S-Woche: Masse statt Klasse

In den „anti“demokratischen Blasen kriegt man sich gerade nicht mehr ein. Dabei ist es doch schon lange nichts Neues mehr – und doch wird man auch heute noch überrascht, wie weit Personenkult und das Level der Selbstbeweihräucherung noch ansteigen kann.

Eigentlich müsste man ironische Kommentare in der Linksbubble lesen, aber da hat man lieber die Anti-System-Haltung in den Mülleimer geschmissen, dass es sich die Rechten jetzt rausfischen. Verwelkt oder verfault ist die Haltung ja noch lange nicht, nur dass der erzkonservative Teil der Bevölkerung jetzt die Stellung der einstigen Antifa eingenommen hat. Ist auch für mich ein wenig seltsam, mir die eigene Entfremdung von Staat und Establishment bei Julian Reichelt abzuholen denn in einst linken Magazinen. Die Umkehrung der Machtverhältnisse führen zu solchen Maßnahmen, wobei sicherlich auch meine politische Sozialisation dazu geführt hat, immer mal wieder Missstände zu benennen, egal wie schmerzhaft das für einen selbst sein kann.

Früher waren es die Linken, die in solchen gallischen Dörfern hausten, heute sind es die Rechten. Ob da nun NSDAP oder SED als Allmachtspartei die Fäden zieht, ist mir herzlich egal, heute sind es die schafspelzdemokratischen Parteien in ihrer Erhaltungswut des Ist-Zustandes. Dass das weder linkes noch rechtes Alleinstellungsmerkmal ist, muss man tatsächlich vernachlässigen, weil das Verkneten aller ideologisch-demokratischen Grundsätze zu einem einzigen Knäuel nur ein neues Feudalsystem zur Folge hat. Nicht, dass diese „Zeitenwende“ in dem Sinne verlaufen wäre, wie man es sich selbst vorgestellt hat; nein, es wirkt zunehmend abstoßend.

Wann diese Lawine über uns gerollt ist, darüber streitet man sich an allen Ecken und Fronten noch. Niemand kann einen klaren Zeitpunkt benennen oder einer bestimmten Person die Schuld zuschieben, wobei gerade jetzt in dieser Figurenschieberei alte Bekannte und neue Player auftauchen, die es im gesamten Ausmaß wieder hochkochen lassen. Konkret taucht jetzt wieder Angela Merkel auf, natürlich mit ihrer Buchveröffentlichung alte Wunden oder Rettungsversprechen zu öffnen. Ich will mich gar nicht mehr zu ihr auslassen, weil schon der Buchtitel in mir Gift und Galle in Wallung bringt. Sie nennt es „Freiheit“, die sie mir in der Coronazeit genommen hat. Ich würde ihr am liebsten ihr Freheitsverständnis in den Hintern stopfen, wenn ich dürfte – nicht nur, dass sie mir damals mit ihrer ersten Lockdownankündigung den Geburtstag versaut hatte. Was danach folgte, hat mir jeden Tag versaut. Egal, ob sie das selbst zu verantworten hatte, es anderen aufschwatzen konnte oder sie nur eine von vielen in ihrer Blase war, die das genauso sahen wie sie selbst.

Wenn´s nur das wäre. Aber so eine politisch kaum zu greifende Politikern habe ich ehrlich gesagt noch nie erlebt. Zeitenwende? Die fand schon unter Merkel statt, nur damals noch hinter vorgehaltener Hand und dann doch wieder nicht vollständig. Aber sie öffnete das Einfallstor für die Nachfolger. Rot-Grün bedankte sich artig bei der „ersten grünen CDU-Kanzlerin“, schleppte noch das Arschlochkind FDP mit, weil es nicht anders ging, und ab dafür. Das einzige, was man Merkel heute noch vorwirft, war die angebliche Abhängigmachung von Russland. Ach, hätte sie da mal auch so gemacht wie es Rot-Grün gerne gehabt hätten, dann wäre sie ja vollständig Legende gewesen – aber so kriegt sie in der Thematik noch ein bisschen Dresche. War (und ist) dann doch ein etwas steiniger Weg in die „Kriegstüchtigkeit“.

Eine Grünkanzlerin, die grüner ist wie die Grünen, die jetzt tiefschwarz sind... da wirste doch kirre!Aber nein, da geht noch mehr. Man mag das sogar etwas unterschiedlich auffassen, wie man jetzt mit einst grünen Einzelstars umgeht. Baerbock? Na ja, da kann man schon mal besser nichts zu sagen, aber natürlich wird sie leidmedial eher verschont, aber nicht derart extrem vergöttert wie ihr (schon wieder ein Mann!) Parteikollege. „Ach“, mag die Annalena noch in ihrem Ehescheitern feministisch verbrämt gedacht haben, „hau ich der halben Welt noch die Jacke voll!“, während Caren Miosga neben Klimperaugenzuckungen ganz hetero die Intimsäfte auf die Tischplatte fließen. Die KI hatte dazu ein viral gegangenes Video kreiert, darin war dieser „Ausrutscher“ wirklich schön dargestellt. Natürlich war das nur digital visualisierter Blödsinn, aber verdammt lustig. Vielleicht hagelt es bald wieder Anzeigen, wenn man so vorgeführt wird – aber dazu hat man ja genügend Anlass geliefert.

Dies und die Gewissheit der politischen Affinität in den Redaktionsstuben reicht eigentlich zur Pauschalerklärung aus, auch wenn hier und da noch kritische Stimmen aufkeimen, aber in dieser Schwemme von linkspolitisch gewichteten Artikel, Sendungen und Kommentaren an Relevanz einbüßen. „Masse statt Klasse“ befindet jetzt über alles, und da ist Feminismus oder Personenkult nur durch die Dauerpräsenz aufrecht zu erhalten. Würden wir uns mal auf sachpolitische Dinge konzentrieren, wäre Links schnell wieder dort, wo es herkam – nämlich eher randständig, zumindest in der Themensetzung heutiger Lesart. Und da kommt es nur feigenblattmäßig vor, sich mal ernsthaft um Armut, Arbeiterschaft oder nur den Mittelstand ernsthaft zu kümmern.

Alles andere ist aus höheren Sphären kommend und hat zu viel öffentlichen Auftritt. Und da scheint ein Geist vorzuherrschen, der nicht nur parteiintern für eine sektenhafte Anbetung irgendwelcher Steve Jobs-Stand-Ins mit Headset auf Bühnen und einstudiertem Schwiegersohnlächeln steht. Wenn schon Medienschaffende so huldhaft und devot ihren Schein-Heiligen den Hof machen wie einem Weltstar aus der Popkultur, muss man sich doch nicht wundern, wenn Häme und Spott über sie hereinfallen. Ich hoffe nur, dass niemand auf die Idee kommt, der KI die Anweisung zu geben, einen Porno mit den beiden zu erstellen.

Apropos: Witzigerweise ist mir letztens eines dieser Schmuddelvideos untergekommen, worin sich eine Blonde mit schulterlangem Haar, einer dick schwarzrandigen Brille und langer, schlacksiger Figur von einem Black Schlong bearbeiten lässt. Sah verdammt nach Alena Buyx aus...

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