Ich muss echt aufpassen. Seit ich gleichzeitig in die Endphase der Zugehörigkeit zu meinem alten Betrieb eintrete und dazu wegen Krankschreibung unendlich viel Zeit habe, hat sich mein Medienkonsum ziemlich erhöht. Dazu ist die Jahreszeit sicher mit daran schuld, denn für Sonnenanbeter wie mich sind frostige Nächte und Novembernebel Gift für Glieder und Gemüt. Nichts gegen ein bisschen Faulheit, denn nach Jahren, in denen ich unter Dauerstrom stand, kommt mir diese Phase doch sehr gelegen. Und ist trotzdem so ungewohnt, dass ich Tage, wenn nicht Wochen, brauchte, um mich mit dieser Müßigkeit zu arrangieren.
Diese Woche soll es um etwas gehen, was man mitbekommt, wenn man sich mal wieder an etwas Grundbanalem ergötzen möchte und doch von gesellschaftlicher Relevanz ist. Nach Wochen im lähmenden Tretmühlenmodus ist das sogar erfrischend spannend. Manche mögen von der Seitenlinie aus müde abwinken, dass das nicht wichtig wäre. Na ja, dem entgegne ich, dass es selbst die Leitmedien nicht als unwichtig erachteten, sonst würden sie es nicht noch gesondert in die High-End-Ebene hochspülen. Und: es könnte symbolisch dafür sein, was auf dieser Ebene in den nächsten Monaten und Jahren gesamtgesellschaftlich passieren dürfte.
Manchen Bloggernachbarn ist die Thematik um Twitch und Shorjoka ja bekannt. Anderen nicht, oder ihnen ist es nicht relevant genug. Es ist keine Pflicht, es zu kennen, würde aber meiner Meinung nach hilfreich sein, wenn man Hoffnungsanker braucht, die aktuelle Gesamtentwicklung endlich wieder sich rückabwickeln zu sehen. Während es im öffentlichen und politischen Kosmos so unendlich langsam verläuft, ist es mal wieder die Turbodynamik des Internets, die allem voransprintet.
Das kann wie im besagten Fall gut oder schlecht verlaufen. Schlecht, weil es überhaupt erst einen Nebenschauplatz im Gameruniversum aufmachte und dann doch eine Relevanz erhielt, die vielleicht sogar federführend für diese unsägliche Debatte um Queeraktivismus und Rechtsruck sein könnte. Wie gesagt, war das Scharmützel um „Hogwarts Legacy“, J.K. Rowling und alles, was dazu gehört, erst mal eine Special-Interest-Sache, der man sich im Alltag nicht widmen müsste. Prinzipiell ist das auch so, aber hey – Dinge können durch Fremdeinwirkung anwachsen, bis sie richtig groß werden.
Bis zum besagten Harry Potter-Abgesang waren einzelne Figuren in diesem Spiel auch nur kleine Lichter. Als das hochkochte, war mir Twitch noch weit entferntes, unzugängliches Gelände in einem fernen Land. Und wer ist bitte Shurjoka? Scrurrows? Imp? Freiraumreh? Stand heute weiß ich das gar besser als mir vielleicht lieb sein müsste. Okay, hab ja Zeit und auch die Muse dazu. Davon mal abgesehen, dass selbst der Auslöser für diese eigene Soap Opera keiner war, der inhaltsvoll zum Skandal getaugt hätte, aber was man sich damit herbeikonstruierte, hat schon immensen Unterhaltungswert. Dass das für sich stehend schon ausreichte, manchem später noch die Nase zu vergolden – uff, ich hab den falschen Beruf oder bin schlicht zu doof, lukrativen Bullshit zu erkennen.
Ich mag jetzt auch nicht die riesen Story aufmachen, sonst sitze ich in drei Wochen an Seite 63. Eines bezüglich der Shurjoka-Story ist aber augenscheinlich: Eine Pia Scholz von damals ist nicht mehr die Pia Scholz von heute. Die offensiv-dreiste Art mag ihr geblieben sein, aber wenn man sich frühere Videos von ihr ansieht, gibt es schon einen eklatanten Unterschied zwischen der Person früher und der heute. Früher waren da Geschlechtsteile bei ihr gerne mal Hauptthema, heute wird gleich jeder, der ähnliche Scherze macht, als sonstwas von ihr beschimpft. Das mal zur sehr groben Einordnung.
Wenn ich also die beiden Personen in einer in meiner Einschätzung übereinander lege und das in Füllmenge in einem Gefäß umrechne, komme ich auf einen damaligen Reifefüllstand von ca. einem Drittel. Mir ist ihr damaliger Humor (ja, da hatte sie ihn noch) ein bisschen zu infantil gewesen. Egal, es ist eine andere Jugend wie die zu meiner Zeit. Aber politisch? Irgendwie so gar nicht, und man bezeugte ihre Fixierung auf primäre Geschlechtsorgane anhand etlicher Gaming-Streams bei League of Legends. Was aber nur eine Seite einer Frau beschreibt, die wie ein riesengroßes Wandplakat übelste Auswüchse von gelebtem Egokapitalismus, Linksaneignung, Doppelmoral und ausgeprägten Verhaltensstörungen aufzeigt. Dazu gleich noch etwas mehr.
Sicher sind ihre Kritiker, vor allem die prominenten, keine Unschuldslämmer. Man kann es durchaus als ungebührlich sehen, aus ihrer Story auch noch Profit zu schlagen, aber ist das eine Art Schneeballsystem des Internets, wenn hochkochende Debatten mit bestimmten Streamern eben lukrativ sind. Nur sind die meisten ideologisch offen. Es wirkt nämlich schon seltsam, wenn zwei Fronten in sich deckungsgleich sind, nämlich echtes Geld mit Streams und Videos zu verdienen und sich eine Seite davon „antikapitalistisch“ ausweisen will. Montanablack und Co. machen wenigstens keinen Hehl aus ihrer Unternehmerseele, die eben von der Trendreiterei lebt, und das wirklich nicht schlecht.
Shurjoka hingegen überstreicht sich mehr mit ihrer Grundhaltung und handelt oft anders, mal davon abgesehen, dass ihre Vorwürfe in dieser ideologischen Aufladung schnell unglaubwürdig werden. Das streift natürlich auch die ganz große Debatte um das Links-sein und wie in der politischen Landschaft ausgewiesene Linke in diesem Zeitgeist immer unbeliebter werden. In einer Tiefenbetrachtung sind Pseudolinke leider schon zu sehr auf den Selbstständigenzug und einer aggressiven Individualismusdoktrin aufgesprungen und gleichen in ihrer Selbstaufstellung konservativen Charakteren mehr als sie zugeben wollen. Eine echte Grundeinstellung als Alleinstellungsmerkmal mag man darin nicht mehr erkennen, und es ist auch augenscheinlich, wie linke Politik oftmals durch die wechselideologischen Opportunisten oftmals nur Mittel zum Zweck sind.
So befruchten sich Linke und die Opportunisten in der Regel gegenseitig, das mag auch erklären, dass ausgewiesene Altpunks nun ihre Solidarität zum modernen Queeraktivismus zum Ausdruck bringen. Ich lese und höre das ab und zu auf meinen Social Media-Profilen (also bei alten Bekannten, mit denen ich damals abhing) und bin nicht selten ernüchtert, wie weit sich das von einer für mich vernünftigen Arbeiterklassenzuschreibung entfernt hat. Es steht einer Identitätsfindung natürlich im Wege, wenn Arbeiter heute darüber desillusioniert ihre alten Werte über Bord werfen und dazu genötigt werden sollen, sich neue anzueignen, die gar nicht aus ihrer eigenen Kaste heraus entstanden sind. Nein, das sind auch wieder fremdassimilierte Werte, diesmal mit akademischem Anstrich versehen und im Opportunismus als Lockmittel eingesetzt.
Zurück zur eigentlichen Debatte, und da muss man der guten Frau ankreiden, dass ihre kämpferische Odyssee immer an ihrem defizitären Selbstbild scheitert. Es macht schon einen Unterschied, ob man sich mit dem Opferstatus jedes Mal besserstellen will als jene, die ernsthaft existenziell bedroht werden. Shurjoka kann sich nämlich, so wie sich ihr Werdegang verselbstständigte, heute professioneller aufstellen. Und da greift schon mein Unglaubwürdigkeitsvorwurf, wenn man mit Dubstep-Dröhnungen und minimalistischen Trendstyle-Bildschirmen aus der Retorte arbeitet statt mit Schrammelpunk und selbstgebastelten Flyern. Es ist derart bezeichnend, wie arg sich das Links von heute in seiner Präsentation verändert hat, und dann auch noch wohlig gepampert in Designerstühlen höherer Preisklasse und Videoschnitt aus der Werbeagentur. Street credibility my ass.
Kurz abgeschweift: Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, dass ich gerade das erste Mal „Die Zeitmaschine“ fertig gelesen habe. Den Film kenne ich schon lange, und der wird mir auch für immer ein Klassiker bleiben, doch fokussiert sich das Buch auf andere Metaebenen philosophischer Überlegungen. Wells machte sich nämlich eingehend Gedanken über die Entwicklung der Arbeiterklasse und den „Eliten“. Dargebracht in Form der Eloi an der Oberfläche und den Morlocks im Untergrund. Und Shurjoka würde eine perfekte Eloi abgeben, würde sie ihren jüngsten Aktivismus vergessen und sich auf ihre frühen Jahre besinnen. Sie würde sich von Blumen bewerfen lassen und kein Interesse daran zeigen, woher ihre Kleidung kommt. Und wie die Eloi in den Endzustand quasi-woker Ideale gelangen würden, in dem es nichts Schlechtes zu geben scheint. Wären da nur nicht die düsteren Morlocks, von denen sie gottgegeben abhängig sind und nicht mal das verstehen. Auch die Änderungen im Film sind im Gesamtkontext sinnvoll gewesen, das noch nachgeschoben.
Nach den heutigen pseudolinken Statuten sind die Morlocks nämlich nur das reine Böse, um die Urängste einer Spezies zu aktivieren. Nicht, dass man auf die Idee kommen könnte, sie als etwas anderes zu betrachten, nämlich als in Zügen zu bemitleidende Getriebene erdgeschichtlicher Entwicklungen. Auch die Arbeiterklasse heute wird in dieser Weise dämonisiert, auch wenn es auf Konsensebene noch nicht so deutlich ausgesprochen werden will. Ausblenden, böse framen, ja nicht erblicken wollen – das ist gerade so die Einstellung zu jenen, die sich den Rücken kaputt arbeiten. Punks und besetzte Häuser sind halt dreckig, zu denen bekennt man sich lieber geruchsneutral aus der Ferne. Kein Wunder, dass man Frust, Wut und Hass gegenüber solchen entwickelt, die sich nicht mal für die handwerkliche Tätigkeit bedanken, sich aufspielen wie Gottkaiserkunde und gleichzeitig durch Freizeitbeschäftigungen mehr Geld verdienen als produktiv Beschäftigte.
Auch bei mir zeigt sich da ein gewisses Frustpotenzial, vor allem, wenn man schon vorher eine beachtliche Selbstständigenkarriere vorweisen kann und dann auch noch für irgendwelche substanziell magere, nachgeplapperte Parolen Rückendeckung von den Medien erhält. Das hat so mal gar nichts mit Misogynie, Sexismus oder Rassismus in mir zu tun. Das hat damit zu tun, dass ich Shurjoka zuerst als das Produkt der jahrelangen Zwists auf verschiedenen Nebenebenen wahrgenommen hatte und sie heute in ihrer jetzigen Form nur als mieses Arschloch einstufen kann. Und ein Arschloch ist erst mal geschlechtslos, und jede/r/ens hat eins.
Früher, um das noch mal zu verdeutlichen – na ja, da war sie nur dreist. Albern auf eine Art, die ich ein bisschen kindisch fand und finde (according to imp), aber damit kann man im Zusammenhang mit Alter und Werdegang durchaus leben. Doch dann diese extreme Wandlung, die auch noch auf einer Fremdbefüllung von Leuten basiert, die ihr den woken Bullshit von heute ins Gefäß gekippt hat. Sie ist also sozusagen fremdbefüllt und redet wie eine willenlose Sprechpuppe, auffällig einstudiert in ihren Skriptvideos und zunehmend gehässig wie im Wahn auf wechselnde Feindfiguren fixiert, wenn sie mehr frei Schnauze spricht. Und immer diese ständige Wiederholung von Triggerworten. Ich habe in den Videos nicht mehr mitgezählt, wie oft sie Worte wie „Volksverhetzung“, „Ableismus“ oder welche auch immer aus dem 20-Teile-Wortbaukasten wiederholt und betont hat. Selbst ein digitaler Counter wäre beim Zählen wegen Überforderung aus dem Zahnrad gesprungen. Und in der Generaldebatte um die Beliebigkeit in der Verwendung von Ad-Hominem-Behauptungen ein ziemlich gutes Beispiel für so ziemlich alles.
Letztlich ist Shurjoka eine von vielen dieser Tage, denen ihre Prominenz auf´s Ideal geschlagen hat. Man denke nur an die Toten Hosen, die Ärzte, Udo Lindenberg oder zig weitere Vertreter des kulturellen Establishments. Und dazu gehört weiterführend auch die Geldgeberkaste, die ihre üppigen Gaben sicher nicht rein zum Erhalt von Kunst und Kultur und ohne Bedingungen herausrücken. Dieser Rückhalt ist der Gegenseite von Shurjoka nicht beschieden, doch erscheint es weniger ein Problem zu sein, wenn die sich nicht aus den öffentlichen Töpfen finanziert, sondern finanziell selbsterhaltend ist. Unter Umständen kann das natürlich gefährlich werden, wenn sich mächtige Figuren mit einer Dampfhammermoral auf sie einschießen wollen. Ist man direkt von solchen abhängig, kommt es bei den genannten Altstars in Form von unterstützender Resteverwertung zum Ausdruck. Die mediale Präsenz ist gesichert, Preise, Einladungen und die reine Erwähnung oder zum Gegenstand ganzer Artikel zu werden, ist existenzbewahrend.
Das passt allzu gut in das Abhängigkeitsprinzip im Kapitalismus und den Verhaltensdynamiken innerhalb von ideologischen oder zweckdienlichen Gruppen. Soll heißen, dass es heute keinen Unterschied mehr macht, ob man sich ideologisch aufstellt oder in einem Betrieb tätig ist, die hierarchische Aufstellung ist überall gleich und nirgendwo ergebnisoffen und selbstlos aufgestellt. Es gelten immer Bedingungen. Und wenn die kollidieren, wird schnell aussortiert, und so ist es zu einer höchst unterhaltsamen Konstellation geworden, wie Shurjoka die Leiter hochfiel, weil sie sich dreist alles aneignete, was ihr Bekanntheitsschübe bringen könnte.
Das entzückte das Establishment, erzürnte aber in diesem Maße jetzt jene, die normalerweise dankbar sein müssten, dass man sich ideologisch annäherte. Doch ist dieser Schlagwortemissbrauch eben kontraproduktiv, was man aktuell an der Antifa beobachten kann. Die wollen diese Unterstützung nicht, weil sie endlich zu begreifen scheinen, dass man sich lieber nicht vom Opportunismus kapern lassen sollte. Das war zu Corona zu verlockend, endlich eine breite Unterstützung zu erfahren, statt immer nur der Dreschflegel am 1. Mai zu sein, nun hat sich das alles wieder relativ normalisiert, weil sie eben bei ihren Leisten blieben und sich pro Palästina aussprechen. Echte, informierte, gebildete Linke würden es tun, weil sie Israels Siedlungspolitik zum Kotzen finden, würden aber nie auf die Idee kommen, Juden allgemein zu verunglimpfen. Stolperfallen sind einfach zu offensichtlich in unserer historischen Verantwortung, und wer nur ein bisschen aufpasst, stolpert auch nicht. Die Shurjoka-Bubble jedoch plappert einfach „From the river to the sea“ daher, was auch wieder in diesen Schlagwortaktivismus passt – nur dass das in gewisser Weise Nazisprech ist, müsste man ihnen erst mal erklären. Traurig genug.
Gut möglich, dass all der Terz um diese Frau völlig unwichtig ist. In gewisser Weise kann ich das auch echt nachvollziehen, und mir wäre diese Gamerdimension auch völlig egal, wenn es für sich selbst stünde. Gamersache, die bei Gamern bliebe, so interessant wie wechselnde Streithähne in GZSZ. Aber da heute irgendwie alles durchpolitisiert werden muss, klappern auch die Medien dieses Thema ab, ziehen konstruierte Vergleiche, wo Männer am Stammtisch oder Schreibtisch genauso toxisch sein sollen wie an der Tastatur. Dazu dieses ironiefreie Herangehen, alles völlig ernst gemeint, alles völlig am Arsch und das muss alles (ja wirklich: alles!) einer neuen Weltordnung zugeführt werden. Meinen die zumindest.
Mit Shurjoka hat sich zuweilen mal wieder gezeigt, wie prima es funktioniert, desillusionierte Menschen mit allerlei Hirnmüll auf eine Seite zu ziehen, die das auch noch völlig verinnerlichen, weil sie sich überhaupt mal gebraucht fühlen – nicht nur in den inhaltlichen Anliegen, sondern auch in Mentalitätsfragen einer zuweilen äußerst labilen Bubble. Da bekomme ich nicht mal Hass drauf, sondern eher ein Bedauern, vielleicht Mitleid, weil sie offenkundig nur etwas hinterherläuft und so auch manipulierbar ist. Dass das in anderen Bereichen in unserem Staat ebenfalls so ausartet, ist dann der Part, den man dann nicht mehr so lapidar hinnehmen kann. Nein, plötzlich sind wir überall mit Schlagwortaktivismus konfrontiert.
Es kursieren schon Videos, Artikel und Meinungsbekundungen, die den woken Untergang thematisieren. Nun, für mich ist er noch nicht fortgeschritten, weil die Mantren immer noch geblökt und die institutionell auf sie ausgerichtete Infrastruktur mit Exklusivgesetzen ja erst beschlossen und aufgebaut worden sind. Mit denen lässt es sich noch erhalten, da man sich bei Bedarf schnell bei ihnen ausheulen kann. Würde sich das selbst regulieren, wären sie sehr fix in der Versenkung verschwunden. In gewissem Maße ist der Untergang schon eingeleitet, aber es wird wohl noch recht lange dauern, bis uns dieses Leitbild endlich verlässt. Und das heißt auch, dass es uns noch länger auf jeder Ebene und in jedem Bereich begegnen wird.
Bisher ging bei mir auch dieses deutsch-exklusive #Gamergate-Gehampel etwas beiläufig Gassi, einfach weil man in Lohn und Brot eher physisch Greifbares zu tun hatte und sich eben nicht den Hintern platt sitzt. Jetzt, da ich eine mehr oder weniger ausgedehnte Ruhephase genieße, konnte ich mich etwas genauer damit auseinandersetzen, und wenn man diesen Soapcharakter ausblendet und die Politisierung greift, wird es für politisch Interessierte auch plötzlich relevant. Und man nimmt Stand heute zur Kenntnis, dass es ein gutes Zeichen ist, wenn die Wokeness sich beim Reinfressen in jeden Lebensbereich jetzt öfter mal die Zähne ausbeißt.
Das nur zur Güte in einer Debatte, die mir irgendwie wichtig erschien. Nur werde ich langsam müde über dieses Abdriften vom Hundertste ins Tausendste, und zwei Jahre Zwist ist kein Pappenstiel, den man ab einem bestimmten Punkt eigentlich nicht mehr verfolgen sollte. Die Lagerbildung hat sich mehr oder weniger verfangen und wird nur weiter genährt, wenn ein Streamer durchgekaut ist und der nächste folgt. Außerdem bin ich ab 1.12. sowieso wieder werktags anderweitig beschäftigt, dass ich keine Zeit und keine Lust mehr habe, dem meine volle Aufmerksamkeit zu schenken.
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epikur (ZG Blog) (Samstag, 16 November 2024 10:47)
Immer mehr Menschen erkennen, worum es bei dem woken Wahnsinn allzu häufig geht: um Narzissmus, Doppelmoral und moralische Selbsterhöhung. Denn der gute "Proletopia" hat auch immer wieder zurecht betont, dass es "echte Woke" auch gibt, die setzen sich aber aktiv ein - oft auch im Stillen.
Wer aber nur lautstark rumblökt, wie toll man selbst und wie böse alle Anderen sind: wen will man damit dauerhaft abholen und überzeugen? Von Inhalten ganz zu schweigen. Die finden ja sowieso kaum noch statt. Oder wann redet eine "Shurjoka" mal ausführlich über Renten, Kinderarmut, Inflation, Arbeiterrechte oder Bildung?
Polemicer (Samstag, 16 November 2024 11:28)
@epikur
Eben, und wie sich jetzt alles von ihr wegbewegt, weil gleichzeitig sie, angestachelt von ihrer Unterstützung durch Böhmermann und Co., einfach weitermacht, ohne zurückzurudern und sie bei den Usern Unterstützer verliert, ist doch genau der Punkt, auf den es ankommt. Auch woanders (Altparteien vs. AfD/BSW) ist das zu beobachten. Und niemand will ein Muster erkennen.
Mutant77 (Montag, 18 November 2024 16:04)
Ich bin auch immer mal wieder- sporadisch - begeistert, von dem was mir Youtube (und in wenigen Teilen auch Twitch - aber dafür habe ich keine Zeit, ich weiß auch nicht wie diese Plattform in einem normalen Leben funktionieren soll. Liegt wohl daran, dass ich kurz vor dem 60 bin und "Gaming" in den 90ern gemacht habe, als es noch keine Online Plattformen gab.) so an Gossip bietet.
Ich hatte das zuerst vor ca. 10 Jahren, bei einer damals 15 jährigen Tochter einer Bekannten angeschaut, da ging es Leone Machere usw., hatte aber auch schon vorher Coldmirror entdeckt, bin daher für meine Generation sicher eher eine Ausnahme auf dem Gebiet ... was wollte ich noch mal schreiben? .... Ach so ja, mir ist aufgefallen, das viele dieser Online Aktivisten oft vorher das Gegenteil waren (zumindest sagen sie das). Es gibt viele woke Beispiele, aber auch aus dem anderen Lager z.b. Charlotte Corday und ich meine auch Vulgäre Analyse hätte mal gesagt er wäre früher Links gewesen. Und ich frage mich dann immer, ob das eben nicht genau daran liegt? Sie sind leichtgläubig und schnell fanatisch. Und die wollen dann anderen erzählen wie es richtig geht. Haben aber vorher genau den Scheiß, den sie kritisieren, gemacht.
Ein weiteres Beispiel ist da noch die gute Lisa Neubauer, deren Flugleistung die jedem normalen, alten, weißen Mann lange übertroffen haben dürfte.
Ansonsten ist mir diese Shurjoka geschichte mittlerweile viel zu aufgebläht. Was macht eigentlich Unge und wann gibt's mal wieder so was wie das Angelcamp und hat Tanzverbot eigentlich schon Dubai Schokolade gekauft?