Ich mag Karma. Auch wenn es mich selbst manchmal heimsucht und mir schlaflose Nächte beschert, mag ich es trotzdem. Karma ist unerbittlich. Karma ist klar. Karma ist Wahrheit. Karma bringt mich zum Nachdenken und zaubert mir als Belohnung ein hässliches Grinsen ins Gesicht, das mich mit dem Finger auf andere zeigen und sagen lässt: „Ich hab es doch gleich gesagt!“.
Es passiert einfach zu häufig, dass man situativ die Oberhand erhalten will und sich dann zufrieden auf die eigene Schulter klopft. Sich als Sieger für die Ewigkeit fühlt, vergisst aber allzu schnell, dass das Sieges- und auch das Verlierergefühl kein Dauerzustand ist. Gefühle vergehen, und sie können sich auch ins Gegenteil verkehren. Dann kommt das Karma vorbei, sagt „Hallo“ und tut sein Werk. Mistet aus. Ordnet. Stellt Leute, Themen, Ideale an den richtigen Platz, wo sie hin gehören. Und wenn es nur das eigene Bewusstsein dafür schärft, dass du schleunigst von deinem heuchlerischen, rückständigen Geldgeber verschwinden solltest und am besten einen Branchenwechsel brauchst, solange es noch einfach ist.
Denn da stehen noch andere Dinge im Raum. Dinge, die das Karma noch nicht entrümpelt hat. Die gesellschaftliche Destabilisierung, die wirtschaftliche Deindustrialisierung, die eigene Desillusionierung. Ich bin jetzt in einem Alter, da machen die Augen schlapp. Es nagen Fragen an dir, über die du dich zuvor immer etwas lustig gemacht hast: Lese- oder Gleitsichtbrille? Orthopäde oder gleich Genickschuss? Die Midlife Crisis ist eine Verschwörungstheorie, wird mir nicht passieren. Tja... und was macht das Karma? Karma tut Karmadinge. Belehrt dich eines Besseren. Ohne Pflichten, Gesetze, Verbote, ohne moralischen Siff und tut das völlig unaufgeregt. Karma is a bitch, but it rides you properly. Es ist so etwas wie das Luder, das weiß, was es will, aber einen zweifelhaften Ruf anhaften hat. Das über dich herfällt, während du dir bei ihm den Keuchheitsgürtel anlegst, weil du dir Sorgen um deinen Ruf machst – auf dich springt und dir trotz anfänglicher Gegenwehr eine denkwürdige Bumsnummer beschert, die du später stolz den Stammtischkumpels erzählen kannst. Weil es im Nachhinein richtig war. Richtig im Sinne von nötig, richtig im Sinne von „vergiss einfach deine gesellschaftliche Moral und tu, was du brauchst“.
Und wie immer ist der Mensch das Wesen, das nicht wie Tiere keinen Gedanken daran verschwendet, dem Karma auszuweichen. Kleines Beispiel ist Barbara. Barbara ist ein Stereotyp für Menschen, die sich mit Hand und Fuß gegen das Karma wehren. Barbara ist mir schon früher durch ihre bedenklichen Kommentare auf TwiXter bezüglich Corona aufgefallen, bevor sie ihren Account einschränkte. Nun drängte ihre Präsenz letztens wieder aus der Beschränkung heraus in einen Twitter-Space, der einwandfrei dokumentiert, wie neo-grüne Ideologie zuweilen klingt. Das klingt dann wie Karl Arsch im Dienst, Entsetzen breitet sich aus, und irgendwie triggert mich Aiwangers Jugendgedöns so überhaupt nicht, während ich Barbaras Hassgebratze höre. Das ist nämlich nicht von anno dazumal, sondern von vor wenigen Tagen von einer erwachsenen Person.
Wie hat das Karma auf sie eingewirkt? Weil sie immer noch auf dem Corona-Trip ist. Voll die Regierungs-Line gezogen, drauf wie Schmidts fette Katze, zeigt sich unter fünf Kilo Grünschminke das wahre, verpickelte, verfleckte Ideologie-Ich. Besonders gefiel mir, dass der Space mit „´Aufarbeitung´ heißt übersetzt ´Ich, ich, ich will Recht haben´“ betitelt war und die Schärfe ihrer Zurechtweisung eigentlich nur Ausdruck völliger, geistiger Verbarrikadierung ist und somit der Titel auf sie einwandfrei anwendbar ist. Wer behauptet, niemand hätte unter den Maßnahmen gelitten, lügt schon, weil ich selbst massiv darunter gelitten habe. Von verstopften Kinderkliniken hat die (A)Sozialarbeiterin aus Cottbus wohl auch nicht gelesen – oder lesen wollen. Sie marginalisiert somit das Leiden der Kinder mit einem Atombomben-Vergleich, der beispiellos ist. Wehe denen, die ihre Hilfe in Anspruch nehmen müssen. Da kriecht mir auch wieder ein Hassklumpen hoch, den ich ihr am liebsten ins Gesicht gekotzt hätte.
Aber gemach – das Karma über diesen Vorfall und die gesamte grüne Politik, ihr Denken, ihre Visionen gehen gerade böse nach hinten los. Sie können jetzt ihre Machthebel so sehr in Bewegung setzen, einen Aiwanger vor ein Sondertribunal, einen Lindemann vor Gerichte, Harald Schmidt vor Warnhinweise, WDR-Penny-Markt-Tanten vor die Kamera oder alle politischen Gegner an den Hass-rechts-Nazi-Pranger zerren. Das alles geht jetzt nach hinten los. Die Hypermoral zerschellt nun reihenweise an Recht, Gesetz, dem wahren Geist in der Gesellschaft und vor allem an dem, was Vernunft wirklich bedeutet. Karma-Bitch does it again.
Auch deswegen mag ich Karma. Es hat Barbara kalt erwischt, dass sie jetzt gänzlich aus TwiXter raus ist. Gut so. Wenn jemand bzgl. Corona anderer Meinung ist, soll es so sein, aber die Barbaras sind nichts, was diese Debatte braucht. Sie kämpft immer noch gegen das Unausweichliche, und das fällt ihr jetzt auf die Füße. Seien Sie also auf keinen Fall wie Barbara, weil Sie verlieren werden. Das kann man übrigens auch der Gegenseite anmahnen, so mal nebenbei als Wink an öffentliche Betrachter hier. Auch hier wird das Karma einem das Deppen-Post-It an die Stirn pappen. Ist nicht mal meine Meinung – ist Karma. Kann ich nix für. Kannste nix machen.
Mit diesem Gefühl einer garstigen Zufriedenheit werde ich mich jetzt in den Urlaub aufmachen. Bleibt nur zu hoffen, dass dieser Fake-Sommer im Südwesten nicht derselbe ist. Aber auch hier muss man sich dem Karma fügen, und deswegen gehe ich ziemlich entspannt dem entgegen, was kommt. Deswegen winke ich vergnügt in die Runde – bis in zwei Wochen an alle!
Bildquelle: eigene
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Michael (Montag, 04 September 2023 11:20)
Was für ein "Fake-Sommer"?
Hier gab es drei normale Hitzewellen.
Pascal (Samstag, 16 September 2023 16:05)
Als mittlerweilen leider etwas amnestischer Altsprachler erinnere ich mich trotzdem noch an die Etymologie des Namens 'Barbara' - nämlich das griechische Adjektiv 'barbaros'. Das ist der-/die-/dasjenige-r, der/die/das nur schwer zu verstehen ist, weil er/sie/es z.B. Fremdsprachler ist.
Abgesehen davon, dass die Frau eine eine unglaubliche Furie ist, scheint sie eben am selben Problem zu kranken wie anderes Personal der Grünen Partei, nämlich an gewissen rhetorischen Einschränkungen. Bei der guten Barbara ist es noch nicht ganz so schlimm wie bei der besten Aussenministerin aller Zeiten (ihr wisst schon: diejenige mit dem federnden, leichten Schritt), aber man hört da doch markante Parallelen.
Beim Zuhören füllt das Gehirn zwar die Wortlücken und sortiert die innere Unordnung in ihren Satzkonstrukten, so dass man versteht, was sie sagen will, aber für eine Politikerin ist in ihr Sermon in seiner Gesamtheit doch sehr beschämend. Aber ich glaub, daran haben wir uns mittlerweilen auch schon irgendwie gewöhnt.
Und der Inhalt, naja, ist, abgesehen von der unerträglichen Art, wie sie ihn artikuliert, nicht satisfaktionsfähig.
Aber, oh, Schockschwerenot, was les ich da? Diese Frau ist Sozialarbeiterin?! Uii, da möchte ich aber lieber nicht zu ihrer täglichen Klientel gehören. Diese armen Hunde, die mit der Dame etwas zu tun haben müssen.
Und einen Fake-Sommer hab ich in eurem Südwesten, also von hier aus gesehen in unserem schweizerischen Nordwesten auch nicht erlebt. In Basel war es jedenfalls ein richtiger lauterbachscher Hitzesommer. Hab allerdings bisher nichts von einer hitzebedingten Übersterblichkeit gelesen. Kommt vielleicht noch, sobald die irgendwo in einem Büro des BAG sich die passenden Zahlen aus den Finger gesaugt und eine entsprechende Statistik zusammengebastelt haben.