Falsch, falsch, falsch, falsch, falsch... wer hätte erwartet, dass etwas anderes beim Mainstream als „Analyseergebnisse“ bezüglich des Musk-Weidel-Gesprächs hinten rausfallen würde. Ich will das nicht völlig einer Seite wohlwollend zuordnen, aber dieser Talk war ein etwas seltsam anmutendes Rührstück zweier von der Öffentlichkeit halb tot geprügelter Menschen, die sich mal „ungestört“ in einen Heilungsprozess säuseln konnten, ohne weitere Dresche zu kriegen. Ein Rechts-Safe-Space sozusagen. Zumindest hatte man für die Stunde keinen geifernden Mainstream im Nacken, der sowieso allem widerspricht, was die beiden von sich geben.
Man muss schon ein bisschen Nachsicht haben, aber die AfD-Jagdbrigaden und Faktenverchecker sind wahrlich nicht gut ins neue Jahr gerutscht. Nachdem schon halb Europa gerechtsruckt ist, gab es ja Klatschen noch und nöcher, und irgendwie wird auch der Kernschmelzeffekt fast greifbar, mit dem unsere gutenden Demokratievereiterer unter der Schädeldecke zusammenschrumpfen. Ich bin mir fast sicher, dass dieses Gespräch mitunter nur zur ultimativen Provokation gedient hatte, selbst wenn die globale Vernetzungsstrategie mit allen konservativen Wiedererstarkten und jeweiligen, nationalen Personae Non Gratae im Netz für jeden zugänglich vonstatten geht. Musk weiß, dass die Geiferköpfe ihnen sowieso jedes Wort von den Lippen schnappen und es wie Frösche im Biologieunterricht sezieren. Und Weidel kann tatsächlich ausgelassen sein und musste nicht die harte Nuss geben, wie man sie im TV oft beobachtet. Klar, wenn einem die Gutenden ständig ins Wort fallen und öffentlich als die Scheiße der Nation bezeichnen, kann es einem für den Moment des Zwiegesprächs egal sein, was die da draußen reden.
Und natürlich schoben die üblichen Pflanzenexperten beim Tagesguck oder beim Spiegel Sonderschichten, um unsere Demokratie zu schützen. Macht ja nichts, die müssen die letzten Wochen und Monate eh wenig geschlafen haben. Da kann man des nachts übermüded noch Fakten verchecken und sich überlegen, wie man ihr Reden über Hitler sprachanpassen kann, dass es so rüberkommt, als hätten die beiden im Hinterstübchen vor dem heiligen A.H. den Kniefall geprobt. Dass die beiden die Nadsizeit aber als etwas Abscheuliches angesehen haben, kommt in dieser Newsschwemme natürlich erst im Artikel ganz weit unten zum Ausdruck, wenn überhaupt. Ich habe mir am Morgen danach nur nicht die Mühe gemacht, die ganzen Artikel durchzulesen, weil ich mich zu wenig für Blutfehden interessiere. Die sind für mich sinnlos geworden, betreffen mich auch nicht wirklich. Es ist nur der Unterhaltungswert, der mich das Zwiegespräch anhören ließ, um danach das Empörium mit ihren erwartbaren Reaktionen zu beobachten.
Das Einzige, was hier wieder mal augenscheinlich wird, ist der Eifer, in der Nacht die Schlechtgestaltung des Sprechevents zu formen, um im Gegenzug den Habecks der Nation den roten Teppich auszurollen und da bloß keine Faktencheckung zu machen. Muss man ja nicht, der Mann hat immer recht. Aber ist schon witzig, den schwachköpfigen Kinderbuchautor auf das Brandburger Tor projizieren zu lassen, während ich in meiner Arbeitszeit an zig Wahlplakaten vorbeifuhr, wo er für „Zuversicht“ warb, ich das aber absichtlich als „Zum Verzicht“ falschlese, weil es irgendwie realitätsgetreuer wirkt.
Bei mir, und wohl auch bei Ihnen, bleibt das übliche Gewäsch darüber hängen, dass nur Auserwählte in eine neue Regierung gehören. Dass das die Journallie erwartbar einseitig zeichnen, ist nichts Neues und hat auch bisher nicht zum grundsätzlichen Umsteuern geführt, gerade im leidmedialen Kosmos, wo Rot-Grün im Hirn die superabsolute Mehrheit erreicht. Zu viel Privates, was da die Vierte Gewalt infiziert hat, zu viel Fühli, Tipsi, Lala und zu viel ekeliges Volk, das anders gestrickt ist als sie selbst. Und jetzt die bösen Netzmächte, irgendwie unbequem und rääächts und nun auch noch sich von ihnen opportunistisch abwendend wie aktuell die Zuckerberg-Sache, dem man neben ihren Musk-Trump-Weidel-Hasstiraden auch noch die neuen, totalitären EU-Statuten drohend hinterherschmeißen muss. Man hat ja an Rumänien ein Exempel statuiert, also: „Uffbasse!“
Hab ich schon erwähnt, dass die alle Hände voll zu tun haben? Dass das immer unsinniger erscheint, wenn man ein wachsendes Monster mit denselben Waffen nur noch etwas eifriger bekämpfen will, das man vorher schon nicht zur Strecke brachte? Dass Distanzierung und eben diese schon lange nicht mehr zu ertragende Gefühligkeit die eigene Aufmerksamkeit verringert, auch wenn man sie braucht? Muss ich noch mal erwähnen, dass die schon seit langem so dermaßen übers Ziel hinausgeschossen sind, dass man ihnen genauso wenig Vertrauen schenken kann wie der Gegenseite?
Sicher war das Gespräch als eines der letzten Ereignisse seitens der Rechtsvernetzung mit Showfaktor für mich kein Glaubensritual, dem ich mich unhinterfragt fügen würde. Mir reichte schon die Aussage, dass Hitler eigentlich Sozialist gewesen sein soll und somit das Kommunismusfeindbild bedienen würde. Kannste nicht ernsthaft meinen, Alice aus dem Weidelland. Da gab es schon den ein oder anderen Unterschied zwischen DDR und Drittes Reich. Aber, mein Gottchen, ist genauso hirnschmelzend wie die Mainstreamattacken, zumindest rein inhaltlich, und das X-Gespräch ist sicher nichts, was ich mir jetzt an die Wand pinne wie ein feierwürdiges Jahrhundertereignis oder ein geiles Konzert... die Mainstreamies aber schon, weil sie mal wieder über Stöckchen springen und doch allmählich Muskelkater davon haben müssten. Nur mit dem Unterschied, dass die gleich die Welt untergehen sehen, weil ihnen gerade die Felle in einem reißenden Fluss davonschwimmen.
Da bleibt nur hängen, dass eine der größten Fehden der postmodernen Aufklärungszeit wie irgendeine effektüberladene, mit Intrigengeschichten vollgestopfte Dark-Fantasy-Serie ausgefochten wird. Mir selbst hilft der Vergleich immer als Zwischenfilter, die ganze Sache nicht völlig ernst zu nehmen oder mich völlig davon einnehmen zu lassen. Also nimmt man das ganze Rechtsruck-Zeugs und die Gegenmaßnahmen auch nicht für voll, sondern guckt mehr oder weniger interessiert zu und widmet sich danach etwas anderem. Ist einfach gesünder für Leib, Leben und Geist, bevor man selbst so wird. Und das kann nicht falsch-falsch-falsch-falsch sein.
Kommentar schreiben
Holger (Sonntag, 12 Januar 2025 00:35)
Es scheint vorgesehen zu sein, daß die das Bild von diesem Möchtegernkanznix noch an anderen Stellen auf Gebäude projizieren wollen. War zumindest zu lesen.
Seit dem Vorfall hat der Begriff "Lichtverschmutzung" jedenfalls eine völlig neue Bedeutung für mich.