Momentan fallen die Newsbomben wie Flächenbombardements im Zweiten Weltkrieg auf uns ein. Grüße von den Allierten, ihre Moralangriffe machen nicht nur Städte platt, sondern gleich jede Psyche. Deswegen war ich in den letzten Wochen ein wenig die Trümmerfrau, die quasi vor den Ruinen einer Identitätsfindung steht – nun heißt es aufzuräumen oder – zu was ich eher tendiere - abzuwinken und zu verschwinden. Soll jemand anderes den Mist wegräumen, ich habe keine Lust, die steinigen Früchte unserer Welteroberungsmoral nach dem „großen Knall“ auch noch zu ernten.
So weit ist es bisher jetzt nicht gekommen, aber man ahnt, dass es nicht mehr lange dauern dürfte. Das liegt sicherlich an den Einschlägen und dessen Menge, die immer agitatorischer daherkommen und noch mehr sozialen Sprengstoff geladen haben, bis Anja Kohl kürzlich der Atompilz aus dem Kopf dampfte oder sich Nancy Faeser ungerührt zur Sonnenkönigin kürt. Donald Trump kann dem ein halbes Ohr leihen und die für ihn günstigen Winde nun wohl noch mehr für sich verbuchen. Aber der Reihe nach. Immerhin will ich versuchen, meine Hitliste zu präsentieren, obwohl es schwer wird bei den Dauersalven noch hinterher zu kommen.
Was momentan abläuft, ist auf so vielen Ebenen kaum noch in Worte zu fassen. Man holt noch mal zum großen Schlag aus, gegen Putin aufzubegehren, und ist sich nicht zu blöd, nach einer Kompromissentscheidung von 40 (!) Milliarden Euro für die Ukraine Propaganda und Fertigmachlaune gegenüber Friedensfans noch mal ordentlich hochzufahren. So geschehen bei Maybrit Illner, wo Sahra Wagenknecht in die nächste Runde der Gladiatorenkämpfe geladen/geschliffen wurde oder zeitnah Armin Laschet durch „friendly fire“ verkohlt wird. Bei Illner will ein blutdürstendes Volk bedient werden, und für die scheidende Obervampirin braucht es eine Ersatzkraft, und so schwingt man eine bisher medial eher Unbekannte geschärfte Schwerter: Frau Claudia (General)Major (vielleicht geborene Steiner-Eisernes Kreuz). Mit ihr kommt auch wieder eine Stiftung ins Gerede, die sich als „unabhängig“ betitelt und es nicht viel braucht, um herauszufinden, dass die Stiftung Fördergelder vom Bund und anderen Stiftungen einsackt. Also adäquater Ersatz für die Waffenlobbyistin und über Ecken wahrscheinlich Austauschscharfmacher:innen vom selben Schlag.
Das Interessante an dieser Sache ist die offensichtliche Wiederholung vergessen geglaubter Eskalationsrhetorik eines beendeten Kalten Krieges – nur sitzen da jetzt häufiger Frauen, die ich fast schon als angestrengt erbarmungsloser wahrnehme als ihre für die Partität verdrängten Männerpendants. „Dreistigkeit siegt“, lautet ein leider nicht ganz unwahrer Spruch, und den haben sich Karrierefrauen manchmal etwas zu sehr zu Herzen genommen. Nein, das ist nicht sexistisch, das ist eine Zustandsbeschreibung menschlicher Verhaltensweisen. Man reichte ihnen den kleinen Finger... solche Geschichten.
Nächster Rankingplatz wäre natürlich Donald Trump. Da denkt man natürlich gleich an die Kennedy-Sache, riecht Verschwörung und bewertet nebenbei zwei Secret-Service-Frauen und ihr etwas seltsam anmutendes Verhalten. Eigentlich stutzte ich eher bei der Meldung, der Schütze wäre angeblich als republikanischer Wähler registriert gewesen. Was macht das für einen Sinn? Da kannst du gleich behaupten, ein Jesus-Gläubiger wollte Jesus erschießen. Auch warum das Dach so einfach zugänglich für ihn war, gibt zu denken. Aber gut, es ist alles noch zu frisch und wird wahrscheinlich keine Sache im Kennedy-Format werden, weil Trump „leider den letzten Bus verpasst hat“. Dazu schwemmen noch zweifarbige Zottelfrisuren und solche mit viel Blech im Gesicht ihre Enttäuschung ins Internet, warum man nicht richtig getroffen hat. Hach, ich liebe ihre Empathiefähigkeiten...
Eher kehrt mir das amerikanische Gesellschaftsbild ins Gedächtnis zurück, als Trump Präsident wurde. Es gibt einen guten Artikel im Spiegel, verfasst von René Pfister (lange ist´s her), da wurde das Gefühlsbeben in US-Elite-Universitäten beschrieben. Damals für mich ein Novum, von „safe spaces“ zu hören und getriggerten Lefties, die dort ihre „Traumen“ an Teddybären wegkuscheln wollten, nur weil ein Donald Trump Präsident wurde. Heute kuscheln die nicht mehr, wie „Ol´ Hetzo“ (Verzeihung... El Hotzo) das stellvertretend beweist. Der einstige Böhmermann-Autor (da wundert man sich nicht über Böhmis „Humor“, wenn man solche Autoren hat) hat für meine Begriffe einfach überzogen, und deswegen ist für mich die Beendigung des rbb-Engagements nur gerechtfertigt. Das würde ich übrigens auch auf und bei der ideologischen Gegenseite einfordern. Mir sind etwa – um das mal kurz zu streifen – auch Paul Brandenburgs Auslassungen zuweilen schon grenzwertig. Aber ihm nur deswegen den SEK-Werkservice zu schicken?
SEK ist natürlich auch ein prima Stichwort dieser Woche. Das, was Nancy Faeser nun zum wiederholten Male - einfach mal so - von sich aus beschlossen zu haben schien, wirkte wie eine Retourkutsche, eine Machtdemonstration. Offenbar brauchte es immer Hiobsbotschaften, die ihr das Volk zumutet, ein Plus an Prozenten für die AfD etwa. Jeder politischen Niederlage – Wahlschlappen, Rechtsbeschlüsse zugunsten der „Rechten“ und anderen angeblichen „Staatsdelegitimierern“ - scheinen die nächsten Verbote schon auf dem Fuß zu folgen. Faeser formt sich dann zur Brandmauer, die dermaßen innerlich lodert, dass die nächste Aktion für SEK und bestellte Medien die nächste öffentliche Demütigung zur Absicht hat. Es kann mir niemand weismachen, dass es zufällig oder in sonstiger Weise unbeabsichtigt wäre, dass der Auslöser genau den Moment festhielt, als Elsässer im Bademantel im Türrahmen stand.
Ich unterstelle Faeser nun, dass ihre boshaften Aktionen nur mit Rachedurst oder schlimmer einhergehen können. Denn „sie“, und nur sie allein, hat nun das Verbot des Compact-Magazins beschlossen. Und zu jeder dieser Verbotsverkündungen und den folgenden Razzien stieg bei ihr wohl der Puls nie über 85; selbst, als sie Elsässer die Zunge abbiss. Faeser kann man bei all der Schelte über den Feminismus dieser Tage fast schon psychopathische Wesenszüge andichten, weil sie bei all ihren Statements auch noch eine fast teilnahmslose Miene zieht, als würde sie gerade das Wetter verkünden. Da stinken Anja Kohl und Co. gewaltig ab, und so schließt sich der Kreis der Hitliste über unsere Best:inn:en – klingt das für Sie auch ein wenig nach „Bestien“?
Während diese Zeilen entstehen, stand auch noch die Wahl in der EU-Kommission an. In altnormalen Zeiten hätte man spätestens, aber allerallerspätestens die Ursel von der Leyentruppe konsequent weggewählt. Aber die Blockpartei der Demokratievereiterer mit den Grünen als Dealertruppe lassen sich ein paar Themenpülverchen abkaufen (wahrscheinlich per SMS), damit die größte, korrupte Versagerin des neuen Normal weiter in the Brüssel-Hood Stöffchen verticken darf. Auch so eine heiße Anwärterin auf den Titel einer dicht gedrängten Top-Ten-Liste des postfeministischen Zeitalters, das die anständige Wertigkeit des klassischen Feminismus überhaupt nicht verdient hat.
Es gibt ja auch andere, bei denen ich den Feminismus als gelungen betrachte. Menschen wie Alice Schwarzer oder Sahra Wagenknecht sind für mich eher solche, denen man neben paritätischer Legitimation auch noch Sachkompetenz in Eigenleistung nachsagen kann. Das kann man von rachsüchtigen, psychopathisch wirkenden, moralbesoffenen Damen nicht behaupten. Da haben sich einige ihre Karriere auch nur mit Zuhilfenahme anderer wie auch der Quotenregelung zurechtgeschustert, und wenn ihnen ihre Inkompetenz dann auf die Füße fällt, wie das nun im Auswärtigen Amt oder bei Euro-Urschel immer mehr durchsticht, kann man das nur noch durch Lügen und Verbiegung bis zum Genickbruch ausbügeln. Und wenn die weiter auf Furie machen, sich noch erbarmungsloser zeigen als bisher schon, wird vielleicht schon bald auch mal eine Frau den roten Knopf drücken. Und wir stehen als Trümmermänner vor den Ruinen postdemokratischer Entwicklungen neofeministisch geprägter Wertepolitik.
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Cetzer (Samstag, 20 Juli 2024 17:00)
"der Schütze wäre angeblich als republikanischer Wähler registriert gewesen."
Muss man wohl machen, wenn man bei den Vorwahlen der Republikaner mitstimmen will (für einen anderen Kandidaten als Trump), allerdings ist das vermutlich in den Bundesstaaten unterschiedlich geregelt und gelegentlich klingt zaghaft an, dass die Vorwahlen dann letzten Endes doch so unverbindlich sind wie bei uns der Amtseid.
Die Wiederwahl von Ursula I, Kaiserin von Europa, hat immerhin auch etwas Gutes: Wer jetzt noch behauptet, die EU sei reformierbar, glaubt auch, dass Joe Biden die nächste Schach-WM gewinnt und im Anschluss gegen das stärkste Computer-Schachprogramm ein ehrenvolles Remis hält.
Nur zur Erinnerung: Eine Mehrheit für den Brexit gab es nur, weil viele der dortigen(Links-)Liberalen und auch Linken sowie 'vernünftige' Menschen erkannt hatten: In der EU sitzen wir für viel Geld in einem Kino, dessen Filme total mies sind und unverdrossen schlechter werden - Und es riecht gefährlich brandig! Besser wir verlassen das Kino, bevor es zur Massenpanik kommt.
Oder wie John Michael Greer ermahnt: Collapse (Exit) Now and Avoid the Rush!
Polemicer (Sonntag, 21 Juli 2024 06:01)
@Cetzer
Ich weiß nicht, ob die das Brandelige im Kino nicht noch als neue Erfahrungsdimension feiern würden. Gefühls- und Geruchskino waren doch immer die Ideen der Branche. Storytelling ist nun nicht nur Film und Literatur überlassen, im Journalismus braucht es das jetzt auch zur Aufmerksamkeitsökonomie. Warum dann nicht noch etwas Brandmauergeruch im Saal?