Was gibt’s Neues in der Welt? Immer noch bin ich in dem Modus, in dem mir nichts würdig genug erscheint, eine Knallermeldung zu werden. Es scheint alles nur wie eine Wiederholung, was uns die letzten Jahre erst „plötzlich und unerwartet“ heimsuchte und heute immer noch denselben Gedankenspielchen entspringt.
Nichts überrascht mich mehr so wirklich. Etwa die Meldung darüber, dass ausgerechnet diejenige, die die Parole der „Pandemie der Ungeimpften“ maßgeblich zu verantworten hat, jetzt in den Deutschen „Ethik“rat berufen wurde. Man darf das gerne schon mal als reine Provokation verstehen, aber so wirklich provoziert es mich dann doch nicht – weil es für mich nur Ausdruck dafür ist, wie sich das Personalkarussell gerade dreht und sich bildlich nur um sich selbst dreht. Cornelia Betsch ersetzt jetzt mehr oder weniger Alena Buyx, Figurenaustausch gleicher Agitationskraft. Das kann nun in dem Gewäsch von „Desinformation“, das uns jetzt breitflächig an die demokratischen Nieren geht, mit weniger rhetorischem Gift im roten Kleid, aber mehr institutioneller wie akademisch-nüchterner Härte überkommen.
Ja, es nährt die schlummernde Empörung darüber, was allgemein als Aufarbeitung gefordert wird, nun mit solchem Personalaustausch willfährig oder gar absichtlich verhöhnend bedacht wird. Dass man die Aufarbeitung auf Eis legt und in den maßgeblichen Willensbildungsetagen wie dem Ethikrat solche Entscheidungen trifft, besänftigt gar nichts; nein, es macht alles nur noch schlimmer, weil da schlicht kein Wille zur Selbstkritik erkennbar ist. Im Grunde alles richtig gemacht, auf die nächste Pandemie vorbereitet sein, Desinformation bekämpfen... Schallplatte... Sprung... Kopf... Tisch...
Nun werden Architekten der repressiven Corona-Politik wieder wichtige Stellen zugewiesen, was man nur weiterführend für alle anderen Themengebiete positioniert. Und du weißt, dass dieser Albtraum von einseitigem Demokratieverständnis einfach so weitergehen wird. Es wäre jedoch höchst überraschend, wenn es nicht so verlaufen würde. Aber so wirkt es, als ob der Bruder eines autokratischen Herrschers damit beauftragt worden, die aktuelle Staatsform scheinkritisch zu hinterfragen und käme – wenig überraschend - zum Ergebnis, dass doch alles in Ordnung wäre.
Das ist nur ein Vorfall vieler Vorfälle, bei dem weitergemacht wird wie bisher. Und es zeugt von einer Hochnäsigkeit, mit dem sich solche Figuren mit gepushter Verantwortung oftmals präsentieren. Ob sie jetzt damit unken, uns die pure Arroganz nur zu Klärung der Machtverhältnisse ins Gesicht zu drücken oder ob sie tatsächlich davon überzeugt sind, es richtig und wichtig im Sinne allgemeingültiger Entscheidungen für die Gesamtbevölkerung anzusehen, ist für mich noch nicht abschließend geklärt. Eher denke ich, man muss die jeweiligen Akteure in verschiedene Ebenen einsortieren – welche verhalten sich völlig stur und quasi nach Planspiel, welche könnte man noch inhaltlich erreichen, weil sie noch in irgendeiner Weise Angriffsfläche bieten. Von wem würde ich mir unter Umständen was sagen lassen. Und betrachtet man die Meinungen, die sich in sozialen Medien so auftürmen, bleibt ein ebenso breites Bild hängen, das nicht nur aus purer Ja- oder Nein-Sagerei besteht. Auch wenn das immer wieder beklagt wird.
Das Gefährlichste daran ist die Beiläufigkeit wie die Geheimniskrämerei, mit der solche Personalien am Leben erhalten werden und die massiven Drohgebärden, die durch eine solche Beläufigkeitsstrategie entstehen. Der Überraschungseffekt wirkt nicht durch Veränderung, sondern durch die Beständigkeit der Gefahren mit methodisch alten, aber neu justierter Personalaufstellung. Wie jede zweifelhafte Entscheidung durch die Weiterbeschäftigung und Hochhaltung der Figuren nun mehr oder weniger heimlich fortgeführt wird. Denn wer glaubt denn, dass sich bei einer „Pandemie der Ungeimpften“-Skizzererin nun ein anderes Denken durchsetzen würde. Nein, sie wird es nur wieder versuchen, egal ob da eine Regierung oder ein Ethikrat Wert drauf legt.
Ja, das stimmt nachdenklich, und wäre es nur diese eine Personalentscheidung, könnte man das noch entspannt zur Kenntnis nehmen. Nun haben wir aber eine Horde von Institutionen, die sich im totalitären Gebaren verfestigt haben, die trotz aller Seitenhiebe auf lobbyismusschwangerer Finanzierung und ideologischer Grundhaltung wieder eine offizielle Doktrin voranbringen sollen. Die üblichen Akteure wurden halt nur kurz durchgeschüttelt. Es ist völlig egal, ob da Corona-Expertenrat, Ethikrat oder Bertelsmann Stiftung draufsteht – man kennt ihre Richtung jetzt, ihre Gang- wie auch ihre Tonart. Und lässt es wieder die Ohren aufstellen, wenn das nächste große Machtspiel aus den Startlöchern darf.
Bisher klingt es noch nicht danach, dass uns da etwas demnächst ereilen würde, auch wenn schon die neuen Parolen zu Weltereignissen nur alte ersetzen. Es ist beruhigend zu wissen, dass die Affirmativhaltung in der Bevölkerung dazu schon mächtig geschrumpft ist, allerdings braucht es immer Zeit und Aufwand, neu aufkommenden Narrativen die Wirkmacht zu entziehen. Denn die sind meist falsch oder subjektiv, und wir brauchen keinen Extrakurs in Sachen Medien- und Verlautbarungskompetenz mehr, um das zu identifizieren. Wir haben genug daraus gelernt, nicht mehr so blauäugig in die Sache zu gehen.
Ich habe mir zu der Sache in letzter Zeit viele verschiedene Meinungen dazu angehört, und kann nicht erkennen, dass eine unbestimmte Unsicherheit zu einer Thematik die Leute dazu triebe, der Regierung und Co. einen Vertrauensvorschuss zu gewähren wie noch bei Corona. Manche oder ein gewisser, kleiner Anteil mag das noch tun, aber bei weitem nicht mehr so schlimm als noch vor vier Jahren. Und so wird auch ein großer Anteil in unserer Gesellschaft keine großen Augen mehr machen, wenn der müde Jack aus der Box springt, und Jack mag seiner Funktion gar nicht mehr nachkommen. „Die“ Leute haben genügend Probleme, welche auch nicht aus der Box gesprungen sind, sondern einem systemischen Versagen zugrunde liegen. Und das ist auch mit der Ampel nicht durchkreuzt worden, sondern einfach nur beschleunigt. Auch deswegen guckt ein Großteil der Mitmenschen nicht mehr verdutzt aus der Wäsche, was gerade hier abgeht.
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Holger (Sonntag, 27 Oktober 2024 15:00)
Wenn "Sie" es schlau anstellen, dann lassen sie erst die öffentliche Ordnung zusammenbrechen und die Menschen sich eine Weile für einen schimmeligen Kanten Brot die Köpfe einschlagen.
Und wenn die Restbevölkerung ein paar Tage oder Wochen im eigenen Saft geschmort hat, dann macht man ihnen ein Angebot: Stabilität gegen Gehorsam.
Dann gibt es auch keine Spaziergänger gegen eine staatlich verordnete Impfpflicht mehr. Die werden dann nämlich von den Mitbürgern kurzerhand an den Laternen aufgehängt. Die Rechtfertigungsblondine dreht das dann schon so hin, daß das völlig in Ordnung ist.
Ach, was bin ich wieder optimistisch.