Kennen Sie Robert? Ich bin sicher, Sie tun´s. Kein Wunder, denn die TV-Machenden und Schreibendens mögen ihn. Lieben ihn. Vergöttern ihn. Würde man es nicht besser wissen, könnte man meinen, sie haben sich da dem neuen Superstar aus Kunst und Kultur unterworfen. Himmeln ihn an, als würde er einen Queen-Hit daherschmachten oder schmolz gerade als Sonnyboy in einer x-beliebigen RomCom Frauenherzen dahin.
Wem das nicht gefällt, wird höchstwahrscheinlich seltsame Gegenrede ernten. Neidisch wäre man, ein armer Wicht gegen Robert. Der ist ja so vieles und am besten alles Gute im Menschen. Mit seinem Sonnyboy-Wunschschwiegersöhnchen-Image schlägt er alle. Er ist erfolgreich, macht jetzt irgendwas mit Politik. Vorher schrieb er Kinderbücher, philosophierte, hat sogar ´nen Doktor. Volles Programm. Geht nix drübber. Und ihr alle da draußen, die es ihm nicht gönnen, seid neidisch, klein, bedeutungslos, Hasszwerge. Da ist es nur gerechtfertigt, dass er nun rigoros gegen euch vorgeht. Härte, wo sie gebraucht wird. Aber sonst: ein ganz ein Lieber! Zum Vernaschen, Anlehnen, Anschmachten, ach, was auch immer...
Perspektivenwechsel.
Kennen Sie Robert?`Ich bin sicher, Sie tun´s. Das ist der Robert, der schon zugab, sein Heimatland zu hassen. Er redet leicht daher, irgendwie kumpelhaft, bedient sich einfacher (oder nennen wir sie Umgangs-) Sprache. Und das scheint auch noch anzukommen. Die Küchenpsychologie und -philosophie von Robert scheint zu wirken. Zumindest bei jenen, die noch nicht im gefährlichen Dickicht des Großstadtdschungels und dahinsiechenden Bauerntölpeln ohne verkehrstechnische Dauerversorgung festsitzen. Zu denen will Robert ja auch nicht sprechen oder deren Küchentische bewundern.
Sobald Robert auf Widerrede stößt, blockt er ab. Seine großmundigen Versprechen erreichen nur einen kleinen Teil in der Bevölkerung, und sie wirken auch nur bei denen, die sowieso keine Probleme haben, seien es finanzielle oder wirtschaftliche wie auch gesellschaftliche. Nein, er senst hinter sich alles weg, was den Leuten Sicherheit und Orientierung bot. Deindustrialisiert, desillusioniert, desinformiert entfernt sich Robert immer mehr von „seinem“ Volk. Seine Selbstschutzstrategie hieß noch nie, sich seinen geschaffenen wie den draußen passierenden Realitäten wirklich zu stellen. Wird es brenzlig, flüchtet er sich in Ausreden, klagt mit extremster Rhetorik dagegen, so als wäre dieses Land kurz vor dem Fall durch innere und äußere Feinde. Und er geriert sich als den strahlenden Ritter, der nur nicht auf die Idee kommt, sich in die Schlacht zu stürzen, sondern schickt alle vor, sich mit einem feindlichen Mob herumzuschlagen.
My Senf.
Schon in der Vergangenheit hatte ich geschrieben, ich wolle die Grünen oder eben Robert nicht hassen müssen. Wobei „Hass“ ein derbes Wort ist und doch interpretabel. Das reicht von „Komm, bleib mir fort mit dem“ zu „Dem jag´ ich eine Kugel in den Kopf“. Klar, dass letztes nicht sein darf, null, nada. Aber nur, weil ein Gefühl gleichbedeutend für alle Facetten des Hasses ist, heißt das nicht, dass man immer nur vom Schlimmsten ausgehen soll, gar darf. Grenzen setzen sich Menschen in letzter Instanz selbst, und wer die gemäß Recht und Gesetz überschreitet, gehört bestraft.
Aber: Wer Morddrohungen/-pläne mit „Schwachkopf“-Memes gleichsetzt, ist nicht viel minder verachtenswert wie die Kugel-innen-Kopp-Hasser. Wer für Lapalien die Härte des Staates auspackt, gehört erst recht kritisiert und bloßgestellt. Wer dermaßen dünnhäutig auftritt und sich bei jedem Anflug von Gegenrede in die hintersten Kojen verzieht, hat es schon alleine deswegen nicht verdient, in die höchsten, politischen Ämter gehievt zu werden.
Nun könnte man anbringen, dass es Menschen gibt, die erfolgreich in eine Materie hineinwachsen. Es gibt aber auch leider solche, die ihren Gedankenmatsch nicht aufgeben, auch wenn das nur Gift für ein Ressort bedeutet. Soll heißen: Traumtänzerei und Schwafelphilosophie gehören nicht ins Bundesamt für Wirtschaft. Dazu braucht es analytische, zahlenfixierte Analysten, Buchhaltertypen, Unternehmerseelen. Das ist kein Lobbyismus, sondern Expertise im Amt. Und dass ein Kinderbuchschreiber und Küchentischpsychologe-/philosoph in ein solches Metier hineinrutscht, hat das höchstens den Stellenwert eines Menschen mit Höhenangst, der sich um Windkraftanlagen oder Mobilfunktürme kümmern soll. Da sitzt du eben nicht nur genehm auf Bodenniveau – du musst auch da rauf, am Seil, bei rauhen Winden die Fassade putzen oder Technik reparieren.
Bei Robert war es so, dass er vorher vollmundig Ergebnisse versprach. Die Kumpelmasche diente dabei nur zum präventiven Zustimmungsritus, und nicht wenige waren dann im Glauben verfangen, dass der das schon deichseln würde. Wer so redet und so sympathisch sei, kann ja nichts falsch machen. Aber das ist dasselbe wie mit Ärzten: Was bringt es mir, wenn er oder sie mir supersympathisch ist, die aber von Tuten und Blasen keine Ahnung haben und höchstens wissen, wohin sie in ihrem Fachbereich gucken müssen? Robert ist und war nicht der Einzige, die sich selbst ins kalte Fachwasser schmissen. Auch Jens, der Bürokaufmann, hatte plötzlich eine gesundheitliche Notlage vor sich. Nun hat er sich fachlich gar nicht bewährt und hat sogar noch einen Maskenskandal an der Backe. Schlecht gebürokaufmännert, würde ich behaupten, so dass er nicht mal im weiteren Berufsfeld den Überblick behielt, für das er sich mal hatte ausbilden lassen.
Vielleicht kennen Sie ja die Reminiszenz, die ich mit dem Blogtitel ausdrücken will. Falls nicht: es geht um einen Sketch des Komikerduos Badesalz. „Typisch Robert“ heißt der ebenso (hören Sie hier), und er handelt im Grunde nur darum, wenn Menschen Amok laufen, ihr eigenes und anderer Leute Leben versauen. Das ist wahrlich eine interpretable Version von unserem Bundes-Robert, nur dass der jetzt keine Leute umnietet. Er muss selbst nicht Amok laufen, er lässt Amok laufen. Nur hat unserer sich bisher nur durch die üblichen Hasenfußaktionen bewährt, fachlich völlig versagt und redet sich wie ein geprügelter Hund um Kopf und Kragen. Und das so oft, dass man einfach „Typisch Robert“ ruft, selbst wenn der Gesprächspartner aufgeregt aufregend-krasse Geschichten über Robert erzählt. Man ist einfach nicht mehr überrascht, wenn Robert den nächsten Dummfug zum Besten gibt. Und wie er als Deutscher Meister im Anzeigenverschicken nun auch (zurecht) den Euphemismus „Robert, der I.“ erhielt.
Das ist natürlich „rechte Chiffre“ und „Hass und Hetze“ - aber das ist mir mittlerweile „gehubbst wie gehiggelt“ (völlig egal), wie man hier so schön sagt. Das kann man nicht nur an den typischen Robert selbst adressieren, sondern gleich an die gesamte Partei. Die hat jetzt die Wandlung zum Robert-Feudalkollektiv erfolgreich durch, also kann man eigentlich alle damit behaften. Sieht man aktuell auf X besonders häufig, als pünktlich zum Wahlkampfauftakt die Werbetrolls „ihren“ Robert schon als Kanzler wähnen. Na ja, mit Wahnvorstellungen haben sie wenigstens Erfahrung, wenn sie schon in Fachressorts wüten wie der berühmte Elefant im Porzellanladen.
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