Wenn man mich fragen würde, welche Zeit in der Krise die Schlimmste bzw. die ereignisreichste gewesen wäre, würde ich mich Stand heute für die letzten Wochen entscheiden. Was da an Dammbrüchen, Eskalationssprüngen und Spaltungsszenarien vonstatten ging, lässt sich kaum noch in Worte fassen. Rote Linien-Übertretungen, Entlassungswellen, Spaziergänge, Impfabos, etc. pp. usw. bestimmen gerade unseren Corona-Alltag, ferner wetzt man die Messer in Richtung angeblicher Schurkenstaaten, sprich Russland und China, Hartz IV wird nicht erhöht, Diäten dagegen schon....
Oder, etwas abstrakter ausgedrückt: der Fortschritt ist ein läppisches, Merkel´sches „Weiter so“. Mit dem Unterschied, dass man scheinbar nicht mehr so viel zögert. Gleich mal einen auf dicke Hose machen. Egal bei was. Dem maßgeblichen Wähleranteil scheint das entweder zu gefallen oder er nimmt es erst mal nur zur Kenntnis. Abwarten, Tee trinken. Das eigentliche Desaster findet anders statt, unter der Fassade, also dort, wo sich der Abnehmer jeden politischen Schwachsinns nicht auch noch artig bedankt oder man annimmt, die Welt da draußen wäre noch funktionabel, weil man nun die Richtigen an der Spitze hätte.
Die Angststrategie ist nun zur Angstnormalität geworden. Nach vier Wellen wird wohl bald der Zustand eintreten, dass man es schon komisch finden würde, wenn keine Welle angekündigt würde. Als würde die Tagesschau einen Tag lang nicht gesendet. Einfach so. Als würde das Feierabendbier aus sein. Als würde Hochsommerwetter im Dezember vorherrschen, mitten in Deutschland. Aber, bisher jedenfalls, ist die „neue“ Normalität gut erhalten worden. Mutierfreudige Viren sei Dank. So einen Schindluder hätte man mit Masern und Pocken nicht veranstalten können. Einmal geimpft, und man hätte lange oder gar für immer Ruhe. Und warum? Weil jene Viren in ihrer Mutationslethargie nicht früh genug bei drei auf den Bäumen sind. Aber Corona? Da kann man schon mal den neuen „Lindenstraßen“-Nachfolger planen. Das Prinzip ist völlig „soap“ und „woke“ - man kennt die Figuren, ab und zu werden neue eingeführt, doch die Mechanik der Serie bleibt dieselbe. 4000 Folgen Intrigen, Schlammschlachten, Gerede. Und das so emotionalisiert, bis es weh tut.
Nun muss man zwischen links und rechts (und dazwischen) gar nicht mehr unterscheiden. Toqueville sagte dazu:
„...dass sich mit dem Abbau sozialer Ungerechtigkeiten gleichzeitig die Sensibilität gegenüber verbleibenden Ungleichheiten erhöht...“
Kann bedeuten, dass wir ein Vakuum von Ungerechtigkeiten mit anderen oder den verbleibenden auffüllen. Aber habe ich ein großes Problem damit, wenn das, was wir uns hart erarbeitet haben, nun weg ist. Aus weniger Problemen wurden mehr, so als könnten wir nicht ohne leben. Die Sensibilisierung, ergo die Angst vor dem Virus, ist derart dominierend, dass sie Erreichtes – Grundgesetze, wissenschaftliches Wissen und Nichtwissen, Erkennen der Erosion unserer staatlichen, sozialen und gesellschaftlichen Errungenschaften – mit einem Schlag unter sich begräbt. Und unsere Angst, dies nicht mehr wieder zu bekommen, schlicht nicht ernst genommen wird. Oder: ich habe keine Lust, mir ständig die „Covid-Straße“ anzuschauen. Nur weil die „Mehrheit“ das sehen will. Immer die Mehrheit. Mehrheit. Was die Mehrheit sagt und denkt, sei wahr und müsse gemacht werden.
Die Mehrheit kann mich mal. Schon lange. Die Mehrheit ist wie ein Chefekel, der Mitarbeitern den Lohn streicht, weil der keine 12, 14, 16 Stunden am Tag arbeiten will und etwas Ruhe braucht. Und ihn dann noch als einen Firmenfeind bezeichnet. Er würde nicht für die Werte des Unternehmens einstehen. Solche Scherze. Und auf solchen Humor steh ich nicht. Nicht witzig. Das ist voller Ernst. Haha, alles nicht so ernst nehmen, höre ich sie schon sagen. Nimm´s locker, sagen sie. Och, sage ich dann, sind ja nur unsere ganzen Grund- und Persönlichkeitsrechte, die da flöten gehen, auch der Betriebsfrieden, die Gesundheit, die ich hier dem Chef opfere. Grinse schief und lasse sie dann stehen. Und sie meckern dann noch. Wie ich mir so etwas erlauben könne. Unverschämtheit! Die Devise lautet dann: Abwinken, und noch über die Schulter hinüberrufen, dass Chefe dann halt mal so weitermachen soll. Wird er halt sehen, was er davon hat. Ähnliches zeichnet sich gerade in der Pflegebranche ab. #schnauzevoll. Es wird entlassen und gekündigt, und was schon unter höchster Anstrengung gerade noch so aufrecht erhalten werden konnte, droht gerade zu kollabieren. Tja, liebe Mehrheit, jetzt mach mal so weiter wie bisher...
Um ein wenig Ruhe zu bekommen, gehe ich mit meiner besseren Hälfte spazieren. Oder, sagen wir mal: wir wollten etwas länger spazieren gehen und haben gerade mal die „Planken“ einmal und zurück geschafft. In den Quadraten war viel zu viel los, als dass man das Spazieren nennen könnte. Und wer Mannheim kennt, die Subkulturen, die Waldhöfer etwa, weiß auch, dass das keine gediegene Sache werden würde. Es hatte letztlich was von nicklichen Ausschreitungen nach einem Fußballspiel, ein paar Fäusteschwinger hauten sich irgendwo weit hinten in einer Quergasse die Fressen ein, Cops und Krawallos. Fight Club in Monnem. Wir bekamen davon nichts mehr mit, als wir am Paradeplatz ratlos in die Gassen linsten und bald auch kein Blaulicht mehr sahen. Vielen um uns herum ging es nicht anders. Dazwischen seierte der SWR seine Vor-Ort-Berichte herunter und wir von manchen Leuten direkt angesprochen. Es kam zu einer witzigen Debatte, in der ein schon angesäuselter „Querdenker“ den kleinen Asiaten mit Mikro sogleich seinen Erklärungsmonolog auf´s Auge drückte. Wen er gewählt hätte und warum er das tue. Wobei ich ihm recht gab, war seine eindringliche Bitte, das mit dem „mutmaßliche Querdenker“ im Bericht sein zu lassen. Da kam eine interessante Entgegnung vom Reporter zurück, dass er das sagen soll. Order von oben. Framing. Sprachregelung. Direkt vor unserer aller Nasen – die Bestätigung für die Telegram-Schwurbler.
Der Montag war in dem Trubel und Chaos dann doch noch ein wenig ein Spaziergang, als wir dann wieder in Richtung Auto zurückkehrten, nahe des Wasserturms. Gesäumt von vielen Gleichgesinnten, walkten wir das kurze Stück zurück zum Ausgangspunkt. Ohne Cops, die mit ihrem Gemetzel zu tun hatten. Kurz vor der Tiefgarage unterhielten sich dann noch zwei Personen, laut, aber sachlich, und ich musste da stehenbleiben, um mal zuzuhören, was sie da beredeten. Sie sprach in dem Moment über die Wirksamkeit der Impfstoffe, und das Gespräch dauerte auch nicht mehr lange. Die Frau kam dann auch bei uns vorbei, wie wir noch etwas grinsend danebenstanden und ich mir eine Fluppe ansteckte, da redete die Dame einfach bei uns weiter, als der Mann letztlich um die Ecke verschwand.
Aus der üblichen 5-Minuten-Fluppe wurden dann mehr als 20 Minuten, weil die Frau scheinbar das Bedürfnis hatte, sich mal so richtig auszukotzen. Sie regte sich nicht konkret über den „Spaziergang“ auf, sondern über die zahlreichen Demos, die in letzter Zeit die Innenstädte blockieren würden. Rassismusdemos. Palästinenserdemos. Verdi-Demos. Sie alle hätten ihr einen Strich durch die Rechnung gemacht, normal zur Arbeit zu gelangen, weil dann die Straßenbahnen nicht durch die Innenstadt gelangen würden. Aha, dachte ich, da darf also demonisiert werden. Nahtlos redete sie weiter. Sie und ihre Kinder sind geimpft, weil eine ihrer Töchter eine unheilbare Krankheit hätte, irgendwas mit Tumoren, die sich durch äußere Einflüsse den Nervenkanal hochfressen, Gendefekt, ähm, ja, krieg das gerade nicht mehr richtig zusammen, klang zumindest ziemlich übel. Ist ja auch verständlich, wenn man derart krank ist, dass man sich jedes Mittelchen zuführt, das das Leiden zumindest nicht verschlimmert.
Wir haben uns auch erklärt – meine Partnerin will keine Impfung, weil sie denkt, sie kommt mit dem Virus so gut zurecht wie mit anderen Krankheiten. Und ja, sie kommt gut zurecht, selbst wenn jemand in der Nähe etwas ausbrütet. So wie ich, als ich eine Zeit lang alle drei Monate auf der Nase lag, und das nicht schlecht. Natürlich fing sie es sich auch ein, war aber lange nicht so übel dran wie ich. Irgendwann wurde es mir zu viel und ich ließ mich gegen Grippe und Pneumokokken impfen, und nun bin ich fast zwei Jahre gesund. Darin habe ich Vertrauen, weil schon lange im Einsatz und erprobt, bei mir schlägt das Zeug auch super an. Nebenwirkung: schwerer Arm für zwei, drei Tage, sonst nichts. Warum also bei Corona nicht gleich so, statt einfach mal eine neue Suppe auf den Markt zu werfen, bei der noch gar keiner wusste, wie und ob die überhaupt schmeckt. Statt eines versprochenen Gala-Diners tischte man uns damit eine Mogelpackung auf, quasi das Convenience Food unter den geschmacksverstärkten Mehr-Gänge-Menus. Nun, so weit unsere Argumente. Anschließend wurde es richtig interessant, weil die Dame uns eröffnete, dass sie im Städtischen Klinikum als Pflegerin arbeitet und den Stress beschrieb, der dort herrschte. Die schlechte Bezahlung, die Arbeitszeiten, dass sie momentan nichts anderes tut als arbeiten, essen, schlafen (wenn sie kann), sich Sorgen um ihre Tochter machen und das Internet nach einem Wundermittel für sie durchforsten.
An dem Punkt fiel ihr dann selbst auf, dass sie sich gerade ins Bodenlose plapperte und entschuldigte sich mehrmals. Auch wenn wir beide heimlich grinsten, fand ich ihre Art sympathisch. Sie erklärte sich sogar, dass sie, wenn sie darf, sich lieber bei fremden Menschen auskotzt als bei ihren Freundinnen, weil sie doch die nicht ständig nerven und belasten will. Eigentlich ein sehr bemerkenswerter Satz, der mir später noch zu denken gab. Warum hat man Freunde und Freundinnen, wenn man sich bei denen nicht mal auskotzen darf? Hatte ich nicht mal gelernt, dass das wahre Freundschaft ist? Nein, stattdessen werden die behelligt, die den eigenen Schmerz sowieso um die Ecke in den nächsten Gulli kippen. Ab in die Katakomben, wo es sich mit allerlei menschlichen Ausscheidungen zu einer undefinierbaren, braunen, ekligen Brühe vermischt. Das ist zwar irgendwo gut, aber warum hat man Freundschaften, die ähnlich oberflächlich behandelt werden wie Teeküchengespräche im Büro?
Was blieb: Verständnis zwischen uns. Die Frau zog dann dankend ab. Wir beide sind dann mit dem Eindruck nach Hause gefahren, dass diese Polizeistaatsituation zwar irgendwie hässlich war, nichts für Harmoniebedürftige, aber dass man doch irgendwie ins Grundsatzgespräch kam, mit irgendwem da draußen – Gleichgesinnten, Nicht-Gleichgesinnten. Mission accomplished. Wir waren, wie erwähnt, letztlich doch für ein paar Minuten spazieren, entlang all der betroffenen 2G-Läden. Denen die Öffnungsperspektiven nicht wirklich was gebracht haben. Und im Pulk mit jenen, die sich nicht den Kloppereien ergeben und trotzdem keine Lust mehr auf diese Politik haben, dieses Chaos und dieses Angstregime, das nun mittlerweile Weltspitze im „stringency index“ ist. Statt sich in den alltäglichen Wettbewerb zu stürzen, Flughäfen ordentlich zu bauen oder sich sportlich weiter zu entwickeln, sind wir wieder top dabei, wenn wir mit Regimebildung Bürger drangsalieren wollen (oder müssen/dürfen/sollen). Die GroKo-Sozen ohne Merkel – kaum da, schon gerieren sie sich als das, was ich befürchtet hatte. Scholz baut sich gerade sein G20 2.0 – siehe Chefekel, der einfach weiter dieselbe Strategie fährt und denkt, das würde den Laden für die nächsten dreißig Jahre über die Runden bringen. Und schuld ist immer jemand anderes, wenn es nicht so kommt - Chinesen, Russen, Querdenker, Nazis, die Bürokratie, die Mondphase, der Teufel oder schlicht das nächste Bauernopfer muss für das eigene Versagen herhalten.
Das Gegenmittel? Schwärzen, Zurückhalten, Daten umdeuten oder gleich fälschen, den Gegner unglaubwürdig machen wollen. Also alles beim Alten. Selbst den #schlagstocksaskia-Tweet kann man kaum noch ernst nehmen – zu berechenbar. Man schloss ja schon Wetten ab, wann wieder mit den üblichen Begriffen hantiert würde. Und auf Twitter ist in der Hinsicht immer noch Verlass, wahrscheinlich auch, weil zwischen all den Politikverdrossenen ein, zwei AfD´ler dabei waren, dann sind wir ja auch wieder beim „sich von rechts abgrenzen“-Gewäsch. Ein weiteres Drama aus der Endlosserie „Gute Linke, schlechte Linke“. Auch das läuft nach dem Prinzip Mehrheit – wenn die Mehrheit das so will, ist es okay. Irgendwie haben die nur noch nicht verstanden, dass das keine absolute oder gar faktische Mehrheit ist. Selbst hier rechnen sie sich ihre Mehrheit schön, weil sich viele die Nadel haben reinjagen lassen, egal ob aus Überzeugung oder nur um sich den Stress zu ersparen, den sie gewittert haben dürften. Die vielleicht geahnt haben dürften, dass man sich auf den Straßen die Fressen polieren würde. Ein kurzer Blick in die Trends bei Twitter zeigt deutlich, dass es sich diesmal nicht um ein paar Rechtsextreme handelt, die da von der geballten Mehrheit niedergeredet wird, zurecht natürlich. Nein, dieses Mal hält sich die Waage in den Sympathiebekundungen. Gute Linke, schlechte Linke – da erkenne ich keine Mehrheit für die Impfies. Nur das Privileg, von der Bundestagsbank aus hetzen zu können, weil man weniger angreifbar ist. Frau Weishaupt hat das sehr schnell verinnerlicht.
Im Grunde bin ich jetzt die Dame, die ihren Scheiß loswerden will. Die sich nun an die Tasten setzt, den Hirnmüll zu entsorgen. Da ich keine echten Freunde mehr habe, muss das halt hier raus. Zu meiner Entlastung muss ich sagen, dass es doch sehr turbulente Wochen waren, und dazu hat man einiges loszuwerden. Starker Tobak, heißer Scheiß, und diesmal bin ich wieder mittendrin statt nur dabei. Ich wollte das ja eigentlich nicht, aber die Dynamik, die sich gerade entfaltet, motiviert mich dann doch, weiterzumachen.
Dazwischen läuft der Alltag: Arbeit, Heim, Katzen. Meine Entscheidung, den Arbeitsplatz gewechselt zu haben, bereue ich nach drei Monaten null. Ein bisschen weniger Grundgehalt, das war es mir wert, in einem Team zu landen, das so auffällig harmonisch funktioniert. Kein Vergleich zur Vorgängerin, wo Frust und Einzelkämpfermentalität an der Tagesordnung war. Natürlich ist auch dort nicht alles Gold, was glänzt, aber es fühlt sich einfach besser an. Es ist tatsächlich eine Art Insel, auf die man sich gerne zurückzieht, um dem ganzen Scheiß zu entkommen. Man macht mich auch nicht blöd an wegen meines Impfstatus. Sie warnen mich nur ab und zu, dass es für mich immer schwieriger würde, in meiner Position so weitermachen zu können. Ja, da haben sie recht.
Ich bin darin völlig unbefleckt, gesund und nachweislich gar nicht bis kaum mit dem Virus in Kontakt gekommen. Kann man sich ja auch auf die Fahnen schreiben: alles dafür getan zu haben, dem Virus zu entkommen. Weder „geimpft, genesen oder gestorben“, lieber Herr Spahn. Und so entfernt sich die Dynamik immer weiter von mir – andere rennen die Bude ein, um sich ihre Booster abzuholen, und ich stehe stoisch da und will das alles nicht. Mich nicht wieder der Mehrheit anschließen zu sollen, wie sie in den Laden stürmt, um sich das nächste Technikprodukt als erstes abzugreifen. Ich habe mir das abgewöhnt, auch weil ich es verlogen finde, Zusammengehörigkeit darüber zu definieren und nicht den Menschen hinter dem Produkt zu sehen. Na, schon geimpft (geboostert)? Halt die Fresse! Nein, ich habe jede Möglichkeit genutzt, mich durch viele Widrigkeiten hindurch zu manövrieren (haltet einfach ALLE die Fresse!). Bisher hatte es geklappt. Kein Virus, keine Spritze, kein einschneidender Verlust von Lebensqualität, außer vielleicht meine spontane Lust eingedämmt, im MediaMarkt Regale zu durchstöbern oder auch mal ins Restaurant zu gehen. Was soll´s. Und die täglichen Stäbchen im Riechkolben, die hält man noch aus.
Wie halten Sie es denn so? Impfen aus Überzeugung? Um dem Ärger zu entkommen? Nichtimpfen aus Trotz? Aus Angst? Viele Menschen haben viele Gründe. Alles wäre mir egal, wenn man nicht ständig zu etwas getrieben würde. Vor allem ein „besseres“ (wie definiert man sowas?) Leben. Nicht, weil es so viel besser für einen selbst wäre, sondern weil es erwartet wird. Momentan bestimmt noch Corona dieses Gehabe, doch was ist, wenn das vorbei wäre? Kommen dann all die anderen Themen wie Klima wieder zurück? Ich zweifle daran, dass die zertifizierten Berufspaniker da draußen nach Corona mal endlich zur Ruhe kämen und nur die Rückkehr der Freiheit genießen würden. Nein, dann würde die nächste Sau durch´s Dorf getrieben. Und ich – ich muss mich dann wirklich mal dazu drängen, den ganzen Mist hinter mir zu lassen. Mich auf das zu konzentrieren, was ich liebe. Reisen, den Weg, die Orte und die Menschen suchen, die einem guttun. Und mich nicht in die Dreckschleuder zu werfen, wo die Grabenkämpfe stattfinden. Vielleicht schaffe ich es dann mal wirklich, das zu tun.
Ich hoffe, Sie schaffen das auch. Aber jetzt im Moment – da braucht man jede Stimme, für diesen Kampf gegen diese weitläufige Ungerechtigkeit. Wenn das mal ad acta gelegt würde, würde ich wohl auch endlich wieder etwas genehmer meine Umwelt wahrnehmen oder wahlweise ignorieren können. Auch wenn da was kleben bliebe. Eine Aversion gegen die Männerdarsteller da draußen, die mit dem Besenstiel rektal aufgerichteten Linksweiber, die entweder affektiert kichern oder eine eklig-zynische Art an sich haben, dass man bei denen nicht mal die Schönheiten wahrnimmt. Die man sich nicht mal schönsaufen will, weil die persönliche Abneigung vorherrscht, man wolle die nicht mal in der Disco abschleppen. Weil sie innerlich hässlich sind, nicht äußerlich. Und dazu die Hipsterfressen mit ihren Drei-Tage-Bärten und randlosen Brillen ohne Sehstärke, bei denen man nicht weiß, ob sie gerade die Veganer- oder die „neue“ Antifa-Kreide gekaut und -Heliumballons inhaliert haben. Hihihi, quiek, quiek. Die, die mir was von Solidarität fabulieren, von Gesundheitsschutz, von Verzicht, von ja-nichts-rechtes-gut-finden. Haltet einfach die Klappe, wenn man nicht mit euch reden kann.
Vielen Dank, dass Sie meinem Weihnachtsjammern und -meckern ge“lauscht“ haben, esvielleicht sogar verinnerlicht oder zumindest Verständnis aufgebracht haben. Ich bedanke mich sehr herzlich bei jenen, mit denen ich die letzten zwei Jahre in Kontakt gekommen bin, die ich schätzen gelernt habe, deren Blogs ich sehr gerne gelesen habe und mit denen ich mich auch in der Sache identifizieren kann. Danke für die Inspirationen, die direkte und indirekte Motivation, mich nicht fallen zu lassen, meiner Wankelmut einen Strich durch die Rechnung zu machen. Aber auch jenen, die meine Entscheidungen einfach akzeptieren und mich nicht versucht haben, umzustimmen. Es gibt sie noch da draußen. Man muss sie nur finden.
Bleiben Sie auch weiterhin gesund, aktiv, kritisch.
Frohe Weihnachten und schöne Feiertage!
Sascha (Samstag, 25 Dezember 2021 22:13)
@epikur
"Demokratie heißt vor allem auch, Schutz der Minderheiten. Wurde auch ganz vergessen."
Was man dieses Jahr gelernt hat, ist die Selektivität solcher Anliegen. Und dass man die auch nicht aus den Köpfen bekommt.
epikur (Samstag, 25 Dezember 2021 14:34)
". Immer die Mehrheit. Mehrheit. Was die Mehrheit sagt und denkt, sei wahr und müsse gemacht werden."
Hallo Nachbar! ;-)
Ja, die "Mehrheit". Dieses Argument ist sehr schief. Die Mehrheit will auch nur DSDS, Dschungelcamp und die Todesstrafe für Kinderschänder. Ist es deshalb erstrebenswert? Ich dachte immer, das Grundgesetz, die Verfassung sowie Menschenrechte konstituieren unser Zusammenleben und nicht das, was die Mehrheit gerade so will. Die kann man im digitalen Medienzeitalter nämlich überhaupt gar nicht manipulieren. Demokratie heißt vor allem auch, Schutz der Minderheiten. Wurde auch ganz vergessen.