Weil Drosten ein Buch geschrieben hat, darf er jetzt sogleich, sklavisch von den Huldigungsmedien hofiert, durch die Feuilletons tingeln. Er habe sich "[...]sehr geärgert[...], was sich nach einem oder anderthalb Jahren in der Gesellschaft aufbaut, diese Umdeutung des Geschehens im Nachhinein, zu behaupten, die Maßnahmen wären alle nicht nötig gewesen[...]". Ich behaupte, dass ihn eher der Bedeutungsverlust fuchst, der die virologische und epidemiologische Realität ihm beschert hat. Mit einem Buch und einem Buddy-Journalisten kann man ja Abhilfe schaffen, wenn man weiß, dass die Fanbase darauf wieder anspringt.
Zu Trump habe ich mich bisher kaum geäußert. Ich halte ihn für einen radikalen Maulhelden, aber selbst seine Präsidentschaft hat das Land nicht zugrunde gerichtet wie es hierzulande die Ampel in wenigen Jahren auf den Weg gebracht hat. Es ist ja davon auszugehen, dass der Schütze hier in der ideologischen Gegenseite irgendwelcher Fühlis zuhause war (trotz angeblicher Registrierung als "Republikaner-Wähler"), also ist es wohl auch Ausdruck darüber, dass niemand mehr mit solchen Selbstzuschreibungen wie "bunt", "liberal", "empathisch" oder sonstigem anzukommen braucht, wenn sie mittlerweile schon so weit gehen. Und die Rechten haben eine weitere Legitimation, den Linken eins aufs Dach zu geben. Ein weiterer Beleg aus der Reihe "Sowas kommt von sowas".
Hierzu mag ich zweierlei anmerken. Buyx ist eine Galionsfigur der Ekelrhetorik, nicht der ethischen Ausgeglichenheit und wird dafür auch noch gefeiert. Es ist nur schwer zu ertragen, wie ihr Auftritt im Video also offenbar vor innerlich aufrichtiger Kampfeslust und leinenloser Arroganz nur so strotzt. Kubicki hingegen - immer, wenn er selbstverantwortlich etwas postet, klingt es richtig und nötig. Doch wenn es die Partei betrifft, scheint er ständig den Schwanz einzuziehen. Das verärgert dann umso mehr, wenn sich WK ständig seiner öffentlichen Restwürde zugunsten der Parteilinie beraubt. Buyx relativiert es als Reaktion unter Kubickis Post als "Oxford-Debatte" - soll sie doch offen zugeben, dass sie sich das aufrichtig wünscht, was sie hier so seminartheoretisch-boshaft-gefühlig verkündet. Dann kann ich sie auch offen abstoßend finden.
Ich bin jetzt auch nicht rhetorisch derart geschult, solche Um-die-Ecke-Fettnäpfchen zu umschiffen, trete nicht selten selbst in welche. Aber ist bei Baerbock Fettnäpfchen Programm und wird es auch bleiben, solange sie im Amt bleibt. Oder in irgendeinem anderen Amt. Man hat ihre Moralausrutscher wie den in China auch noch gefeiert, deswegen kann man ja unbeirrt weitermachen, egal was der Wähler denkt.
Dieser Auftritt der einstigen Instanz von "Börse vor Acht" Anja Kohl ist wohl der beste Beweis dafür, was passiert, wenn man die Contenance verliert und eine Menge hysterischen Dampf ablassen kann. Auch dass sie auch gerade in Begriff ist, Armin Laschet in Ecken zu stellen - man kann sich jetzt entsetzt zeigen, aber ich habe es irgendwie sehr unterhaltsam gefunden.
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