Natürlich ist die Klimabewegung keine, die aus dem Nichts kam, sich durch dieses Nichts aufrecht erhalten ließe und auch in Zukunft nicht von Luft und Liebe leben kann. Da ist es doch nett, wenn geldschwere Philantrop:inn:en ihre sauer geerbte Kohle zur Verfügung stellen, Klimakleber mit Stoff zu versorgen und nach einem harten Klebetag auf Bali Stress abzubauen. Da bedarf es etwas Ablenkung von Asphalt, tretenden Autofahrern oder hundsgemeinen Richter, die sie zu total unfairem Freiheitsentzug verdonnern. Also ganz schnell weg von hier – und was eignet sich da besser als Fliegen?
Es ist schon bemerkenswert, wie sich die Klimaagenda aufstellt. Es ist keine klassische Graswurzelbewegung, die uns hier heimsucht. Niemand kam aus einer physischen, existenziellen Not auf die Idee, das Klima retten zu wollen. Hätte das ein verdurstender Afrikaner getan, der immer häufiger erfolglos nach Grundwassser bohrt, wäre das noch nachvollziehbar – aber es sind diejenigen, die sich nie über Durst beklagen. Die auf lokale Produkte pochen, aber dann doch lieber Quiona von weit her importieren. Gerechtigkeit einfordern, sich jedoch im Schoße von Philantrophen-Millionen Vorteile erschleichen. Verzicht predigen und Bali-Flüge saufen – und dazu: wie passt es dazu, dass man sich klein gibt, aber ein Thema dieser Übergröße anfassen will und die Verantwortlichkeit dafür zu verweigern?
Im Nebel des Anliegens
Und immer noch darf gerätselt werden, wie aufrichtig ernst ihnen die Sache ist. In heutigen Zeiten ist es ein Leichtes, sich Tränen für Online-Appelle aus der Drüse zu drücken. Das berührt die Gutmütigen dieser Welt, sie sind schnell damit eingefangen, doch wie will man mit den Skeptischen umgehen? Die, die dringendere Probleme haben als eine Politik einzufordern, die ein vermeintlich höheres Anliegen über alle anderen stellt? Es ist schon richtig, dass ein lebenswerter Planet eine Grundvoraussetzung ist, für die man unbedingt alles tun muss, um sie zu erhalten. Und doch wäre es nur vernünftig, darüber zu streiten, inwiefern das überhaupt nötig ist oder wo konkret Handlungsbedarf besteht. Als der Thunberg-Hype begann und die dramatischen Appelle auch die Bundesebenen unserer Gefilde erreichten, verfestigte sich als akuter Effekt die neue Heilslehre einer unipolaren Wissenschaft. Irgendwas mit überwältigender Mehrheit und ein paar Abweichlern auf der Meinungswaage.
Im gesamten Ausmaß betrachtet wäre es weniger erwähnenswert, wenn dies nicht allzu stark ins Politische, Richtungsgebende hineinwirken würde. Ein kurzer Blick in die Vergangenheit mag offenlegen, dass andere, ältere NGOs wie Greenpeace oder Amnesty International zwar auch durch staatliche Förderungen am Leben erhalten werden, aber nicht gleich essentielle Abhängigkeiten mit sich brachten. Nicht die Dringlichkeiten jeweiliger Agenden ins Grundsätzliche herüberführen, um Menschen gewaltsam deren Programme aufzuzwingen. Ihre Sorgen über die Bezahlbarkeit von Haussanierung, Wärmepumpen oder verteuerte Lebensmittel darf nicht über dem Klima stehen. Bildung ist dann auch nur von Belang, wenn sie diesem Über-Thema Rechnung tragen.
Eine Gesamtbetrachtung ist auch gar nicht erwünscht. Wer sich nicht nur selektiv serviertes Wissen aneignet, stellt Fragen. Über Dinge, die unweigerlich aufkommen, über Widersprüche, die ganz automatisch sichtbar werden. Und da wird die Gesinnungspolizei aktiv. Die Macht von NGOs wird nun ausgespielt, auch wenn vermieden wird, es zu offensichtlich polizeistaatlich aussehen zu lassen. Man bedient sich subtilerer Methoden, die keine Hand an die bösen Skeptiker anlegt. Man vergiftet augenscheinlicher und aufwändiger das externe Setting, wirkt bis in das Denken der Gutmütigen hinein, schafft Rahmen von Moral, Dogmen und sublimer Ausgrenzungsstrategien.
Neolobbyismus
Man hat wohl daraus gelernt, wie der altmodische Lobbyismus funktioniert, aber auch angreifbar wurde. Eigentlich eine gute Sache, mit den Beraterstimmen am Ohr Politik zu formen, dachten sich die Idealisten, mit einer kooperativen Hintertüridee jedoch auch mit einem Bein im Kittchen zu sitzen, ist dann letztlich auch nichts Nachhaltiges zur Durchsetzung der Prophezeiung. Und plötzlich sprossen die „Thinktanks“ wie Unkraut aus dem Boden, die Gedankenspieler, die Szenarien entwerfen, sie unter „Labor“bedingungen auf reale Anwendung untersuchen und als Rollenspielkonstrukt dann letztlich auf die Wirklichkeit loszulassen.
Es muss wohl nicht erwähnt werden, dass dies nur ein grobes Konstrukt ist, auf das man sich da beruft. Allerdings sind solche Gedankentanks die Grundlage für neue Wege und Ideen geworden, die dazu noch eine Weltfremdheit offenbaren, die Theorien mit sich bringen. Die Gefahr und die Bandbreite obstruierender Gegengewichte wird dadurch größer, die Notwendigkeit, noch aufwändiger Dogmen gewaltsam durchzubringen, ebenfalls. Mit dem klassischen Lobbyismus wäre das im weiterführenden Sinne nicht mehr effektiv durchführbar, vielleicht auch wohl wissend, dass die Bevölkerung sich mit diesen Methoden nicht mehr gut lenken lässt. Solche Strukturen lassen sich kaum noch vernebeln, um die Akzeptanz hoch zu halten. Uns ist also bewusst, dass da lobbyiert wird, also muss dieses abgenutzte Geklüngel anders organisiert werden.
Und das bringt Organisationen auf den Plan, die wir landläufig unter dem Banner „NGO“ kennen. Diese Verbünde, wie sie etwa Greenpeace oder die Stiftung Warentest sind, haben keinen Anspruch auf staatliche Unterstützung, werden aber für ihre Relevanz gerne von dieser Seite aus mitfinanziert. Es gibt keine Abnahme- oder Zahlungspflichten, es ist ein Geldgeschiebe auf Wohlwollensbasis. So weit, so legitim – die Krux an diesem Prinzip ist die Abhängigmachung, für gegebenes Geld auch nach dem Gusto der Spendenden zu agieren. Umgekehrt kann man auch schnell wieder den Geldfluss unterbrechen, was bei großen Summen natürlich einem Todesstoß gleicht.
Politik und die Degradierung zur Exekutive
Wenn demnach eine Aileen Getty in ihrem angeblichen Philanthropismus der „Letzten Generation“ die Finanzspritzen verweigerte, wäre die Gruppierung ziemlich schnell weg vom Fenster. Oder ein Bill Gates, hätte er nicht die halbe Pressewelt oder Big Pharma für seine Anliegen mit einem Goldregen beglückt. So entkoppelt sich schleichend das Weltgeschehen und dessen mögliche Lenkung von staatlichem Einfluss, was feudalistische Strukturen innerhalb demokratischer Grenzen erlaubt hat. Und sich immer mehr in sie hineinfrisst. Gerade in der Corona-Krise zeigte sich, wie man den einstigen Microsoft-Mogul unhinterfragt hofierte und eine Alternativlosigkeit aufbaute, das eigentliche Ziel – die Impfung – als Schlüssel zur Rückkehr in die Vor-Corona-Freiheit zur absoluten Bedingung vor zu platzieren.
Ob das planvoll oder nicht geschah, ist in der Nachbetrachtung unwichtig. Fakt ist, dass gerade in westlich geprägten Ländern und wo Bill Gates hauptsächlich in Geberlaune war, die Maßnahmenpolitik unisono derart hochgefahren wurde, dass freiheitlich-demokratische Grundpfeiler bedenklich begannen zu schwanken. Im Verlauf unterschieden sie sich lediglich durch die Aufrechterhaltung des Beschlussregimes. Deutschland spielte dabei eine sehr unrühmliche Rolle, auch wenn man sich bewusst macht, wie abhängig sich die Bundesrepublik von Supermächten innerhalb der Wertegemeinschaft gemacht hat. Es ist also fast eine naive Offenlegung durch Robert Habeck gewesen, als er die „dienende Führungsrolle“ erwähnte und die Theorie bestätigte, Deutschland hätte eine Führungsposition in einem Vasallenkollektiv westlicher Verbündeter gegenüber der Weltmacht USA inne. Das mag auch erklären, warum ausgerechnet die antirassistischen Kräfte einen wunderlichen Gehorsam gegenüber den Freunden von über dem großen Teich zu pflegen scheinen.
Selbst die US-Regierung zeichnet sich dabei nicht mehr als unabhängige und höchste Machtinstanz. Auch dort herrscht die erwähnte Verlagerung von Machtstrukturen zum Korporatismus vor, und oft führt die Spur des Geldes in die heimlichen Keimzellen von Thinktanks oder die Silicon Valley-Blase. Im Hintergrund werden nun Fäden gezogen, die man für den Beobachter auch schnell wieder verschleiern kann, indem man die Strukturen weitmöglichst von dem entfernt, was ihnen eventuell auf die Füße fallen könnte. Bei der „Letzten Generation“ könnte dies deutlich werden, verfolgt man den radikal-aktivistischen Prozess, den sie durchlaufen hat. Die Einwirkungsversuche begannen selbstverständlich nicht erst seit der Liebe zum Asphalt, auch der Hungerstreik, der direkt an Olaf Scholz gerichtet war. Ideengeber? Möglich ist es, allerdings auch nur ein laues, einsames Lüftchen, das da wehte, also auch kein Thema von gesellschaftlicher Relevanz. Es taugte lediglich für einen Bericht aus der Ecke „Kurioses“.
Ge-sinn-ungsstiftung und Medienaktivismus
Eine ähnlich „dienende“ Rolle könnte man auch dem kleinen, aber wichtigen Unternehmen „CeMAS“ zuschreiben. Zu Corona-Hochzeiten wurde diese mit Stiftungsgeld gegründete „gemeinnützige Organisation“ ein Selbstläufer für die vorher autonom agierende, aber häufig herangezogene Gründerin Pia Lamberty. Seitdem sind sie regelmäßig als vorgeschaltete Theorienbasis für die Medien vorgeschaltet und geben den Artikeln expertische Relevanz. Dass es wie eine Dienstleistung anmutet, die man mit Stiftungsgeld und vielleicht auch Spesenabgleich und mehr gerne anbietet, dürfte auf der Hand liegen. Wenn man so will, ist es eine Selektivfaktenzeichnung, die man den recherchefaulen Medien gerne abgenommen hat und sie ihnen nun mundgerecht serviert. Mit Schlagseite, versteht sich.
Und genau da liegt für mich ein Kernproblem. Es durchkreuzt schon in diesem Ansatz den journalistischen Standard, der laut Satzungen in Ethik oder Presserat ziemlich genau definiert ist. Dass der Stempfle-Eklat noch im klassischen Postengeschiebe passierte, konnte bei Spiegel auch gleich wirkungsvoll widerlegt werden – auch mit einer Art Gewissensmanifest des Abtrünnigen persönlich. Verbunden mit der Forderung, den Special-Interest-Charakter des Klimathemas zur Dauerbeschallung für alle zu befördern. In einem interessanten MDR-Artikel werden Brücken geschlagen, die das Dilemma des Journalismus in heutiger Zeit verdeutlicht. Sobald der Journalismus oder einzelne Journalisten sich wertebasiert verkomplettieren, ist es kein echter Journalismus mehr, sondern eine Agenda, ein aktives Anliegen für eine Ideologie, also indirekt parteipolitisch.
Mit Mäzen-Millionen und einer losen Organisationsstruktur kann man diese Widersprüche und Verwerfungen leichter umgehen. Es ist ein bequemer Mittelweg, den man sich aufgebaut hat, um alte Strukturen aufzubrechen, in denen etwa ein Georg Restle gefangen ist. Dass man den „Monitor“-Chef und sein lange gehegtes Sendeformat noch als Korrektiv verstehen konnte, mag an den alten Strukturen liegen, denen man ständig auf die Finger schauen musste. Heute ist es nur noch ein Megafon für die Regierenden, weil sich die formatische Ideologie von „Monitor“ nicht gewandelt hat, sondern nur die politische Stoßrichtung dem unweigerlich anpasste. Bei einem Gros der Mainstreampresse hat sich dazu das Meinungsbild dem angeglichen, und so führt man nur noch Lagerkämpfe zwischen den großen, opportunen Verlagshäusern und etwa der Springer-Presse. Wobei auch das nicht mehr für alle Belange gilt – beim Thema Ukraine sind sie sich wiederum ziemlich einig.
Hoppla! Plötzlich federführend...
Und das ist nur das Bild von Deutschland, das man sieht. Als kleines Beispiel aus dem Ausland reicht etwa schon die Aufspaltung, die sich z.B. zwischen dem „Guardian“ und Glenn Greenwald vollzogen hatte. Greenwald ist so etwas wie das Äquivalent zu den hiesigen NachDenkseiten. Das heute zerstrittene Links in Personalunion, das der Snowden-Held Greenwald heute eigene Wege gehen muss, während man auch den „Guardian“ mit Gates-Millionen oben hält. Der Kreis schließt sich, folgt man nur dem Geld.
Was kann das für die Zukunft bedeuten?
Wir sehen die Entwicklungen, das alte Normal ist verbraucht und wird auch häufig zur Zielscheibe für gemeinnützige Anliegen. Es ist offenbar lukrativ, von den Multis zu zehren, wenn die dieselben Überzeugungen teilen. Noch lässt man das Geld selbst sprechen, da man Gesichter nicht im selben Flur öffentlich zeigen mag. Noch sind sie im Rechtfertigungsmodus, sollten solche Geldflüsse ans Licht kommen. Doch bald wird auch die Moral diese Zurückhaltung auflösen, wenn die apokalyptischen Erzählungen weiter verbreitet werden wollen. Je größer das Thema, desto relevanter und mächtiger werden diese Organisationen, um die Nachricht als Spezialabteilung im Weltspiel zu transportieren, und dass dies ein Spiel der Wohlsituierten im westlichen Demokratiemantel ist, ist ebenso deutlich erkennbar. Sie werden in weltpolitisch neutralen Staaten wohl keine groß angelegte Klebeaktionen wahrnehmen. In China nicht, von Afrika liest man nichts davon, von den nicht eindeutig markierten Westwertestaaten schon gar nicht.
Kein Wunder, sind solche Staaten auch nicht reich oder geostrategisch lukrativ. Man spielt das große Spiel nicht zuerst an Nebenschauplätzen, sondern dort, wo die Hürden gar am größten sind. Und wer die westlichen Staaten mit dieser Strategie überwunden hat, nimmt den „kümmerlichen“ Rest auch noch nebenbei mit. Deswegen gelange ich langsam zur Überzeugung, dass da eine „new world order“ seinen Weg geht – nicht, um die ganze Welt in eine Weltregierung zu überführen, sondern dass die lose Struktur von Gemeinnützigkeit und Moral eine „N.ew G.lobal O.rder“ lenkt, in denen Lobby- und Weltmachtsgedanken keinen Platz mehr haben, dies aber auch neue Hierarchien formt, von denen man selbst in der Zukunft überrascht sein wird, dass sie sich so entwickelt haben. Das wäre nur die Konsequenz daraus, ein Weltthema angefasst und für sich vereinnahmt zu haben, was aber auch eine Weltverantwortung mit sich bringt, der man sich nicht verschließen kann.
Das ist keine Verschwörung mit Drahtziehern im Hintergrund, zumindest nicht nach alten Mustern. Es wird eher wie eine Gegenbewegung werden, die nicht irgendwann verpufft wie etwa der alte Geist der 68er, sondern eine neue Herrschaftsform etablieren wird, die sich heute schon die Gretchenfrage stellen muss, ob sie mit ihren Anliegen zu weit geht. Corona war schon mal ein Feldversuch, inwiefern eine Erzählung nach drei Jahren in sich zusammenfällt, bei der „Letzten Generation“ findet mittlerweile auch schon nicht mehr die Methoden gut, die zum Ziel führen sollen.
Schließlich sind die Zukunftsaussichten insofern vage, als dass sich schon die ersten Realitätsabgleiche einstellen, in denen die vernebelten Strukturen den Charakter einer Geheimorganisation inne haben. Ein etwas weit hergeholter Vergleich wäre der, die „Letzte Generation“ mit „Spectre“ aus der 007-Agentenreihe in Relation zu bringen, die die Welt in Geiselhaft nimmt, um eine Forderung durchzusetzen. Im Hintergrund finanziert man sich von Einzelspenden gesichtslosen Reichtums. Vielleicht ist in diesem Zusammenhang das Wort „Regime“ gar nicht so unangebracht, wären diese „Hoppla“-Welteroberungspläne kein Ding der Unmöglichkeit mehr.
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