Viele spannende Themen kochten kürzlich wieder hoch. Natürlich schlägt das Endlostheater um die AfD ein neues Kapitel auf, und wie oft ranken und zanken sich Mythen und Behauptungen um diese blaue Partei. Die aktuelle Episode „Correctiv nahe Wannsee“ (feat. Greenpeace) lässt die nächste Bombe platzen und wird der AfD dann doch wieder ein paar Wähler zusätzlich schenken. Geschenkt ist auch die Mystifizierung um das jährliche Schwab´sche Partyevent, auf dem, mal abgesehen von den Pläneschmiedereien, ein bisschen Ratlosigkeit vorzuherrschen scheint. „Eat se meat“ ist immer noch beliebter als „eat se bugs“, und alles, was in die Agenda gehört, will niemand so wirklich feiern. Dazu gesellen sich noch Einzelfälle von Ausfallerscheinungen gefallener Current-Thing-Engel hinzu, so dass man dank Kack- ...äh... Strack-Zimmermann von einer scheiß Woche reden kann. „Eat shit“, möchte man da nur kommentieren.
Es bahnte sich schon Wochen, wenn nicht Monate, zuvor an, welche Strategien da oben ausgetüftelt werden sollten. Das mag jetzt wieder mal wie der kalkulierte Tabubruch in einem großen Plan klingen, aber ich habe schon den Eindruck, dass in den Machtetagen Ratlosigkeit und Verzweiflung über die Widerspenstigkeit der Bürger Nägelkauen verursacht. Agenda und Repressivstrategie haben bisher nur das Gegenteil bewirkt, also hat man als gescheiterter Erklärbär die ultimative Idee, die bestimmt Erfolg bringen wird: Noch mehr erklären! Fakenews bekämpfen! Brandmauer hochziehen!
Blöd nur, dass man das schon jahrelang versucht. Und komisch, dass man offensichtlich ignoriert oder – noch witziger – an Scholz´scher Demenz leidet, wenn es um die eigenen Kampagnen und deren überschaubaren Erfolg geht. Dass dazwischen mal ein bisschen Einsicht durchblitzte, konnte man schon wenige Wochen später wieder einkassieren, da sie als Konsequenz aus ihrem Versagen mit ihrem „Weiter so“ nur eine Verlängerung herbeiführen wie der drölfzigste „Star“ mit Maria Carey-Stimme und HipHop-Dubstep-Gewummer.
So ging der Plan zur Bekämpfung von „Fakenews“ schon bei den EU-Bürokraten steil, bevor es in der WEF-Woche als konkreter Schlachtplan ausgerufen wurde. Und damit lediglich neue Beweise vorlegt, dass wir noch lange damit zu tun haben werden. Selbstverständlich liegt das für sie an der allgemein ablehnenden Haltung dazu und nicht an der Qualität des Plans. Oder aber will man fast der AfD und Co. im Schafspelz der Moral und umgekehrter Psychologie zur Macht verhelfen. Keine Ahnung, aber mittlerweile findet man in diesen Irrsinnszeiten fast alles machbar.
Nun bin ich wirklich nicht drin in den Hintergründen zur Schwab-Woche und Co., aber mir reicht auch das Bisschen aus, das mir beim Drübergucken in die Hände fällt, um Kehrt zu machen und denen was zu pusten. Obwohl – muss ich erst gar nicht, die pusten sich schon selbst was. Grins. Wenn es letztlich um die harten Beschlüsse und Pläne geht, kann und muss man zwar als freiheitsliebender Mensch schon dagegen sein, aber momentan bin ich noch nicht so ängstlich, es als konkret bedrohlich aufzufassen, solange sie sich noch um die ehrliche Verkündung ihres Handelns und die ungefilterte Benennung ihrer Beweggründe herumwinden. Die Spirale der Sprach- und Handlungseskalation wird zwar scheibchenweise immer deutlicher, aber mit ihrem Moralgewäsch versuchen sie ja immer noch eine Rechtfertigung herbeizureden, die im Grunde nur ihr inneres Wesen verschleiert. So wird die Selbstlüge zur Kollektivlüge – sollen sie doch gleich offen zugeben, dass sie auf Demokratie keine Lust mehr haben, weil das alles zu langsam vorangeht und an der Pluralität scheitert.
Ein bisschen abseitig passt auch der neue Kampagnenkomplex gegen AfD und andere rechtsgerichtete Gruppierungen auf der Welt dazu. Trump schickt sich wieder an, Präsident zu werden, Meloni ist schon in dieser Position, Le Pen steht in den Startlöchern. Da ließe sich vordergründig von Rechtsruck reden oder gleich vom globalen Vierten Reich. Nur dass die schon agierenden Rechtskoalitionen vom angeblichen Postfaschismus keinen Systemumbruch im Wertewesten zur Folge hatten, dürfte bei uns als Nachzügler, wie wir nun mal sind, gefühlt auch keine Veränderung zum Nationalsozialismus 2.0 vollziehen. So weit will ich da keine Ängste entwickeln, auch in unserem Schuldkult um Hitler-Deutschland nicht, weil ich der Meinung bin, dass man selbst im rechten Spektrum wissen dürfte, uns ohne zu zögern die Daumenschrauben anzuziehen, würden wir nur einen Finger rühren, nach altem „Vorbild“ ein Dunkeldeutschland erwachen zu lassen. Es mag ja sein, dass wir uns in den Jahrzehnten zuvor nach langer Phase des Misstrauens wieder den Status einer freiheitlich-humanistischen Gesellschaft zugestanden hat. Aber wehe, wir würden uns wieder aus unseren Grenzen heraus die Welt Untertan machen wollen, dann wäre die Kacke aber sowas von am Dampfen.
Vielleicht machen wir das jetzt anders. Wir holen uns die Welt nach Davos – da wo´s sich nicht gegen, sondern zusammen mit der Welt die Weltbevölkerung Untertan machen kann. Und das nicht mit Rassenlehre und Gebietsansprüchen, sondern mit einer anderen Gleichschaltungsstrategie, die Eroberungsfeldzüge nicht braucht. Man setzt heute Narrative, Regeln, Moral – Dinge, die nicht physisch, sondern psychisch erobern. Die Eroberungsfeldzüge sind dann andere: Fakenews-Bekämpfung. Dämonisierung anderer Meinungen. Ideologische Besetzung des Geistes. Klaus Schwab als Gedanken-Hitler? Schwierig, da konkrete Vergleiche zu ziehen, aber ein bisschen Öko-Mielke blitzt da schon durch.
Das sind eher weitergeführte Pläne einer unipolaren Welt, die alles richtig machen soll, richtig denkt, ohne dass daran etwas zu rütteln wäre. Inwieweit dieses Denken schon in handfester Politik abzulesen ist, kann man im Einzelfall auseinanderdröseln – trotzdem weiß man nicht genau, wie sich das darstellt und wie weit es fortgeschritten ist. Vieles wird probiert, gerät an Grenzen, wird zurückgenommen, wieder probiert, scheitert nicht selten erneut. Gerade in diesen Krisenzeiten zeigt sich, wie dynamisch es in der Welt zugeht, dass das Denken, das Behaupten und Befürchten regelmäßig Schiffbruch erleidet. Und wie man nur den Volumeregler an der Stereoanlage hochdreht, um Leute noch mehr davon überzeugen zu wollen, dass der eigene Musikgeschmack der „richtige“ ist.
Ähnlich mag es sich mit den Radiosendern verhalten. Die großen, federführenden spielen ja kaum noch das, an das die Leute schon lange gewöhnt sind geschweige die nicht müde werden, es immer wieder hören zu wollen. Das gehört in eigene Sender, die Platzhirsche mit der „3“ im Titel (hr3, SWR3 und Co.) spielen zumeist nur das, was gerade druckfrisch aus dem Tonstudio der Current-Thing-Songfabrik kommt. Die Ablehnung gegen solche Genres kommt mehrheitlich von jenen, die mehr kennen als nur modernes Liedgut und somit Vergleichsmöglichkeiten haben. Klar, dass man jetzt dagegen argumentieren kann, dass die „Alten“ ihre Favourites auch schon tausend Mal gehört haben, aber wenn ich das Heutige genauer unter die Lupe nehme, empfinde ich das neue Zeug meistens einfach nur stinklangweilig. Ideenlos, banal, einhämmernd durch gerade mal vier plus zwei Akkorde und nerviger Instrumentierung aus der Retorte.
Ich halte den Vergleich zwischen dem aktuellen Radioprogramm und der Politik von heute gar nicht mal für so abwegig. Das Übergriffige an den „3“er-Radiosendern ist die ständige Wiedergabe von neuen Liedern, also die Spekulation darüber, dass die Hörer das auch bald mögen werden, wenn man es ihnen nur ständig vorspielt. Nun sind die einzelnen Songs aber nicht wirklich herausstechend, also pflastert man die Liedauswahl mit allem voll, was ähnlich klingt, und dann soll auch der letzte verstehen, dass dies in Zukunft die dominierende Musikrichtung sein soll.
Und was macht die Hörerschaft, wenn sie nicht erst mit Taylor Swift und Co. sozialisiert worden ist? Hört sich lieber weiter Queen, Elton John und sonstige alte, weiße Klampfer und Klavierklimperer an... „Ey, Swift ist jetzt die Queen!!!111elf!“, scheinen sie uns eintrichtern zu wollen, einzig untermauert von der Ziffer an Spotify-Streams und Auszeichnungen. Ein künstlich herbeigeführter Starfaktor durch Masse statt Klasse – und trotzdem scheint man als echter Musiknerd lieber daran festzuhalten, dass ein einzelner Freddie Mercury lange an Songideen getüftelt hatte, bis sie als Gesamtstück via Vinyl, Magnetband und Radiowellen zeitlose Musik in die Welt schickte und von Berlin bis Botswana, von damals bis heute und darüber hinaus, Anerkennung erntet.
Auch in der Transformationspolitik ist das deutlich geworden. Die Taylor Swift unter den Politikideen kann sich zwar mit Hilfe des Mainstreams ausbreiten wie Hölle, und doch ist das Nachhaltigste daran die Verehrung von Genies wie dem Freddy Mercury der eigen geleisteten Wohlstandspolitik. Nun wird augenscheinlich versucht, die Paradiesvögel zu pushen, die aber nur optisch darüber hinwegtäuschen wollen, dass die aktuelle Musik zwar ideologisch divers sein mag, aber in ihrer Komposition dahingeschnuddelt und nur in der Masse Eindruck schindet. Wer das nicht hören will, hat wohl etwas gegen Taylor Swift und Co., gehört dazu gedroschen, sie zu mögen oder noch schlimmer.
Sollte das den Ansprüchen der zu Bedröhnenden immer noch nicht genügen, kann man ja die Retrowelle fahren. Wie überall auf Plakaten zu bewundern, wie man Musikikonen via Musical-Setting weiter melken kann, wobei das auch nur wieder ein Retortengefühl kreiert – nichts „Echtes“ um den Kult der alten Stars, nur eben im Pseudo-Hochkultur-Kleid samt Glamourfeeling. In gewisser Weise ist es keine Hommage mehr, sondern eine subtile Verballhornung dieses lange gepflegten Kultes.
Vielleicht sollte man auch ein Klaus Schwab-Musical hochziehen, das dir die Mundwinkel hebt, damit auch das Bühnenwirksame mit seinem spleenigen Charakter mit Hits wie „Eat se bugs“ und „You will own nassing and you will be häppie“ Unterhaltungswert bekommt. Darin provoziert die Fakenews-Gang auf einem Basketballfeld die Internetpolizei, Maria-Agnes bekundet ihre Liebe zu Hundehaufen, Tony Hofreiter - als Mitglied der „Jets“ - hat schon von seinen Woffn, Woffn, Woffn Gebrauch gemacht und Chino Milei rammt seinen Wählern das Messer in den Rücken.
Die Moral von der alten Geschicht´ hatte noch Substanz, weswegen ich nicht grundsätzlich was gegen Musicals habe, sondern nur von dieser Retortenindustrie des Trockenmelkens alter Starkulte, in schlechtem Englisch, überemotionalisiertem Pomp und aussichtslosen Gangkämpfen dargebracht. Und so wird auch diese „West Side Story“ einen tragischen Ausgang nehmen, sollte die Gewalt- und Hassspirale eskalieren und die Versöhnung nur auf den Trümmern des Angerichteten möglich scheinen...
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epikur (ZG Blog) (Sonntag, 21 Januar 2024 11:00)
Ich kann mit der heutigen Musik wirklich so gar nichts mehr anfangen und höre fast auschließlich nur altes Zeug. Vielleicht mag das an der üblichen Ü40-Verklärungs-Nostalgie liegen, vielleicht hat die heutige Musik aber auch keinerlei Seele mehr und ist endgültig im Ausverkauf angekommen, wo man den Interpreten keinen kreativen Spielraum mehr lässt.
Vor kurzem habe ich mir die neueren Alben von den "Deftones" und von "Korn" angehört. Die sind im Vergleich zu ihren ersten Alben nur so dahingeplätschertes Gedudel. Die sind nun satt, reich und verteidigen den Status Quo. Solche Bands und Songwriter haben uns nichts mehr zu sagen. Da kommen auch keine Vibes oder mitreißenden Emotionen mehr rüber.
Keine Ahnung. Vielleicht habe ich mich geändert oder meine Wahrnehmung ist anders. Aber das ganze hochproduzierte Zeug heute berührt mich überhaupt nicht. Komplette Wegwerf-Konsum-Musik. Sowas wie "tool", "the doors", "Prodigy" oder "System of a down" sucht man heute vergebens.
Ratze (Sonntag, 21 Januar 2024 14:11)
@epikur: Ist halt schwer und langwierig, den ganzen Wust durchzuhören. Wenn du keine Kumpels hast, die mit dir auf einer Wellenlänge liegen und dir Tips geben, oder einen richtigen, altmodischen Plattenladen, kriegst du halt vom Algorithmus die Grütze vorgesetzt.
Und ironischerweise ist das mit allem im Netz so. Wir sollen über WEF und Schwab reden. Warum eigentlich? Weil da draußen irgend wer entschieden hat, daß das gerade hip und cool ist?
Polemicer (Sonntag, 21 Januar 2024 18:23)
@epikur
Da ich kaum was mit Nu oder Modern Metal am Hut habe, kann ich das schlecht beurteilen, aber denke, dass du im Grunde nur meine Einschätzungen bestätigst. Metal allgemein hat sich schon ein wenig ausgelutscht, man muss schon viel suchen, um was Innovatives/Experimentelles zu erwischen. Die alten Hasen feiern ihre Dauerbrenner noch so lange, bis sie Gicht in den Fingern haben und der nächste Headbang zum Genickbruch führt. Das nächste große Ding sehe ich momentan nicht.
@Ratze
Algorithmus: ja, aber auch die menschliche Faulheit und Bequemlichkeit.
Ratze (Dienstag, 23 Januar 2024 09:20)
Die halte ich tatsächlich nicht für den Hauptfaktor.
Wir leben im Kapitalismus. Und der muß seinem Hauptziel Profitgenerierung gerecht werden. Also fabriziert er billige, geschmacklose Einheitsware en masse und bezahlt anschließend ein paar Leute dafür, der Menschheit weiszumachen, das sei das geilste seit geschnittenem Toastbrot.
Und wenn da jemand von außen kommt und wirklich was Eigenes liefert, wird er aufgekauft und gleichgeschaltet.
Schau dir an, was aus Nuclear Blast geworden ist, seit Markus Staiger raus ist. Total entkernt. Logo weg. Die großen Namen sind weg. Vinyl in x Farbvarianten, aber musikalisch sieht's echt mau aus. Im Grunde industrieller Einheitsbrei.