Interessiert habe ich dies und dies gelesen, was ja letztlich die Grundsätzlichkeit und Sinnigkeit des Bloggens thematisiert. Ich bin jetzt mal so frei, ungefragt meinen eigenen Senf abzugeben, weil ich das unter anderem auch als Zwischenbericht für mich selbst und vielleicht auch als Inspiration für den lieben Dennis skizzieren möchte (wenn er will):
Ich bin noch nicht lange dabei bei der Blogger-Hood und bin wahrscheinlich kaum derjenige, der dieses Special Interest revolutionieren würde geschweige denn genügend Insight-Wissen hätte, um dazu eine ordentliche Einschätzung abzugeben. Vor allem, wenn es gerade in sich zusammenzufallen droht, surfe ich wohl auf einer schon längst gebrochenen Welle und werde wohl kaum der große Profiteur von dieser besonderen Hobbyprofession sein.
Ist mir aber letztlich egal. Irgendwann hatte mich auf der Suche nach einem Hobby eben der Hafer gestochen, und ich begann, mich über ein Hobby, das Zocken, schreiberisch zu betätigen. Kritiken schreiben, das schien mir zu liegen. Sagten andere. Ich wurde sogar gefragt, ob ich Lust hätte, bei eigenen Portalen mitzuwirken, Hobbyprojekte voranzubringen, Content zu liefern. Jo, tat ich, aber ich muss auch gestehen, dass dies ein schaler Ausweg in meiner schlimmsten Lebensphase gewesen war, in der mein eigener Bedeutungsverlust, ohne Job, ohne Freunde, ohne echtes Lebensziel, kontraproduktiv wurde, weil der eigene, private Frust das eigentliche Anliegen eher behinderte. Aber es war ein letzter Anker, der mich in der Zeit noch über dem Horizont hielt.
Vielleicht sehe ich mich deswegen dazu genötigt, zwischen euch beiden mal Stellung zu beziehen. Mal kurz reingegrätscht, weil: hey, ich kenne den Anspruch, Beachtung finden zu wollen, durch Kommentare, durch Likes, durch Zugriffszahlen. Vor allem wird das relevant, wenn man nur für und mit sich selbst redet, sich ziert, alles zu kommentieren, was man gelesen hat. Ich habe momentan gar nicht die Zeit, alles zu lesen und dann auch noch auszudiskutieren. Ich bin eher stiller Mitleser geworden denn aktiver User, vor allem wenn man in Gruppen hineinstößt, die sich untereinander schon lange kennen. Da macht man sich irgendwann keine Illusionen mehr, ein gleichwertiger Teil von etwas sein zu können, das sich schon lange auf anderen Ebenen der alten Hasen abspielt und man selbst eher wie das frisch geschlüpfte Küken wahrgenommen wird. Ich hätte jetzt auch wieder jammern können: Nehmt mich doch wahr! Warum gehen die Klickzahlen zurück? Hat mich niemand lieb (was ein bisschen abwertend klingt, aber leider doch einen wahren Kern beinhaltet)???
Zugegeben sind mir die Gedanken/Befürchtungen auch noch kürzlich untergekommen. Vielleicht hat das Bloggen seinen politischen Zenit nun überschritten, aber es könnte eine andere Strahlkraft versprühen als früher. Auch unter den Bloggern hat sich die Szene zersetzt wie bei den Linken, das ist mir nach längerer Beobachtung auch aufgefallen. Was wir jetzt noch haben, sind diese teils völlig wahnsinnigen Twitter- und Facebook-Bubbles, denen Schreiben geschweige denn Lesen von aufwändigen Texten schon wie der Mount Everest vorkommt. Und die würden sich nicht mal dem Odenwald annehmen, weil das zu bergig ist. Zu anstrengend, wenn es keine Bergsteiger-App gibt, die einem das Laufen abnimmt. Es scheint nur noch zu helfen, das Texten für sich selbst anzuwenden (ja, richtig, Tagebuchfunktion) und sich die Erwartung abzutrainieren, dass unter dem Kommentarkontingent der Vorwoche nichts gehen soll. Quasi der kapitalistischen Eigenlüge vom ewigen Wachstum zu entkommen. Nicht nur in Geld gegossen, sondern auch in Klicks und Useraktivität.
Als ich letztens mit einem einzelnen Tweet durch die Decke ging, weil ich Fascho-Melnyk mal richtig zur Sau gemacht habe, war schon erhebend. Weit über 3000 Likes hat das Ding eingeheimst. Super, Wahnsinn! Aber irgendwie muss ich mich dann selbst bremsen, um nicht abzuheben wie Fußballstars mit Gossen-Background, die plötzlich von allen gefeiert werden. Wie schnell und wie oft sind die denn schon verheizt worden? Abgestürzt, weil sie nach ihrem 15-minutes-fame dachten, das ließe sich ab dann ständig wiederholen? Dann findet der Bauplan für all jene Anwendung, der da lautet: Enttäuschung, Ungeduld, Depression, Wut, Alkoholismus/Drogenmissbrauch. Und steht danach vor einer letzten Lebensentscheidung, die dir knallhart suggeriert, dass du nur noch eine Chance hast, die Kurve zu kriegen.
Stimmt, es wirkt übertrieben, uns kleine Schreibwichte mit Fußballstars im Höhenrausch zu vergleichen, das Prinzip ist jedoch dasselbe. Häufig platzen Träume am One-Hit-Wonder-Effekt, auch wenn das bei uns Schreibenden nicht demselben Prinzip entspringen mag. Letztlich hilft nur, stur weiterzumachen, egal ob bei 2 Lesern oder 2000. Auch das muss man mal akzeptieren lernen. Beispiel ich selbst: es ist mir wohl anfangs gelungen, ein paar Wegmarken für die Blogger und Leser zu setzen, doch momentan muss ich mir selbst eingestehen, dass ich mich thematisch und stilistisch wiederhole. Dabei bin ich keiner mit einer erkennbaren Eigenheit, etwa weil ich regelmäßig zwischen zwei Stilen hin und her schalte. Vom personifizierten Wochenrückblick zu kläglich den Journalismus imitierenden Analyse-Blog. Mag nicht jeder so. Vielleicht sollte ich wöchentlich eine öffentliche Person auf die Anklagebank setzen. Da dies jedoch schon viele machen, seien es die Abtrünnigen unter den Vernunftdenkern oder die Vollbluthetzer, will ich mich nicht mit denen gemein machen und dann noch in die Falle tappen, immer absurdere Ideen aufzugreifen, weil die da draußen danach zu lechzen scheinen. Das wäre unterm Strich wieder Selbstbetrug und Guru-Status, und dem will ich meiner selbst willen nicht Rechnung tragen. Ich könnte also einen Tim Kellner oder Grünen-Opportunist 2.0 machen und würde mich nicht mal mit meiner Rolle identifizieren.
„Dein Spiegelbild ist anderen egal.“
„Du bist immer dann am besten, wenn es dir eigentlich egal ist.“ -(Bela B.).
Ja, beides von den Ärzten. Ja, beides von jenen, die man jetzt eigentlich verachten soll. Aber mal Butter bei die Fische, Dennis: wenn ich mich allem verschließe, weil sie mal in einer Thematik anders denken als ich, dann bin ich doch genau derselbe Honk wie die, die Ungeimpfte in den Knast gewünscht haben oder uns jetzt am liebsten aus der Gesellschaft verbannen würden, weil wir Panama-Papers-Selenskij und Fascho-Melnyk eben nicht in den Erlöserolymp herbeireden wollen. Dass die Berliner Bademeister jetzt pro Impfen sind, war schon eine zwiespältige Angelegenheit – ich unterstelle ihnen in der harten Lockdown-Zeit jetzt einfach mal finanziellen Selbstzweck statt selbstlosem Gesundheitsverständnis. Immerhin war die Kulturbranche völlig down, und ich bezweifle, dass die Spritzkampagne demselben Dogmatismus zugrunde lag wie bei den Grünen und woken Extremdogmatikern. Deswegen war mir deren musikalische Unterhaltung das Geld wert gewesen. Und gleichzeitig war es für mich eine Erfahrung darüber, wie die Fanschaft sich denn seitdem verändert hätte. Wären jetzt alle auf dem Konzert demselben Dogmatismus verfallen, wären wir eben nicht maskenlos Bus gefahren und die paar Tausend Leute hätten reihum im Freien die Maske aufgesetzt. Alles Pustekuchen. Viel Wind von wenigen, wenn man so will, und die waren nicht vor Ort. Könnte ich jetzt auch groß ausbreiten, weil ich es als die ultimative Entdeckung und Zurschaustellung der Heuchelei feiern könnte. Beachtung findet das aber wohl kaum, weil ich es auch nicht allzu groß bewerbe, wenn überhaupt. Statistiken schaue ich mir erst recht nicht an.
Also bleiben die Texte nur ein Therapeutikum für mich selbst. Wer bin ich, andere von meiner „Weisheit“ zu überzeugen, wenn ich selbst nicht derart belehrt werden will? Ich wollte deinen Kommentar erst nicht mehr gegenkommentieren, weil ich mir sowas schon gedacht hatte. „Geb dein Geld für etwas Gescheites aus“, hattest du gesagt. Erstens hatten wir die Karten schon lange in der Schublade, zweitens sind die drei immer noch sehr unterhaltsam, und an dem Tag auch ziemlich losgelöst von Politikthemen. Ich mag deren Humor einfach, weil er so wenig deutsch ist. Okay, meine Sache, deine Meinung ist deine Sache. Geht für mich voll in Ordnung so. Um die Sache noch mal hervorgekramt zu haben, des aktuellen Anlasses wegen. Leider fühlt man sich dann auch etwas alleine gelassen, wenn sich niemand äußert, im Internet verstärkt sich dieses Gefühl natürlich auch noch zusätzlich. Da hilft echt nur, es so zu akzeptieren oder es aggressiv zu bewerben. Dazu kommt, dass ich mich nicht als der große Schreiberling betrachte, der mit jedem Halbsatz künstlerischen Mehrwert erzielt – da fehlt gerne mal die Bildhaftigkeit, die knallt, da fehlt im Groben die Fähigkeit zur unterhaltsamen Schreibweise. Da sind wir uns wohl ähnlich: da fällt es aus dem Herz in den Text.
Zu deiner Ausführung der Vernetzungsdefizite so viel: ja, auch mich betrifft das, den Prozess mache ich jetzt schon lange durch. Irgendwann erkennt man aber, dass man erstens mit der Brechstange nichts erreicht und bei Anstrengung, es doch zu versuchen, oftmals eine eher devote Position einnehmen muss und den Kopfnick-August machen. Das ist eine besondere Form des deutschen Hierarchiedenkens, die man überall beobachten kann. Wenn du also deswegen dem Mainstream entfliehst, passiert es nicht selten auch im Kritikeruniversum. Dazu kommt noch, dass überall die Lauten den Ton angeben, bis die Ohren bluten. Auch mir ist das zu viel geworden, also beobachte ich das lieber still und lasse mich so weit wie möglich von niemandem beeinflussen. Beispiel Neulandrebellen: Ich habe sehr großen Respekt für die Schreiberlinge, bei den Usern wird es mir mitunter doch zu anstrengend, und häufig sieht man in den Kommentarspalten viel unnützes Textzeugs, das entweder reine Bauchpinselei bedeutet oder sie wirklich abstoßend verschwurbelten Mist absondern. Wie will man da Anschluss suchen, wenn die schon grundsätzlich so einen Mist glauben und sich genauso aufführen wie die Coronisten, die einem den Tod wünschen, weil man sich nicht impfen lassen will? Es ist ein schmaler Grat, auf dem man sich bewegt, will man sich nicht mit irgendwas zu sehr gemein machen.
Dass man so in einen ideologischen Tunnel gerät, sieht man häufig. Scheuklappen gibt es viel zu oft, egal in welchem Lager, und wer für sich großkotzig in Anspruch nimmt, die ultimative Wahrheit zu vertreten, sollte gleich mal eine links und rechts gescheuert bekommen. Auch dazu kann es dienen, den persönlichen Stil des Schreibens in die Meinungsblase zu verschieben – es sei denn, man erwähnt auch ab und zu mal, dass man selbst eben diese Meinung exklusiv in sich trägt und gleichzeitig Gesprächsbereitschaft signalisiert, scheinst du ja auch für dich zu beanspruchen. Egal, wie überzeugt man von etwas ist. Problem ist häufiger, dass kaum jemand gerne diskutiert um des Diskutierens willen. Man erwartet immer Lösungen im Schlussabsatz, auch wenn man zu verstehen gibt, dass man keine hat. Man kann eigentlich nur immer wieder wiederholen: „So komme ich mit etwas klar.“ und muss gleichzeitig relativieren, dass das nicht für alle gelten soll. Angebot statt Aufforderung. Probieren geht über Studieren. Was das bedeutet, ist uns in den letzten Jahren doch sehr bewusst geworden, nicht wahr?
Das soweit von mir. Gerne können wir das Themen von mir aus weiter behandeln, egal wie. Erst mal danke an beide, das Thema mal etwas konkreter zu benennen. Man nimmt es dankbar an, weil es mal was Anderes ist als nur Corona und Krieg. Auch wenn das uns weiter voll beschäftigen wird, ist es mal eine Abwechslung.
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Publicviewer (Samstag, 05 November 2022 10:50)
Ich halte es gerade in dieser Zeit für enorm wichtig "Haltung" zu zeigen und eben den Scheiss nicht mehr mitzumachen.
Und Leuten die mehrfache Millionaire sind, auch noch zu huldigen die eh schon immer Mainstream machten kann ich sowieso nicht nachvollziehen.
Das ist dann vielleicht auch eine Generationsfrage.
Cetzer (Samstag, 05 November 2022 20:24)
"Ich wurde sogar gefragt, ob ich Lust hätte, bei eigenen Portalen mitzuwirken, Hobbyprojekte voranzubringen, Content zu liefern"
Das wurde ich tatsächlich noch nie, jedenfalls nicht direkt, vielleicht durch die Blume, bei einigen Seiten gibt es ja die allgemeine Aufforderung sich aktiv zu beteiligen. Natürlich bin ich leider ein ausgesprochen kurzatmiger Kurzstrecken-Schreiber; Jüngst hatte ich mal wieder einen Versuch gestartet, eine eigene Seite aufzuziehen (cetzer.neocities.org), bin aber noch nicht weiter gekommen als 20 Sprüche (markdown, gleichzeitig Test, ob das hier geht):
## 20 Sprüche
Arme Menschen haben Skrupel, die Reichen haben Rechtsanwälte.
Hoffnung ist der ultimative Leidensverstärker.
AlliterationsAkrobaten aller Außenbezirke, arrangiert AbschiedsZeremonien!
Die Grüne Partei ist das Sterbezimmer der Umweltbewegung (in memoriam Friedensbewegung).
Ach Herr Doktor, ich mache mir so große Sorgen um meinen Vater: Ich glaube, er hat angefangen AFD zu wählen.
Nur Sein, Tun und Haben sind gute Verben;
Alle anderen *entsprangen* den teuflischen Gehirnen sadistischer Studienräte.
Tag für Tag schlage ich die Zeit tot. Eines Tages schlägt die Zeit zurück und dann bin ich tot
(Shakespeare: I wasted time, and now doth time waste me).
Die Weser ist der Pazifist unter den Flüssen; Sie kennt keine R**h**einfälle.
Karnevalsmotto 2024: Nur ein hustender Gesundheitsapostel ist ein guter Gesundheitsapostel.
Drohne der Schöpfung? Menschen sind nur scheiternde Säugetiere mit 'ner Extraportion Gehirn.
### Jetzt machen Sie sofort eine Pause zum Nachdenken!
Das System hat soooo einen Bizeps, aber es lacht nie, denn dann würde man seine verfaulten Zähne sehen.
Wer sich kein Häuschen im Grünen leisten kann, sollte besser nicht die Grüne Partei wählen.
Die AFD ist die Organisation der Wütenden durch die Wüteriche.
Gegen Endzeitstimmung hilft nur Daumenschrauben-Optimismus.
Wer Bananenschalen sät, wird Gipsbeine ernten.
AFD = Aufstieg Für Durchgefallene (in den *Premium-Parteien* CDU, FDP, SPD).
Schachspieler schachern, bis Schicht am Schacht ist.
Religiöse Selbstauskunft: Ich bin Atheist, kann es aber nicht empfehlen - So wie ich allgemein die Wahrheit nicht empfehlen kann.
Leerer Bauch toleriert nicht gern.
Es ist noch kein Berlusconi vom OP-Tisch gefallen.
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Im übrigen kann man mit einer eigenen Webseite auch an der gigantischen Wissenssammlung ohne akademische Eintrittshürden mitwirken, die das Internet immer noch AUCH ist. Ich habe ein bisschen angefangen, ein Englisch-Deutsches Glossar/Spezialwörterbuch zum Thema Schach zu erstellen, vielleicht sogar zur Übersetzungshilfe taugend. Im Laufe der Zeit bin ich öfters auf beim Schach falsch Übersetztes gestoßen, z.B den Spruch 'Loose pieces fall off' wortwörtlich übersetzt, obwohl hier loose~ungedeckt und fall off~geschagen bedeutet.
Polemicer (Sonntag, 06 November 2022 06:31)
@Publicviewer
Es ist sicherlich was dran, Haltung zu zeigen, und wenn es nur Gegenhaltung ist. Grundsätzlich werden und so plakativ zeigen: die Gegenseite hat auch ihre Daseinsberechtigung, auch wenn es da massig Idioten gibt, die das anders sehen mögen. Ich denke auch, dass es ein Generationenkonflikt ist, wie man ihn wohl noch nie gesehen hat - mit einem riesigen Batzen Respektlosigkeit gegenüber den Alten.
Polemicer (Sonntag, 06 November 2022 06:40)
@Cetzer
Die Sprüche sind prima Subkultur und durchaus geeignet für interessante Texte. Das weiß auch die Taggerszene, die unsere Betonwände oder Stromverteilerkästen "verschönern". Die Sprüche decken alle Bereiche der Kreativität ab - von billig bis überlegenswert. Oder anders: Bei mir um die Ecke steht "Ich mag schöne Brüste" (na ja, wer nicht?) oder an der Bahnbrücke
"Loyalität ist keine Creme".
Give it a try!
Publicviewer (Sonntag, 06 November 2022 16:17)
Zitat: "die Gegenseite hat auch ihre Daseinsberechtigung"!
Erklär das mal bitte etwas genauer!
Polemicer (Sonntag, 06 November 2022 17:05)
@Publicviewer
Man gewinnt gerade den Eindruck, dass nur links-woke existieren darf. Alles rechts davon ist demnach nix, gefährlich, undemokratisch, wasauchimmer. Sagen sie mittlerweile so absolutistisch, dass man meinen könnte, der Rest wäre eine No-Go-Gesellschaft, die weg müsse. Und das muss man einfach verteidigen als etwas, das bis zur woken Generation noch als "normal" angesehen wurde.
Publicviewer (Sonntag, 06 November 2022 18:24)
Es geht hier nicht um links oder rechts.
Die Transhumanisten wollen uns versklaven und zur freien Verfügungsmasse der Pharmasindustrie machen.
"Links woke" ist ja im Übrigen mittlerweile Mainstram und hat mit den alten linken Werten nicht mehr das Geringste gemeinsam.
Polemicer (Sonntag, 06 November 2022 18:32)
Ach, wir sind jetzt wohl Verfügungsmasse für alles mögliche. Von daher sehe ich das eher entspannt. Bis das passiert, muss sich eine andere Generation kümmern, und die versklavt sich gerade selbst. Also: wer bin ich, die vom Gegenteil überzeugen zu wollen?
Publicviewer (Sonntag, 06 November 2022 18:37)
Das passiert gerade jetzt.
Kann man alles beim WEF nachlesen.
Also, wenn du bei "2030" eine andere Generation meinst, ist es mit deiner Gesundheit aber nicht zum Besten bestellt.
epikur (ZG Blog) (Mittwoch, 09 November 2022 18:10)
"Es scheint nur noch zu helfen, das Texten für sich selbst anzuwenden (ja, richtig, Tagebuchfunktion) und sich die Erwartung abzutrainieren, dass unter dem Kommentarkontingent der Vorwoche nichts gehen soll. Quasi der kapitalistischen Eigenlüge vom ewigen Wachstum zu entkommen. Nicht nur in Geld gegossen, sondern auch in Klicks und Useraktivität."
Genau das!
Bei Twitter werden Texte schnell mal hingerotzt. Insofern kann das Bloggen mehr Tiefe, Details und Analyse bieten. Aber wie ich immer schon sage: man beachte unbedingt den eigenen Motivations- und Energie-Haushalt. Pausen machen sind hier ebenso wichtig, wie die eigene Erwartungshaltung zurückschrauben und sich ernsthaft fragen, was man denn eigentlich will?
Gerade dieses nischige, unbedeutende Blog-Loch kann eben auch ganz entspannt sein. Sonst wäre es schon so, wie der Maschinist sagt: jeden Tag ein Troll. Das macht dann auch keinen Spaß mehr. Und hätte ich mehr Reichweite wäre ich mit meiner Maßnahmen-Kritik auch garantiert gelöscht und gesperrt worden in den letzten Zwei Jahren.
Darüber hinaus, bloggen hin oder her, jeder braucht eine Form des Ausgleichs. Etwas, wo man wieder Energie auftanken kann. Liebe. Haustiere. Hobbys. Das kann auch zocken sein, wo man schön eskapistisch abtauchen kann. ;-)
Josi (Donnerstag, 10 November 2022 10:06)
Lieber Cetzer,
doch, es gab mal jemanden, der meinte, Sie können oder sollten doch einfach einen eigenen Blog aufmachen, wenn Sie schon so schön schreiben können. Allerdings gehören Aphorismen wohl zu derjenigen Textkonzentration, die man gemeinhin Dichtung nennt: Da müssten noch ein paar Tonnen von einem Kran draufgelegt werden, damit aus ihnen das rausquillt, was sie vorzeitig verrotten lässt: Das AfD-Bashing als Versagerpartei gilt schon seit geraumer Zeit nicht mehr, wie für die andere Seite ja auch Sarah Wagenknecht nicht mehr einfach (nur) als links-versifft diffamiert werden kann. Wenn wir etwas aus den letzten 2 Jahren gelernt haben (sollten), dann, daß wir mit den eigenen Fingern, der eigenen Nase an allem und jedem erstmal selbst herumriechen und herumtasten müssen, bis wir wissen, womit wir es zu tun haben und keiner Fremdeinordnung mehr blind folgen sollten.
Achja und es war der Maschinist, der meinte, es gäbe Kommentatoren wie Sie, die doch den Schritt wagen sollten zu einem eigenen Blog.
Zum Maschinisten/Kiezneurotiker eine Anmerkung: Es gab und gibt in der Bloggerszene niemanden, wirklich absolut niemanden, der draußen in der normalen (Großunternehmens-Borgwürfel)-Welt seinen Lebensunterhalt verdient und darüber so zu schreiben in der Lage ist, daß es einem die Füße wegzieht: Das findet man nirgendwo sonst in der Bloggerszene. Wer aber als ausgewiesene Prinzessin auf der Erbse sich in einem Borgwürfel frei bewegen und von dort Lageberichte versenden kann - ohne an seinen blauen Flecken einzugehen wie eine Primel, der könnte auch mit seinen Schlittenhunden bis zum letzten Blutstropfen aufschreiben, was ihm in der weißen Einöde auf dem Weg zum Südpol widerfahren ist: Es war ein großer Verlust als er eine Zeitlang abgetaucht war und ich hatte schon befürchtet, er sei geoutet worden (mir hat mal eine Mitarbeiterin ähnliche Beobachtungen über Projektleiter, Bürgermeister, Minister; Vorstände und andere hohe Tiere als sog. "Anhang 2" in einem Statusbericht an ebendiese verschickt: Bei einem kurz darauf angesetzten großen Empfang komme ich in den Ballsaal und um mich herum klirrt es vor Kälte, alle Herzen stehen still, die Musikkapelle unterbricht schlagartig - man denkt dann unwillkürlich an die Szene aus dem Tanz der Vampire als Polanski plötzlich vor einem Spiegel alleine tanzt....).
Zuletzt zum Polemicer: Ich habe immer ein ganz warmes Gefühl wenn ich Ihre Texte lese, so als müsste man seinen dicken Wollmantel aufspannen und Sie einwickeln, damit Sie nicht an Ihren Hyperfeinfühligkeiten Schaden nehmen: Das haben Sie nämlich alle gemeinsam, die hier erwähnt wurden, auch der liebe Dennis und Epikur (abzüglich Don Alphonso). Das ist vielleicht dann auch diese wunderbare heilsame Wirkung eines Blogs, die ja von niemandem geleugnet wird: Etwas aufzuschreiben, sich vergegenwärtigen, womit man den Dingen eine Gestalt gibt, die sonst als Geister und Dämonen das Spuken anfangen würden. Josi
Cetzer (Freitag, 11 November 2022 22:24)
@Josi
Erstmal Danke für die ausführliche Antwort!
Den Maschinisten habe ich nur zwei oder dreimal angesteuert, danach war er aus technischen Gründen¹ auf meiner schwarz-grauen Liste gelandet, vielleicht vorschnell. Natürlich werde ich jetzt nachhaken.
Das mit dem AFD-Bashing muss leider sein, dafür hat mit der Teufel gewisse Vergünstigungen in Aussicht gestellt.
Einen Blog im strengen Sinn² wollte ich nie machen, wohl aber eine eigene Website und die ist (im Schneckentempo) auf dem Weg: Mit einer Rubrik 'Best of Kommentare', die als einzige chronologisch sortiert sein soll und für die ich jede Menge Rohstoff habe.
Ein echtes Hemmnis hängt wohl damit zusammen, dass ich früher als Programmierer gearbeitet habe: Es gibt Unmengen von zB. Markdown-Dialekten, von Generatoren für statische³ Sites usw. Ich habe viel Zeit und Energie verschwendet, mich bei diesen Hilfsmitteln nach dem Besten umzusehen, aber davon wird natürlich nicht ein Satz publik. Vielleicht hätte ich besser einfach bei Jimdo oder ähnlichem losgelegt.
"Tanz der Vampire"
Dazu passt ein kleines, exklusives Fragment meiner zukünftigen Website:
Typische Gedanken Todkranker
So will eine Gesundheitsfanatikerin den Tod abwimmeln:
"Ach nee, Sie sind also dieser Sensenmann. Wissen Sie eigentlich, wieviel ich für meine Private Krankenversicherung mit Chefarztbehandlung und Matratzen-Erbse zahle? Glauben Sie, die ganzen Tests beim Apotheker waren umsonst? Und jeden Tag sieben Zehen Knoblauch aus biodynamischem Anbau!?"
(Sie haucht den Tod an, dieser weicht stumm zurück)
"Jetzt hör mal gut zu, Freundchen. Ich habe über 10000 Tassen Brennnesseltee getrunken. Du kannst mir gar nichts. Und jetzt verpiss dich oder ich hole meinen Chefarzt!"
(Tod tritt schimpfend ab: %$#§&/%$?#. Hoffentlich wird der neue Virus bald fertig oder ich lasse mich krankschreiben, bis die Bestattungsfritzen in den Hungerstreik treten.)
"wunderbare heilsame Wirkung eines Blogs"
Darauf hoffe ich auch ein Bisschen...
¹Ich surfe normalerweise limitiert/gedrosselt. Oft mit Textbrowser, aber viele Seiten laden auch mit einem normalen Browser (stotternd) das Grundgerüst und man kann ausgefallene Bilder ggf. einzeln laden. Es gibt aber Seiten, die für mich quasi überhaupt nicht gehen, zB. Heise, wo ich genau deshalb nicht kommentiere (lesen geht per Textbrowser)
²Struktur ähnlich einem Tagebuch, Teil einer Echokammer
³Hat unter anderem den Vorteil, dass man leicht auf einene anderen Server umziehen kann, wenn einem die Zensur in die Querdenkerei (Blut-)grätscht.