Dass Funk und Fernsehen nun auf Klima umstellen, ist nichts Neues, aber zuweilen präsenter als noch Greta mit ihrem „How dare you?????ßßßß\\\\?“ die Medienschaffenden zum Klimaretter:innen:götzentum bewegte. Heute nehmen sie das gar selbst in die Hand, ist ihre (Schein)Heilige doch jetzt antisemitisch, und so stoßen in jeder halben Stunde die Klimainzidenzen vom wärmsten Wetterjahr seit 125 000 Jahren oder gleich Menschengedenken in die Presche. Wahrscheinlich haben die Neanderthaler damals auch Wetterstationen mit WLAN-Anschluss besessen, die jetzt in irgendwelche Langzeitstudien fließen, um den Status Quo des Klimawandels mit dem allerletzten Kipppunkt zum Höllenfeuer auf Erden lückenlos zu beweisen.
Das wirkt – und das habe ich schon anderweitig schon beschrieben – im Gesamten völlig irre, wenn sie in den Nachrichten und dazwischen immer mal wieder über Klimaextreme fabulieren, aber keine fünf Minuten später den Wintereinbruch mit Vor-Ort-Berichten feiern. Da bekommt eine Redewendung irgendwie eine besondere Bedeutung, wenn Menschen meinen, etwas erst zu tun, von dem sie nicht überzeugt sind, wenn die Hölle zugefriert. Und wenn es die Voraussetzungen für fehlenden Schnee und Permafrost nicht erfüllt, wird dann einfach auf Wetterextreme umgeframt – wie man es eben braucht, um frühere Aussagen, die nicht eintreffen, sich wieder wahrer zu machen. Leute, mal ehrlich: Wen wollt Ihr eigentlich noch für dumm verkaufen?
„How dare you????“, möchte man doch breitest grinsend fragen. Da hat – um mal einen alten, schlechten Witz wieder zu bemühen – die Blondine ihr „global boiling“ in den Eisschrank gepackt, weil man die Erderhitzung immer mal gebrauchen kann. Im Ernst: Ich denke ja schon, dass sich etwas mit dem Wetter verändert hat, aber wenn man sich im Home-Office an Null-Komma-Abweichungen so aufgeilen will und den Untergang morgen schon herbeischwurbelt, kann man das doch nicht mehr für voll nehmen.
Ohne Extreme geht ja heute gar nichts mehr. Wenn sie das selbst so annehmen mögen, ist das eine Sache. Wenn sie aber permanent auf Kursänderungen zu eigenen Lasten aufrufen, ist das eine andere. In meinem Ansinnen, dieses Extremdenken in eine logische Relation zu bringen, liest man immer häufiger ähnlich gerichtete Fragestellungen und Erklärungsversuche. Nicht selten ist dann die Rede von Sektenhaftigkeit und religiöser Mystifizierung. Ich kann mir das in meiner Thesenbildung nur so erklären: Man hat so sehr an den alten, religiösen Glaubensrichtungen gerüttelt, dass die Menschen gar keine Erlösungsriten ohne Gewissensbisse mehr feiern können, um dann letztlich den nicht-metaphysischen Fokus auf Realthemen zu konzentrieren. Und wenn das fehlt, sucht man sich eben andere Götzen oder Freund-Feind-Konstrukte, die einem Orientierung bieten oder eine Lebensaufgabe zuweisen. Dazu braucht es immer Anlässe, zumeist sind es die schlimmen – erdacht oder real, ist dabei vernachlässigbar.
Schnöde kann man auch sagen: Gott ist tot, wir brauchen einen neuen Gott. Bei den Christentumszersetzern, die sich immer wieder auf die Wissenschaft berufen, ist noch nicht durchgedrungen, dass sie selbst die Wissenschaft zur neuen Religion ernannten und dann doch wieder unwissenschaftlich alles schlucken, was die neuen Messias-Figuren so von sich geben. Die Ironie wird ganz breit, holt man nur ein Gebot wieder hervor: „Du sollst keine anderen Götter neben mir haben.“. Das kann dir austauschbar ein Jehova oder Drosten oder Lesch erzählen. Statt Steintafeln kannst du auch Mastodon/Twitter/Bluesky verwenden. Und das Meer teilt heute nicht mehr Moses, sondern das Bauprojekt zum Schutz des Festlands vor etwaigen Tsunami-Ausbrüchen oder "Wellenbrecherlockdowns".
Das schützt eventuell, vielleicht, sollte gegebenenfalls ein Tsunami hätte ausbrechen können. Hätte, hätte. Tatsächlich schützt es akut nur das eigene Gewissen, die dritte Kette an der Haustür angebracht zu haben, weil ein Einbrecher dadurch weniger leicht in die Wohnung gelangen könnte. Doch wenn der mit einem Bolzenschneider statt zwei nun drei Ketten durchschneiden muss, tut das im Nachhinein nichts mehr zur Sache. Geklaut wird letztlich trotzdem. Es hat auch manchen Priester nicht davon abgehalten, sich an Kindern zu vergehen oder die geforderte Demut selbst nicht vorzuleben. Auch Wellen finden ihren Weg – ob Viren oder Wassermassen, sind in ihrem Ausbreitungsdrang fast austauschbar, und daran können Zeitgeistheilige wie Greta, Karl oder Henning mit ihren ernsten Warnungen wie offenkundigen Traumata auch nichts ändern, außer Menschen mit einer Heidenangst in die Zukunft blicken zu lassen.
Inwiefern das gesamtheitlich stimmig erscheint, ist wohl kaum ernsthaft zu ergründen. Bringt man Schlagworte in die Debatte, landet man schnell bei Generationskonflikt, Klassenunterschieden, Luxusproblemen, psychologischen Auffälligkeiten, Heuchelei. Da heult dir also eine Generation Verwöhnt nach dem Großen Fressen der ultimativen Weisheit direkt am Trog etwas vor, sieht eine globale Gefahr für alle, begründet das mit ausgesuchten Ansätzen, die wissenschaftlich noch gar nicht in trockenen Tüchern ist, will die Welt retten, komme, was wolle, nimmt alle in die Pflicht, mal ihr ganzes Leben umzukrempeln, ohne Ausnahme und dauerhaft... aber wenn der Aktivismus als Vollzeitjob mal selbst zu anstrengend wird, darf man auch mal privat sein, sich in Urlaubsparadiese verkrümeln. Ergo: Wasser predigen und Wein trinken.
Im institutionellen Rahmen zeigen sich Aktivisten also kaum anders als religiöse Vereinigungen. Wenn so viel Dogmatismus im Spiel ist, muss man sich nicht explizit mit der Klimathematik auseinandersetzen, sondern braucht nur einen Blick ins Vergangene zu riskieren – und sieht, zu was die Menschheit instande ist anzurichten, wenn sie sich allzu sehr einem Glauben verschreibt. Wir brauchen kein zweites Waco und auch keine Inquisition 2.0, die in ideologischer Verstrahltheit selbst- oder fremdschädigende Auswirkungen hat. Und hier streift es letztendlich die Befürchtung, dass das Aufklärerische wieder Mythen weichen muss. Besonders gefährlich dadurch, dass das auch noch unter dem Wissenschaftsbanner laufen kann und Medienschaffende das auch noch sprachrohrartig aufgreifen und ungeprüft verkünden. Das scheinen sie sogar selbst zu wissen, und so werden wir per Salamitaktik damit konfrontiert, denn würde man sie nicht ernstnehmen, würden die Dogmen im Gesamtpaket auf uns einprasseln. Also muss es scheibchenweise geschehen, auch wenn es doch irgendwie doch wieder ziemlich schlimm gehalten werden muss.
Psychologisch geschulter Aktivismus kann so gefährlicher werden als jeder Kreuzzug. Was wäre gewesen, wenn Greta anno dazumal „How dare you????“ gerufen hätte? Zumindest hätte sie nicht die öffentliche Bühne erhalten wie heute, sondern gleich zur Hexe ernannt worden. Und da es gerade etwas ungünstig ist, sich auf die Straße zu pappen (statt Klebstoff reicht es aktuell, sich den Hintern auf dem Asphalt festzufrieren), kann man ja zur Abwechslung wieder auf Corona umsatteln, um den Angstlevel hoch zu halten. Oder Krieg. Oder Rassismus. Oder, oder, oder. Alles dogmatisch aufgeladen. Alles ganz schlimm. Alles ganz wichtig.
Das einzige, das ich jenen entgegnen mag: „How dare you??“
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Pascal (Montag, 04 Dezember 2023 18:00)
Wenn sich die Klimakiddies mit dem nackten Arsch an der Fahrbahn festfrieren liessen, könnte man zumindest nicht mehr an der Aufrichtigkeit ihrer Aktionen zweifeln.
Auf diese Weise, wie gewohnt medienwirksam inszeniert, ein wenig die eigene physische Komfortzone verlassen, käme sicherlich gut an in der Öffentlichkeit.
Die inhärenten Widersprüche in der Klimapanikerzählung kriegt man schon geregelt, dafür gibt es genug Faktenfinder, die uns, immer zu jeweiligen Witterung passend, erklären, warum einmal Wetter == Klima gilt, z.B. bei Sommerhitze; dann aber eben dennoch Wetter != Klima Gültigkeit behält, wenn die Witterung gerade so gar nicht zur olivgrünen Märchenstunde der Brennenden Erde passt.
Ist das jetzt chronische kognitive Dissonanz oder Merkbefreiung?
Tafelrunde (Dienstag, 05 Dezember 2023 12:13)
Die depperten Klimahysteriker plärren “Klima-Gerechtigkeit jetzt!” Was, bitte, ist “Klima-Gerechtigkeit”? Vielleicht so etwas Ähnliches wie “Schwerkraft-Gerechtigkeit”?