Da heute die Ansicht immer beliebter wird, dass Menschen immer blöder würden, muss man Beispiele, die das belegen sollen, auch nicht mehr lange suchen. Ich würde ja weniger behaupten, den Leuten wären die Hirnzellen abhanden kommen, aber sie haben irgendwie die Denkleistungen aus den Hirnregionen in unbedeutende verlagert. Anders kann ich mir nicht erklären, dass man etwa moderne Kunst als Hochkultur betrachtet, nur um den Sound von Butter zu hören und solche Scherze. Ich denke eher, man gibt sich mittlerweile mit sehr, sehr wenig zufrieden oder ist zu faul, mehr zu wagen als in Butter zu hauen.
Ich kenne die Filme nicht, und ich will mir nicht anmaßen, das ungefiltert zu bestätigen, was der Artikel da durchblicken lässt. Aber der Zeitgeist hat leider nachweislich auf die Filmbranche massiven Einfluss, wenn nicht sogar auf die gesamte Kunst. Leidliche rote Fäden wie eine offene Tür für ein 2-Stunden-Werk ist so typisch geworden für Schicksalsfilme, und solche Holocaust-Warnmovies werden mittlerweile auch auf nervige, nichtssagende Laufzeiten gestreckt (ich erinnere mich mit Grausen an zweiteilige Finalfilme wie in "Harry Potter" oder "Avengers"). Zur Ästhetik noch: Ja, man überlässt das leider zu sehr der Technik.
E-Mail-Newsschund, die hundertdrölfzigste. "Getroffene Hunde bellen" kann Wagenknecht immer wieder schön triggern. Beim Deutschlandfunk (Sabine Adler, die ja jetzt ebenfalls eingepreist wird) geht deswegen die Hutschnur hoch, wenn die Sendermoral für 18,36 entlarvt wird. Dabei klingt der Artikel lange nicht so bashig bezüglich der BSW-Frontfrau, aber der Kriegstreiber-Vorwurf muss ja natürlich die Schlagzeile sein. Wobei es ja wohl Lanz war, der ihr das Wort aus dem Hals ziehen wollte.
Offenbar hat die SPD einen kleinen Vorteil gegenüber den Grünen: die haben sich im entscheidenden Moment immer kleinlaut zurückgezogen und sind nicht offensiv ins Verderben gerannt. Aber mit dem Personal kann die einstige Arbeiterpartei eigentlich nur verlieren. Ich habe nur den Verdacht, dass man sich so selbstsicher gibt, weil man sich nächstes Jahr wieder Chancen durch die Gunst des Moments erhofft - oder man hat sie im Schreibtisch bereitliegen. Alles möglich im CumEx-Hauptquartier.
Um ein wenig vom PC wegzukommen und mich nicht den ganzen Tag zu versmombisieren, habe ich mir fest vorgenommen, mehr zu lesen und dann auch gleichzeitig die "Must-Reads" nachzuholen, die bei uns in der Schule nie ein Thema waren. Da ist die Reihe "Große Klassiker - Kleiner Preis" des Anaconda-Verlages sicher kein schlechter Ansatz, auch wenn ich kaum Ahnung davon habe, inwiefern das den Originalen gerecht wird.
Im Blasenlinksnetz von Antifa und Co. passiert gerade, was die Verhältnisse wieder geraderücken könnte. Zumindest hat der Gaza-Konflikt bei uns erreicht, dass man in der Einteilung der Verhältnisse an eine Grenze des Sagbaren gerät. Man ist sich da ganz und gar uneins, wie man sich positionieren soll und wie arg. Pro-palästinensisch etwa, wo Aktivismus die Grenze zum Extremismus streift und man "seltsamerweise" erkennt, dass man plötzlich im Antisemitismusfeld steht. (via)
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Mutant77 (Freitag, 11 Oktober 2024 08:29)
Ich schaue ja auch gerne mal auf indimedia oder copyriot oder antifa info Blatt usw. Da ich in den 90er regelmäßig in autonomen Zentren unterwegs war kenne ich diese Lust an den ausufernden, philosophischen, moralisierenden Textwüsten, von denen sich jeder als politisches Pamphlet sieht. Aber niemals geht es darum konkret die Situation der Menschen zu verbessern oder uberhaupt zu sehen. Es geht immer darum die eigene sucht auf irgen etwas als hoher stehend darzustellen, den Gegner abzuwerfen und das Thema an sich möglichst bedeutsam darzustellen.
Aber warum? Warum muss eine linke, die für die Arbeiter kämpft (das ist leichte Ironie), sich darüber streiten wer die bessere Position im Nahost Konflikt hat?
Das ist ein lokaler Konflikt, bei dem viel mit Religionen argumentiert wird und z.t. sogar Rechtfertigungen aus "heiligen Schriften" benutzt werden für Vertreibung und Besiedlung. Auf beiden seiten. Das ist kein Konflikt der für linke eine Bedeutung hat. Und wenn sich die Szene daran teilt, zeigt das in welch religiösen gedankenraum diese Leute gefangen sind.
Wie gesagt, ich habe diese Erfahrung schon in den 90 ern gesehen und wunderte mich, dass auch 30 Jahre später das ganze noch schlimmer geworden ist. Warum kämpfen diese Menschen nicht gegen das Kapital? Gegen die Kriegstreiber in Deutschland? Gegen die Plünderung unseres Sozialsystem? Gegen die Zerstörung des Gesundheitssystem? Die Vertreibung von Millionen Menschen durch unsere Handelspolitik? Die Kapitalisierung der Universitäten?
Oder kurz, für die Interessen der Mehrheit der Menschen, die von Kapitalisten ausgebeutet und geknechtet werden.
Das theoretisieren irgendwelcher lokaler religiöser Konflikte macht anscheinend dem deutschen Studenten mehr Spaß.
Es ist zum verzweifeln. Lasst euch alle impfen!
Mutant77 (Freitag, 11 Oktober 2024 08:33)
Ich es hasse es am Telefon mit autokorrektur zu tippen :-(
"Es geht immer darum die eigene sicht auf irgendetwas als höherstehend darzustellen, den Gegner abzuwerten und das Thema an sich, möglichst bedeutsam darzustellen."
(Ich hab kein Abitur, nur Mittlere Reife "Insterburg &co" & daher können noch mehr Fehler enthalten sein)