Nimmt man momentan den Mainstream in die Debatte um die Linkspartei hinzu, mutet es wie ein völlig wirres Haltungsmikado an. Einerseits traut man sich nicht, Wagenknecht völlig zur Unperson zu stempeln, aber findet gleichzeitig auch den Weg der Restepartei ganz dufte, sich endlich den Herzensthemen innerhalb der Redaktionsstuben durch Parteitagsbeschlüsse zu identifizieren. Eine Alternative also für die Grünenttäuschten? Wer weiß, der Verdacht liegt allerdings nahe, dass es sich so abspielt.
Dass die Linke jetzt mit Chefaktivistin Rackete Politik betreiben und sich beim Zankapfel Flüchtlingspolitik aller Unkenrufe zum Trotze auf offene Grenzen berufen will, ist an strategischer Dummheit eigentlich kaum noch zu toppen. Sie reden dazu von „Kipppunkten“ derart inflationär wie jeder Letztgenerierte, dabei sollte sie mal eher ihren Wählerstimmenabgang seit der Kipping-Ära aufarbeiten, also lieber mal die „Kipping-Punkte“ beackern denn ein paar Buchstaben herunterzuschlucken. Dazu müsste allerdings erst mal das Bewusstsein der neuen Wokismus 2.0-Partei vorhanden sein, was aber selbstredend in diesem zwangsverzwergten Zustand wie ein Befreiungsschlag gefeiert wird. Demnach wird nur weiter Realitätsverweigerung zementiert wie die letzten Jahre.
Aber egal, jetzt muss es doch klappen...
Aus einer Zofflinken mit Restverstand wird nun die Selbsthilfegruppe anonym-androgyner Traumtänzer:innens. Kostenfragen stehen dann gar nicht mehr zur Debatte, sollen sich die Kommunen und Länder mal nicht anstellen! Lösung ihrerseits: Umverteilung und solche Sonderscherze. Das kannst du ernsthaft ein Mal machen, danach greift man einem nackten, „reichen Wichser“ auch nicht mehr in die Tasche, während Millionen Nichtverdiener auf den nächsten Zahlungseingang warten. Wie das in Natura aussieht, zeigt gerade die Ampel-Traumabteilung: Tafelsilber verscherbeln, Plattensammlung verkaufen (kommen se mal klar ohne ihren nostalgischen Mumpitz), eigentlich jeden Krempel, den Mama, Papa, Oma und Opa sich erarbeitet haben, wird jetzt zu Kohle gemacht und verprasst.
Das wirkt für viele wie ein schlechter Scherz, ziemlich diffus und so nach dem Motto „Wie kommt man denn auf so eine Idee??“. Für mich klingt das – mit Bauchkrämpfen verbunden – ein bisschen wie meine eigene, jugendliche Sorglosigkeit. Zumindest in dem Punkt Selbstdisziplin und Eigenorganisation im Umgang mit Geld und sonstigem Lebensmanagement auf Basisniveau musste ich mich lange um nichts kümmern, brach danach selbstmotiviert aus dieser Bequemwelt aus und wäre fast vollständig daran gescheitert. Saß schon fast unter der Brücke. So weit bis dahin. Es schmerzt mich immer noch, darüber reden zu müssen.
Für den Vergleich mit dieser Lotterampel würge ich es aber nochmal hervor. Auch weil ich sauer hoch drei bin, dass die Traumtänzerei bisher keine Grenzen aufgezeigt bekommen hat. Weil man sich in der rotgrünen Wohlstandsverwahrlosung immer noch den Untergang wegmogeln kann und auch nicht davon ausgehen muss, selbst die Auswirkungen des eigenen Versagens spüren zu müssen. Staatsdienst erreicht, da kann man hamstern, auch nach der Abwahl, und wenn jemand wie ich, dem man die Kohle in dieser Extremphase des Fast-Absturzes nicht in den Rachen geschmissen hatte, das sehen muss, glüht der Kopf. Auch dem Umstand geschuldet, dass man sich aufführt wie eine um sich selbst kreisende Mini-Erde, in der andere Physik wirkt und sich alles zum Guten verändert, wenn man es sich nur herbeiwünscht.
Deren Problem ist nur der Einfluss der richtigen Mutter-Erde, die die Vorhaben regelmäßig versauen. Der Selbstreinigungseffekt wirkt dann nur nicht gleich, weil sie recht clever darin sind, alle verfügbaren Mittel einzusetzen, die man zum Selbstschutz nutzen kann. Von rhetorischer Verbiegung bis hin zu korruptem Geklüngel ist da alles dabei, und wenn da niemand oder etwas dazwischenfunkt, würde das nahtlos so weiterlaufen.
Nun hat ihnen aber jemand böse dazwischengefunkt. 60 Milliarden Kreditzusage für noch weiteres Lotterleben waren da noch im Trickser-Petto gewesen. In meiner damaligen Situation hätte das ungefähr das bedeutet: ich hätte Mietschulden angehäuft, hätte mir aber keine Sorgen gemacht, weil die Bank mir eine Vorabzusage für eine Kreditaufnahme ausgesprochen hätte. Jetzt kam allerdings die blöde Bankenaufsicht dazwischen und sperrte der Bank alle Kreditvergaben an mich Bonitätsverschwender. Statt sich mal selbst einzugestehen, dass das so nicht weitergehen kann, wird jetzt um sich geschlagen – aber gut, das kennt man mittlerweile in der rotgrünen Lotterblase der Besserwisserbesserwelten. Da wird ausgereizt bis es quietscht, nur sind wir Bürger dann die Dummen, die diese Verschwendung bezahlen und ausbaden müssen. Irgendwie den Kelch vorübergehen lassen, schnell weg. Wo ist der Notausgang? Wegstehlen, während der Mob schon die Mistgabeln wetzt.
Diese Schmach ist mir damals erspart geblieben. Mir ist in der Phase nämlich meine bessere Hälfte ins Leben gespült worden, die mir darüber hinaus noch einen Crashkurs in Sachen Umgang mit Geld verpasste. Zum Glück noch rechtzeitig lange vor der Ampel, so dass wir nun recht gut dastehen können, zwei Vollverdiener, die sich mal was gönnen können. Ich hoffe, das bleibt noch so, denn hat die Verschwenderampel in kürzester Zeit so viel angerichtet, dass man mittlerweile etwas genauer aufs Konto schielen muss. Der Albtraum ist noch nicht vorbei, aber wenigstens hat die CDU endlich mal einen Coup gelandet, der einer Oppositionspartei würdig ist, und die Anzeichen mehren sich, dass da ein Umdenken stattfindet, von den Grünen lieber Abstand zu nehmen. Auch ein Kipppunkt, aber ein guter, weil sich „rechts“ mal wieder was trauen muss.
Von „Kipppunkten“ zu reden, verfängt beim Klima schon lange nicht mehr. Mit Klima die Leute zu triggern ist aus. Erwähn mal lieber Mauterhöhung, Gaspreis, Inflation – solche Scherze, die keine Scherze sind. Im übertragenden Sinne sind es eher die „Kipping-Punkte“, die wichtig werden, weil der Kipping-Effekt der Linken, also der identitätspolitische Irrweg, den ich untrennbar mit dieser Giftspritze verbinde, der Partei nun auf die Füße gefallen ist. So lange das noch frisch ist, bashe ich gerne noch ein bisschen darauf herum. Auch weil ich wie geschildert meinen Crashkurs schon durch habe und mittlerweile weiß, was funktioniert und wie ich damit umgehen muss. So weit sind die noch lange nicht...
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monteverde (Sonntag, 26 November 2023 12:33)
ihr aufsatz ist deshalb auch gut, weil er die persönlichen befindlichkeiten der sich als links bezeichnenden und der grünen khmer thematisiert. dies wird viel zu wenig als komponente in gesellschaftlichen entwicklungen wahrgenommen! (ich bin nicht mehr jugendlich - ich werde mich also nicht radikalisieren um diesen aussatz zu bekämpfen - ich werde mich im klappstuhl zurücklehnen und zusehen, wie sie gegen die wand rasen)
Polemicer (Montag, 27 November 2023 05:31)
@monteverde
Vielen Dank für Ihren freundlichen Kommentar.
Mir ist es wichtig, das verstehen zu wollen. Man muss den "Feind" kennen, damit man ihn bekämpfen kann. Dabei sehe ich sie nicht mal als Feind an, sondern lasse sie eben abgehoben und ignorant sein, und dann tut die Natur, das Karma, die Metaphysik, was sie immer tut - Dinge automatisch geraderücken. Also setze ich mich gerne neben Sie und genehmige mir einen Drink.