menschen, die diesem Durchregieren sehr hilfreich sind. Die werden heute mit Netflix und Co. effektiv abgelenkt, mit Schlagzeilen und TikTok-Kurzvideos und Reels vollgeballert um dann behaupten zu können, man hätte die Leute umfassend imformiert, dabei werden sie gerade mal wie Raubtiere im Zoo so weit eingehegt und bespaßt, dass die nicht auf dumme Ideen kommen und ausbüchsen/rebellieren wollen, wenn die nur wüssten, wie ihre Artgenossen im Freien leben.