Na, sowas aber auch. Sind die Volotäre (*innen) jetzt schon ins Hauptbeschäftigungsverhältnis gerückt? Die Frage erübrigt sich eigentlich, wenn man die Pro-/Kontra-Tendenzen der Artikel kennt.
Der Hauptaspekt in diesem sehr guten Artikel geht mir auch schon lange im Kopf herum, außer dass ich das gerne mit Kino, Comics und Superheldenhypes verbinde. Sehr interessant zu lesen, dass das auch eine historische Grundlage haben könnte.
Natürlich empört sich dazu nur das rechte Lager und aus der linken Bubble kommt das dröhnende Schweigen. Erwartbar. Nur dass der Betroffene selbst bisher kein Statement abgegeben hat, gibt mir eher zu denken als eine Cancel Culture, die es angeblich nicht gäbe. Nennen wir es eben Zensur, mal wieder ausgelöst vom ominösen "Humboldt-Forum", das schon bei Marie-Luise Vollbrecht voll in die Zensurkacke griff. Und Udo lässt es zu.
Ich finde es superwitzig und gebe .tuxOr in jeder Hinsicht recht: Wie behämmert muss man sein, die Pflicht zur Achtsamkeit im Straßenverkehr so sorglos an eine App abzugeben?
Mir kommt schon wieder die Galle hoch. Nicht, welchen Vergleich hier Hendrick Streeck bezüglich des Umgangs mit Ungeimpften gesehen hat (bei HIV meckert übrigens niemand), sondern mit welchen Relativierungen man nun wieder ankommt. Hier zwei Beispiele:
Dazu ein paar Anmerkungen:
- Es ging um mehr als "ein paar Wochen nicht auswärts Pizza essen". Weit mehr.
- Solche schnallen bis heute nicht, dass Judenvergleiche nicht nur auf KZs und Vergasen beschränkbar sind. Aber wie auch im Ukrainekonflikt gibt es zu viele Denkbarrieren bezüglich historischer Bildung.
- Bei der Pest und der Schuldzuschiebung gegenüber Juden wird die Argumentation der Ermordung schon dadurch geschmälert, dass Geistliche ihnen damals halfen. Nachzulesen hier. Als wir Beistand bei Geistlichen suchten, wurden wir von ihnen mit beschimpft und ausgeschlossen.
- Es gibt immer noch welche, die einfachste Körperfunktionen und die Dynamik von Virenmutationen wie auch der natürlichen Abwehrmechanismus des (menschlichen) Körpers nicht verstehen oder ihm nicht trauen.
- Mit der Einpferchung von Kranken in Lager in Australien hatte auch niemand von ihnen ein Problem. Es hätte durchaus noch schlimmer werden können. Will nur niemand zugeben, dass man eventuell auch noch weiter gegangen wäre. Da nichts davon eingetreten ist, war ja sowieso nichts...
Beim lieben Blognachbaren sorgt man sich. Wenn die Eskalation zweier Konflikte schon so weit gediehen ist und noch weitere in der Mache sind, ist Sich-sorgen sicher nicht das Dümmste. Die Sorgen teile ich, und es wird einem allmählich mulmig, wohin das Ganze getrieben werden soll. Dazu noch eine Anmerkung: Die Fühlis sind für mich schon länger aus der Safe Space-Phase heraus. Die Opferzeichnung zieht nicht mehr, weil sie schon weit über die Empörung hinausdenken und sich gerade zusammenrotten, irgendwie physisch aktiv zu werden. Es hatte nur lange gedauert, weil ihnen die Rahmenbedingungen in ihrer Fühligkeit noch nicht genug waren. Meldestellen, Selbstbestimmungsgesetz, usw. - damit kann man sich ideologisch gestärkt in den Kampf stürzen. Bleibt nur noch abzuwarten, ob sie Schnellfeuerwaffen abfeuern können, ohne ständig zu erschrecken. Ist dann doch was anderes als Gamepads.
Glückwunsch an den lieben Ratze zum für mich unverständlichsten Text der letzten Monate. Hihi, ja, ich weiß... das ist Insidergespräch zu einem mir unbekannten Game. Aber als jemand, der gerne in fremde Gefilde eintaucht, bin ich immer versucht, mich da irgendwie einzuhaken. Bei dem Artikel jedoch habe ich völlig den Faden verloren.
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Ratze (Mittwoch, 13 November 2024 23:44)
Gern geschehen. :)
Pascal (Donnerstag, 14 November 2024 11:34)
Naja der Udo hat, wie fast alle deutschen Künstler, während Covid gelernt, zu was er noch die Klappe aufreissen darf und wo dann eher Schweigen angesagt ist.
Was passiert, wenn jemand das Falsche sagt, kann man aktuell und prominent in fast allen Möchtegern-Gasetten on- und offline bei Tommy Gottschalk beobachten, wobei der bei Covid bekanntlich auch voll auf Linie war.
Bei Streeck halten sich meinerseits Sympathie und Empathie in engen Grenzen. Sich heute kritisch zur damals selbst mit vertretenen Vorgehensweise zu äussern, geht zumindest tendenziell Richtung Gratismut. Den Gegenwind, den er nun erfährt, sagt schliesslich auch wesentlich mehr über diejenigen aus, die gegen ihn austeilen als über ihn selbst, vorallem weil sich die inhaltliche Kritik, natürlich wenig überraschend, nicht gegen seine widersprüchliche Partizipation am Massnahmenregime richtet, sondern gegen die durchaus schlüssigen Analysen, die er heute zieht.
Wo war sein kritischer Geist in jenen Tagen, als einige in der mainstream-medialen Blase allen Ernstes die Errichtung von Lagern für Erkrankte und Impfverweigerer in Erwägung gezogen hatten? Scheinbar hat er sich selbst in der Rolle des aktiven Gestalters gefallen, sonst hätte er ja den Corona-Krisenstab verlassen und die Öffentlichkeit über die dort herrschende undemokratische Gesinnung in Kenntnis setzen können. Aber das hätte eben so etwas wie Courage erfordert, und diese hat er offenbar erst jüngst wiedererlangt, als er begann, mit der Schnapsidee eines politischen Engagements in der Legislative zu liebäugeln.
Polemicer (Donnerstag, 14 November 2024 13:12)
@Pascal
Zu Streeck: Wenn man sich noch mal rückführt, welches Regime da die Hosen anhatte und wenn man mittendrin sitzt, kann ich seine Zurückhaltung nachvollziehen. Natürlich hätten wir schon damals mehr Lobby gebraucht, aber die wurde ja an allen Ecken und Enden übelst weggebissen. Da jetzt noch Groll zu hegen finde ich relativ sinnlos. Da müsste ein anderer Geist her, nämlich mehr "drin sein und standhaft bleiben, wenn es gegen herrschaftliche Narrative geht". Streeck war ja auch nur durch Lauterbachs Gnaden in den Expertenrat gerutscht, wahrscheinlich aus dem Kalkül heraus, dass der Rest ihn sowieso kleinhalten wird.
Summarum (Donnerstag, 14 November 2024 20:04)
Re: Uff
Nachdem Ratze keine Kommentare ohne einloggen hat, wollte ich nur schreiben, dass ich den Text sehr interessant fand. In meinem Bekanntenkreis gibt es auch 40k Spieler und ein paar Fraktionen kannte ich aus Erzählungen. Der andere Blickwinkel darauf war spannend und insbesondere weiß ich jetzt ein bisschen mehr Hintergrund, wenn mir jemand seine Modelle zeigt. ;) Danke dafür!