Was ist eigentlich konkret beim Journalismus los? Ja, die Frage bräuchte ich ja eigentlich nicht mehr stellen – wir wissen, dass bei denen etwas völlig verquer läuft. Aber ist es wirklich so wie kolportiert? Ist das nur die reine, persönliche Haltung oder steckt da noch mehr dahinter? Auch das ist schon im „verschwörungstheoretischen“ Geschnatter aufgesagt worden. Und doch: Verwertbares erfahren wir selten. Wir kehren nur die Bruchstücke zusammen und haben immer noch nicht alles rekonstruiert, was die Wahrheit aufzeigt.
Kürzlich ist mir der Mainstream wieder des Öfteren untergekommen. Im Pflegeheim in meiner Nähe sind Arbeiten zu erledigen, und die „Insassen“ (wie meine Freundin sie unglücklicherweise genannt hatte, und doch hat es was Wahres) betäuben sich ja oft mit Medien, während sie ihre letzten Tage, Monate oder Jahre so dahinvegetieren. Häufiger darf es dann auch der ÖRR sein. Für mich ist so etwas dann eine Art Reinschnuppern nach ausgedehnter Pause. Wir schauen zuhause kaum noch TV, und wenn, dann säuberlich ausgesucht.
Also, da bin ich im Heim und darf bei allen „Mumien“ (Achtung: Ironie!) Mäuschen spielen. Ich hatte auch schon Pflegeheime im Terminplan, da willste nicht hin. Verwahrlosung, ein sich mit Ismiregal-Tabletten vollgepumptes Pflegepersonal, dazu ein paar heilige Pinguinstöchter zur Staffage und massig Mumien, meist sich selbst überlassen. Und das war vor etlichen Jahren, als ich noch im zarten Stift-Alter war. Die Einrichtung, in der ich aktuell zu tun habe, ist Gott sei Dank ein anderes Kaliber. Da beschwert man sich eher über Zustände, die wir sowieso schon von den großen Debatten her kennen: Personalknappheit, unmotivierte, voll unterbezahlte Pflegekräfte, von den Zeit- und Gastarbeitern ganz zu schweigen, die manchmal gar nicht aufkreuzen, wenn bestellt. Das erzählt mir der hiesige Hausmeister dort, der so auffallend gut gelaunt ist, dass ihm die Mutlosigkeit aus allen Poren trieft. Auch ihm wird aktuell alles aufgebürstet, was so anfällt.
Immer mal wieder ruft ihn ein „Insasse“ herbei, weil das Fernsehen nicht funktioniert. „Lass die Scheiße doch aus.“, denke ich mir ein bisschen böswillig, aber erreicht die Mattscheibenbildung mit Haltungsschlagseite auch nur diejenigen, die sowieso keine gesellschaftliche Relevanz mehr haben. Die sind in ihrer Einrichtung verwahrt – da passiert nichts mehr. Die könnten gar Reichsbürger sein – da muss man nicht mehr befürchten, dass die unser Karlchen als Geisel nehmen würden.
Plötzlich lief vieles mit Übertrag zur aktuellen Realität zusammen. Eine Omi schaute gerade „Hallo, Niedersachsen“. Eines dieser Regionalmagazine, die ja eher dafür ausgelegt sind, den Bau eines Bürgersteigs feierlich zu verkünden oder sich sonst wie auf Lokalkolorit beschränken. Als ich da reinstarrte, war aber nicht der letzte größere Unfall bei Hannover oder der Gemeinde-Schmu auf dem Lande das Thema, sondern Exklusivbericht bei der Bundeswehr. Irgendeine Lufteinheit lud zum Probeflug für´s Fernsehteam, und der Co-Pilot erklärte gerade Funktionen. Wer weiß, wann man es brauchen kann. Bildung für die Kriegsgeilen? Anzunehmen ist es, weil Kriegsgerät mittlerweile immer populärer wird. Mit Halb-Stunden-Sendungen, in denen es ausgedehnt über Panzertypen geht. Vielleicht schon vor zehn, zwanzig Jahren produziert – egal, es läuft gerade alles Sendbare komprimiert über alle deutschen NATO-ist-geil-Sender. ÖRR, WELT Nachrichtensender, you name it. Dazu noch auffällig viele Einzeldokus, die man zusammen geschaufelt unter dem Titel „Warum Putin der Teufel ist“ hätte laufen lassen können. Ich weiß schon sehr gut, warum ich das TV-Programm so stur meide...
Auf dem Heimweg läuft Radio. Wenn die Spartensender mit Rocksongs mal wieder im Funkloch sind, muss ich auf ÖRR umschalten. Man hört dann auch mal hin, wenn die keine Songs spielen, und sie kommen ja ihrem Bildungsauftrag nach, auch über den Krieg zu berichten. Da ging es konkret um die Leo-Lieferungen. Der Moderator leitet ein, klingt sogar angenehm thematisch offen: „Die Leopard-Lieferungen sind nun beschlossen, und Kanzler Scholz gerät weiter unter Druck, weil die Ukraine jetzt Kampfflugzeuge fordern. Das wird weiter in Deutschland heftig debattiert, und beide Seiten haben gute Argumente für ihre Anliegen.“
„Oh, klingt ja mal gut so.“, dachte ich, aber danach lief eine MAZ, die eigentlich nur die Positionen der SPD und den Olivgrünen ansprach. Keine AfD (die sowieso nicht), keine Linke, die ja erfrischenderweise mal keine Lust auf Regierungslinie hat. Kein Wort darüber. Nur die SPD als pseudo-gemäßigte und deswegen angreifbare Position, die man über den Bericht noch ein bisschen bearbeiten könnte... „Na, komm schon, so zwei, drei Flieger tun doch niemandem weh!“
Der kurze Hoffnungsschimmer weicht mal wieder Verärgerung. Nach der Ernüchterung stellte sich wieder das desillusionierte Grunzen ein – krieggeifernde Zwangsgebühren bei der Arbeit. Alles beim Alten. Reg dich nicht auf, die sind so. Ist das Funkloch weg? Dann wieder zurück zum Rocksender, auch wenn die dort ab und zu ziemlichen Stuss reden. Momentan feiere ich diesen Stuss ja, nur um mir diese Moralisten mit dem Finger am Abzug nicht anzutun.
Pflegeheim heißt dazu, dass man dort immer noch Maßnahmen flächendeckend ausgesetzt ist. FFP2-Pflicht ist noch in dieser, wie in allen anderen Einrichtungen, die letzte Bastion, das sich das Regime noch warmhalten kann. Ich habe jetzt in den letzten Wochen nirgendwo mehr Maske getragen, dort jedoch musste es sein. Vorschrift. Ebenso tägliches Testen, auch wenn man dort jetzt wenigstens keine Unterschiede mehr zwischen Geimpften und Ungeimpften macht. Alle müssen, Impfstatus egal. Und dieses Mal überlässt man das Nasebohren uns selbst, legt uns nur den Karton mit Testkits hin. Keine Person, die dazu abgestellt wurde, die dann übereifrig den Stick bis ins Kleinhirn schiebt. Ich darf das nun selbst machen und ziehe mir natürlich nur einen Teil des Popels raus, der sich im vorderen Nasenraum bei dem Winterwetter unweigerlich ansammelt.
Während ich so bohre, frage ich mich, wie lange das noch gehen dürfte. Da wird ja jetzt erfreulicherweise schon gefordert, auch diese letzte Bastion nun endlich zu räumen. Was sagt denn Karlchen dazu? Erst mal gar nichts, der hängt gerade noch bei den Schulschließungen fest und findet – Oh, Wunder! - ganz andere Worte als noch die letzten drei Jahre zuvor. So überraschend ist es dann doch wieder nicht, weil er ja die Positionen wechselt wie andere ihre Unterhosen, wenn die braunen Streifen schon den Stoff, an dem sie kleben, flächenmäßig überwiegen. Das Unweigerliche nimmt nun seinen Lauf. Die Aufarbeitung. Und es ist amüsant zu beobachten, wie sie sich jetzt, zumindest in Teilen, die ersten Schuldfragen selbst um die Ohren hauen. Und Karlchen ist so wandelbar wie ein Chamäleon.
Das bringt natürlich Leute wie mich auf den Plan, die darauf anspringen. „Hab ich doch gesagt!“, piesacken wir sie jetzt. Natürlich haben wir das. 2020 schon. Mehrmals, immer wieder. Sie haben nicht zugehört. Finger in die Ohren und „Lalalalaaaa!“. Nicht links geschaut, nicht rechts geschaut. Scheuklappen deluxe übergezogen. Das war deren Sichtfeld, 25 Grad von den möglichen 360. Und jetzt ist Dornröschen mal endlich aufgewacht. Öffnet die Augen, erkennt erst nur milchige Umrisse.
Es sind bei weitem nicht alle, die sich jetzt in Selbstkritik üben. Es ist zuerst ein zaghaftes Herantasten weniger, und von den ganz schlimmen Ungeimpften-Hetzern ist sogar auch einer dabei. Ausgerechnet Montgomery. Wenigstens einer. Der Rest, die Bosettis und Blomes (eigentlich der ganze Spiegel-Pfuhl) und Frühaufs, also die, die ganz, ganz vorne mitmachten, schweigen sich immer noch aus oder haben gar kein Unrechtsverständnis mehr und würden ihre Hetze wahrscheinlich noch bis in den Tod wiederholen.
Bleibt noch Twitter zu erwähnen, da befruchtet sich noch die letzte Bastion der Maßnahmenfetischisten mit ihrem Irrglauben darüber, warum sie denn trotz mehrfachsten Impfstungens und Doppelmaske das Virus doch erwischt.
Sie geißeln sich dabei selbst, weil sie ihren Lappen mal für zehn Sekunden abgezogen hatten. Mein Gott. Das taugt wahrlich für ein Kuriositätenkabinett. Einer von denen hatte mich sogar schon mit seinem Unfug so lange penetriert, dass ihn die Ehre zuteil wurde, die erste Person auf meiner Blockliste zu werden. Und ich blocke sehr, sehr selten, abgesehen von der Stummschaltung mancher, deren Provokationen und ähnliches ich mir nicht antun musste. Aber man kann bei ihnen ja trotzdem noch ein bisschen stöbern, und man glaubt kaum, wie sie sich nach drei Jahren und im Sonderstatus des Kultes um Masken eine Parallelwelt aufgebaut haben, in der es sich ausschließlich darum dreht. Liest man sich die Storys durch, die sie so posten, sitzt du da und redest dir ein: „Das MUSS Satire sein. So verblendet kann doch niemand sein!“.... Ich fürchte: doch. Die meinen es ernst.
Ich hatte mal geschrieben, dass sich Maskenfans in Wartebereichen im Krankenhaus treffen könnten, nur um sich ihren optischen Modus der Maßnahmen zu erhalten. Im besagten Pflegeheim könnten sie das vergessen. Die Bewohner tragen keine mehr, und das Personal ist da auch nicht mehr so pingelig – sieht man vor allem in den Personalbereichen, quasi hinter den Kulissen. Oben, im „offiziellen“ Raum, allerdings auch. Also bleibt ihnen, den Kultisten, nichts mehr anderes übrig als ihr Glück im Ausland zu suchen.
Solchen Leuten, die sich jetzt derart an Masken festgebissen haben, und den Pflegeheimbewohnern scheint eine Sache gemein zu sein: Sie fristen ihr Dasein in einem Dämmerzustand. Bei zweiten fühle ich ein gewisses Bedauern, Tragik. Bei ersten... da wirkt wohl jedes Narrativ. Aktuell sind wir ja vordergründig wieder im Klimapanikmodus und natürlich auch im Krieg, in dem wir ja gar nicht seien. Wie passend, dass ich als letzte Anekdote diesen alten Mann hervorkramen kann, der sich gerade mal die Hose so weit festhält, ohne dass neben dem schon blanken Hintern nicht noch der Rest untenrum entblößt wird. Dabei setzt er sich auf einen der Ohrensessel im Flur und brabbelt ständig etwas vor sich hin, das ich nur bei genauem Hinhören verstehe:
„Steht die Welt noch?“
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Holgi (Freitag, 03 Februar 2023 06:35)
Das Zeitalter der Aufklärung ist vorbei. Zu kompliziert. Glauben ist viel befriedigender. Auch die meisten Alten haben Ihren Glauben und werden mitunter fuchsteufeswild, wenn du sie aufklären willst.
Der Bildungsstand junger Leute in Sachen Naturwissenschaften, Mathematik etc. nimmt immer weiter ab. Wir sind im Schnitt wohl auch nicht mehr viel schlauer als die Taliban. Und mit denen kannst du nicht über Allah diskutieren; genau so wenig wie du mit dem deutschen Bionadeadel über die Grünen diskutieren kannst.
Wie die Soziologen so schön sagen: Man muss deren Glaubenskonstrukt mittels Sprachakt dekonstruieren. Da hat aber scheinbar niemand Bock drauf.
Polemicer (Freitag, 03 Februar 2023 15:42)
@Holgi
Gegen Glauben habe ich grundsätzlich nichts, wenn er jedem, der glaubt, etwas Sinnstiftendes gibt oder geistige Erfüllung. Ich bin auch für die Theologie im Christentum. Fast immer sind die Gläubigen die, die einen abschrecken, weil sie ihren Glauben als das Maß der Dinge betrachten. Das konnte man wunderbar bei den Kreuzzügen wie der Ungeimpften-Hetze beobachten. Beides missionarischer Eifer, beides völlig undemokratisch.
Publicviewer (Montag, 13 Februar 2023 00:47)
Ich sehe das völlig anders.
Man sollte Ärger machen wo es geht.
Ich mache jetzt seit fast 3 Jahren nichts anderes als jeden Geimpften/Maskenträger anzuschwärzen. überall ohne Maske hinzugehen und damit meine ich überall hin.
Ich thematisiere die Bedrohung durch die Agenda der Transhumanisten wo es nur geht und versuche ein normales Leben der Coronajünger unmöglich zu machen.
Es befreit und , wenn man einmal gemerkt hat, das sowieso nichts mehr einen Sinn ergibt, kann man richtig loslassen und erfreut sich an den Vollidioten.
Ich habe sofort meinen Laden im März 2020 zugemacht und mache nur noch einen auf Quertreiber.
Nie habe ich mich so frei gefühlt wie seit dieser Zeit.