Eins muss man Markus Lanz lassen (und vielleicht stehe ich mit meiner Meinung damit ziemlich alleine): Nie habe ich ihn als Talkshowhost völlig als "lost" empfunden, auch in Corona-Zeiten nicht. In der Migrationsdebatte hat er sich (und vielleicht auch das ZDF) bei der Migrationsdebatte endlich mal wieder kämpferisch aufgestellt, fühlt der Politik richtig auf den Zahn, und da könnte auch Podcast-Partner Precht eine Rolle spielen. Alleine schafft er das jedoch auch ganz gut.
Backlash, Meltdown... nennen Sie es, wie Sie wollen. Die Debatte nimmt Fahrt auf, und in den Gazetten liest man immer häufiger darüber, was man selbst schon lange dachte und anstoßen wollte. Aber im Haltungsuniversum wollte man das nicht wahrhaben. Heute: ein ganz anderes Bild. Wird auch mal Zeit.
Die Haltungsmuckel haben ihre Grenzen noch nicht erreicht. Wenn ich schon RTL lese, wird es in der Debatte um unsere Links-Rechts-Schwäche ziemlich meh, weil RTL seinen freiwirtschaftlichen Haltungsschaden mit am deutlichsten zeigt. Und bei AfD, Brandmauer und Gedöns kann sich die Moderatorin gerne auf eine Insel absetzen und Politik den Erwachsenen überlassen. Zur Güte: Eine Studie verdeutlicht das auch ein wenig, etwa dass "die beiden Parteien am linken und rechten Rand des politischen Spektrums" gar noch mehr als beim ÖRR am negativsten bewertet werden.
Haltung zeigen ist ja heute Auslegungssache. Jetzt hat sich ein Schauspielerkollektiv versammelt und will dringend die Demokratie erhalten, indem sie etwa sagen: "[...]Unsere Bitte an Sie: Beteiligen Sie sich, wie wir, am demokratischen Diskurs, äußern Sie Ihre Meinung und machen Sie klar, dass es #NICHTokay ist, die AfD zu wählen![...]". Das war übrigens der dpa eine Meldung wert. Damals war #allesdichtmachen noch satirisch-kritisch, das hier ist nur eine Kopie, und die ist eigensatirisch, weil ernst gemeint. Würde ich nun der Bitte nachkommen und meine Meinung äußern, würde ich ihnen wahrscheinlich einen Dachschaden attestieren wollen.
Während man auf Wahlplakaten ein bisschen Realpolitik imitiert, will der Linken-Chef auch weiter Flüchtlingsschwemmen über uns ergießen. Klar, ist ja einfach, wenn man die nicht im eigenen Vorgarten sitzen hat. Einer beliebigen, schon völlig am Limit laufenden Kommune gefällt dieser Vorschlag gar nicht.
Normalerweise will ich mich nicht im Vorfeld über Filme äußern und eine Meinung abgeben. Aaaaaber ist in Wokywood nun wahr geworden, was viele befürchteten. Du kannst echt ein unfassbar unlogisches, verherrlichendes und Differenzierungen ignorierendes Drehbuch schreiben, Musicalnummern der Marke "Hä??" und "Örgs!" reinbasteln und Unsympathien und Egoismen völlig legitim finden, wenn man etwas einfügt, was alle Kritikpunkte stummschalten soll: Trans. Jo, "Emilia Pérez" ist der wahrgewordene (Alb)traum zum Thema Geschlechterwandel. Und kriegt einfach mal so 13 Oscarnominierungen...
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