Woker Humor ist nicht lustig. Das weiß man spätestens seit Jan Böhmermann, aber auch im Stand-Up findest du eine bestimmte Klientel wieder, die sich allzu gerne moralisch überhöht. Leider verteidigt man solche im Mainstream allzu offensichtlich, wenn sie rhetorisch Grenzen übertreten - man nehme nur Aussagen wie die, dass Kinder Pestratten wären, manche der Blinddarm der Gesellschaft - nun wäre es für Deutschland besser, Rentner ab 70 zu töten. Und das ausgesprochen von solchen, die sich als antifaschistisch, empathisch und menschenfreundlich etikettieren. Wenn´s nach hinten losgeht, versteckt man sich dann hinterfotzig hinter der Satire; hinter der kommt aber wohl eher das private Weltbild ans Tageslicht, das man im Wissen über aufziehende Empörungen lieber nicht ungefiltert über den Äther schickt. Fehlt nur noch die passende Handlung zu den "Witzen", dann können wir gerne wieder darüber diskutieren, wer hier wirklich rechts ist. Selbst, wenn man ein wenig Verständnis für den Zynismus aufbringen könnte, den Herr Neumeier da reitet, wenn man seinen familiären Background zur Grundlage nimmt.
Es gibt ja Fans und Nerds, die ihre Jugend-Favourites nicht gerne altern sehen. Immer mal wieder bekomme ich ein paar interessante Video-Tipps, die lassen mich auch mal staunen. Wenn die Modder-Szene die urältesten Daddelschinken mit neuer Technik überzieht, lache ich zuerst, bin aber beim Betrachten derart fasziniert, dass man am liebsten gleich mitzocken möchte. Das Opa-Doom in neuem Gewand etwa. Dazu noch extra brutal.
Ein Subsubsubsubgenre von Metal und Grindcore ist Goregrind - da ist noch politische Unkorrektheit Programm. Frauen foltern, vergewaltigen, zerstückeln und weitere Themen für den gepflegten Kaffeeklatsch, die Mucke ist dann was für Fans, die Lautsprecher gerne in Wasser tunken, um ihre Musik zu hören. In gewisser Weise satirisch schwer überspitzt, und irgendwie wundert mich es doch, dass die Szene bisher bei den Fühlis noch nicht wirklich angekommen ist. Eigentlich ist es ja eine Einladung zur Zensur, solch ein oberflächlich menschenfeindliches Musikgenre endgültig abzuschaffen, aber die arbeiten sich ja lieber an Sachen auf Kindergartenniveau ab. Das hier verlinkte Video müsste sie ja normalerweise noch zusätzlich völlig auf die Palme bringen, wenn der Superheldenmythos wortwörtlich angekackt wird.
Die BILD feierte es schon als den Tod des Genderns, ich sehe darin nur eine Rückkehr in sprachliche Standards, mit denen ich groß geworden bin. Die neue Version, die man im korrekten Mainstream fast schon etwas trotzig anwandte (wahrscheinlich um BILD-Leser und AfD-Wähler zu triggern), also mit Sternchen/Häkchen/Pünktchen, hat dann wohl doch eher zu einer Beschwerdewelle und Abo-Einbußen geführt. Beim Tagesspiegel denke ich mir nur hinzu, dass ihm auch aus anderen Gründen geabokündigt gehört. Und dass Harald Martenstein dazu eine Kolumne schreiben könnte.
Ich bin im Moment etwas am Grübeln über meine Gesamtsituation, und ich werde nicht selten dafür gerügt, ich würde mit Leuten nicht reden. Das sagte mir letztens jemand, der sich damit brüstet, etwas "im Umgang mit Menschen" zu verstehen. Ich finde das fast schon lustig, wenn er dann planlos an meinem Verhalten verzweifelt und sich zu dummen, mitunter mich abwertenden, Sprüchen hinreißen lässt, weil ich mich wahrscheinlich schlecht einschätzbar zeige. Warum ich wenig oder nach Ansprüchen anderer nur unzureichend mit Leuten rede, könnte ja an meinem Persönlichkeitsbild liegen - aber darauf kommt man meistens gar nicht, sondern versucht, mich auf ihr Level zu ziehen. Geht nur gerne nach hinten los. Ich schreibe es dann hier nieder, ganz typisch für Menschen wie mich. Das erfüllt durchaus den "Tatbestand" der Heuchelei, ist aber eben auch Teil meiner Persönlichkeit.
Popkultur ist auch Ausdruck eines Zeitgeistes. Und wenn bestimmte Menschen mit Stimmbegabung in ein bestimmtes Raster passen, sagt es auch ein wenig darüber aus, welche spezifischen Jugendkulte oder Eigenschaften es bedient. Bei Billie Eilish etwa wirkt es so, als hätte man ihr Freigang von der Psychotherapie genehmigt, schaut aber noch aus halboffenen Augen ins dämmerige Nichts, weil die Wirkung der Medikamente noch nicht abgeklungen ist. Wenn man dann ihre Vita liest, bedient sie fast jedes Klischee einer völlig desillusionierten Generation mit einem völlig in seine Einzelteile zerrissenen Selbstbild. Woke Ideologie inbegriffen, und da fühlen sich Gegnerschaften des Heteronormativen mit Eilishs Outing gleich wieder besser. Ein kurzer Blick auf Wikipedia bestätigt das noch, aber ich bin ein bisschen aus den Socken gefallen, als ich im Artikel auf das erste Bild linse - sie ist bepflastert mit Patches von Bands, die ich teils vor - glaub ich - ca. 20 Jahren mal live gesehen habe (Dropdead). Das ist heute eher üblich und auch zu begrüßen, aber es schon was anderes, beim Musikgeschmack weit über den Tellerrand hinaus zu schauen als bei der eigenen Persönlichkeit. Vielleicht sollte ich nicht nüchtern versuchen, das zu verstehen und bei Eilish mal anfragen, was sie sich so einschmeißt.
Was uns da aus dem Hause Habeck zugemutet wird, lässt sich manchmal nur schwer erklären. Der tiefenphilosophische Sonderling, der jetzt mal in knallharter Wirtschaft und Klima macht, hat uns schon einige Male mit seiner besonderen Denkstruktur überrascht. Offenbar kommt das nicht von ungefähr, wenn man sich mal das Buch-Portfolio des Ehepaars Habeck/Paluch genauer betrachtet. Klingt jetzt nicht besonders aufregend und tiefensinnig, was die beiden so veröffentlicht haben, doch bei Kinderbüchern wird es zuweilen seltsam. Ich war völlig sprachlos, als ich dann vom Shredder-Schmöker erfuhr - auch wenn ich kein Freund davon bin, Kindern nur heile Welt vorzuspielen, ist das, was Frau Paluch da veröffentlichte, wohl ein sehr guter Ansatz, um den Zustand deutscher Kinder mit PISA-Leistungsabstürzen, Antriebslosigkeit und Suizidgefährdung zu ergründen. Oder anders ausgedrückt: Mit solchen Büchern züchtet man sich überzeugte Apokalyptiker:innen heran. Sich in dem Zusammenhang dann über "Struwwelpeter" zu beschweren, ist doch ziemlich lächerlich.
Es war und ist kompliziert. Nachdem ARD-Moderator Frank Plasberg zu seinem Rentenabschied sich dann doch kritisch gegenüber seiner ehemaligen Sendeumgebung und dem darin agierenden Personal gab, konnte man das in der Kritikerecke noch leidig wohlwollend auffassen. Klar, wenn das Hausformat Plasbergs sich wie alle anderen Talkformate nicht gerade mit ausgewogenem Ruhm bekleckern, kann man das schon als feige Nummer sehen, zur Rente endlich mal austeilen zu können. Was dann zu seinem Nachfolger überführt, der von Beginn an eine zweifelhafte Rolle inne hatte - natürlich in seiner Privatfunktion gegenüber Luisa Neubauer, aber auch wie das in vielerlei Hinsicht berufliche Fäden zieht. Jetzt "emanzipiert" sich Klamroths Produktionsfirma mit etwas unlauteren Mitteln von der seines Ziehvaters, welcher das natürlich gar nicht gut findet. Ich habe mir kurz die Mühe gemacht, hinter die Kulissen zu googlen - schauen Sie mal ins Portfolio von "Florida Factual" und wie verbandelt man etwa mit ProSieben ist. Natürlich stolpert man dann über die üblichen Gesichter wie den Sender-heiligen Joko und Sendeformaten für Klimaphobe.
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Holger (Freitag, 08 Dezember 2023 16:06)
So sehr ich diese Neumeier-Kreatur auch verachte, so sehr bin ich immer noch der Fairness verpflichtet. (Wenn mir auch dieselbe im Gegenzug von solchen Lumpen selbst nicht gewährt würde.) Der Schmierlappen hat es vermutlich nicht so herübergebracht, wie er es wohl gemeint hat. Die Aufforderung "Deutsche über 70 zu töten", sehe ich hier jedenfalls nicht.
Dem unlustigen Schmalspurkomiker fliegt jetzt nur eben die gleiche Scheiße um die Ohren, wie seinerzeit dem Schriftsteller Akif Princci, der über eine absichtlich mißverstande Aussage auf einer Pegidademo stolperte, und dann nahezu vollständig vom Mainstream vernichtet wurde.
Der Unterschied ist halt nur, daß das Leierkastenäffchen als Asylantenbejubeler vom Mainstream eher geschützt als gestürzt wird.
Aber Doppelmoral ist ja eh die Hauptdisziplin der Woke-Faschisten.