Bei allen Versuchen, etwas sachlich bis legitim kontrovers zu betrachten, beweist der Spiegel in seiner heutigen Aufstellung immer wieder, dass man das ehemalige Nachrichtenmagazin bloß nicht zu ernst nehmen sollte, damit man nicht die Contenance verliert. Doch die BILD-Zeitung für Akademiker tut wirklich viel dafür, diese Grenzen irgendwann einzureißen. Für mich kann ich nur folgendes sagen: Wenn wirklich ALLE Männer Täter sein sollen, dann bin ich (und sicherlich viele andere) bis heute die unrühmliche Ausnahme in dieser extrem hassgesteuerten Behauptungsschrift im typischen Tonfall wohlstandsverquerer Berlinblasenbitchness. (via)
Zum Gehirndurchfall siehe oben kann man sich beim Spiegel jetzt selbst zerfleischen. Immerhin wird in diesem Kontra-Artikel (oh, Wunder!) mit Sachargumenten gearbeitet und nicht die Gegenkeule geschwungen. Das wichtigste darin ist die ambivalente Rolle des Mannes in der heutigen Gesellschaft: Man(n) soll mehr Fühli sein und sich gleichzeitig - und nach Ansicht des Neofeminismus zurecht - gar nicht wahrgenommen fühlen, wenn man(n) nicht funktioniert wie gewünscht.
Selbst wenn man kein BSW-affiner Mensch ist, müsste jedem nur annähernd neutralen Beobachter aufgefallen sein, dass Bodo Ramelows Schuldzuweisungen und "Fehlereingeständnisse" auf dem Trümmerfeld "Die Linke" stattfinden. Und so sorgt Ramelow für einen noch himmelhöherschreienden Widerspruch, in der die Linke sich immer als intern streitbar wie pluralistisch hingestellt hat und jetzt Lafontaine und Wagenknecht Verrat und Quertreiberei vorwirft. Die übliche "Haltet den Dieb"-Geschichte. Seine plötzliche Einsicht bzgl. Corona kann er dazu gerne behalten. Er war fast immer an vorderster Front dabei, um sich wahrscheinlich in einer Minderheitsregierung Thüringen nach dem Kemmerich-Vorfall als taugliche Brandmauerfigur zu erweisen.
Darüber wäre zu reden, ob eine Sendung "trotz" oder "wegen" der Spezis Kaulitz schlechte Quoten haben. Es wird spannend, ob die nächste Staffel "LOL" ein Erfolg wird - dort sind sie nämlich auch mit "am Start" (ich hasse diesen Ausdruck), und viele Kommentare dazu sprechen Bände, die da ungefähr lauten: "Wenn die beiden dabei sind, werde ich es mir nicht anschauen."
Der Fall Anabel Schunke ist ein gutes Beispiel für institutionelle Beeinflussung, in diesem Fall der Gerichte. Und wie wenig man differenziert im Neusprech von der "Delegitimierung des Staates" oder vermeintlich rassistischen Äußerungen. Wer politisch korrekt eine "Vorbildfunktion" erfüllen soll, erfüllt eher eine Vorbildfunktion als politisch Verfolgte und die neuen Einschüchterungsstrategien indoktrinierter Gewalten.
Mittlerweile ist es egal, ob man Kohle für Netflix, Amazon Prime oder sonstige Streaming-Dienste ausgibt. Die größten davon sind sich nicht zu stolz, opportunistische Heldenportraits zu produzieren, wobei Amazon sich bisher eher auf Sportgrößen fokussiert. Netflix (habe ich schon zur Einführung von Werbung gekündigt) holt sich die ganz Großen hervor - ein "echter Mensch", der künstliches Fleisch anpreist und mit Stoffen aus dem Labor die Welt retten will. Genau mein Humor.
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