Was mich diese Woche besonders beschäftigt hatte, kann man eigentlich nur unter folgendem Motto beschreiben: Wenn du denkst, man könne die Messlatte beim Niveaulimbo eigentlich nicht mehr tiefer legen, kommen die Entscheider und Paniker daher und graben unter der Latte den Boden frei. Irgendwann ist die Messlatte unter Bodenniveau, und sie finden es immer noch gut, ein paar Schaufeln mehr aus dem Loch zu heben, damit man das Spiel noch eine Weile weiterspielen kann.
Und die gelenkigste unter den Teilnehmenden dieses Spiels ist knapp meine Lieblingsinnenministerin, die mal wieder ein paar markante Sätze rausgehauen hatte. Während also immer mal wieder Meldungen über Messerstechereien und kleine Morde unter unseren Flüchtlingsfreunden hochkochen, wird Frau Faeser nicht müde, rechten „Hass“ (ja, ich setze es mit Absicht in Anführungszeichen) und „Querdenker“-Proteste als die größte Gefahr für die Demokratie darzustellen. Wäre das nur eine statistische Bestandsaufnahme, würde man es nicht ganz so ernst nehmen, allerdings klangen ihre Worte diesmal wie eine vorsorgliche Drohung für den Herbst. Mit dem überdramatisierten Gewäsch über den neuen Corona-Herbst ist nun auch die Energiekrise und der massive Preisanstieg nun angeblich auch noch das Werkzeug für alle „Staatsfeinde“, das sie für ihre Zwecke missbrauchen würden.
Was Frau Faeser von Demos hält, hatte sie ja schon vor einem halben Jahr zum Ausdruck gebracht. Die neuen Statements sind auch nur eine konsequente Weiterführung des Irrglaubens, dass wir am besten nur zuhause ein paar weichgespülte Tweets absetzen sollen, um unsere Wut zu kanalisieren und sonst gefälligst die Klappe zu halten hätten. Die Frau hat schon eine seltsame Vorstellung von demokratischen Prinzipien, nur weil ihr das irgendwie ein Dorn im Auge scheint, dass es eben nicht bei ein paar leicht zu dominierende Posts geht, sondern man so richtig echt und real auf der Straße auftaucht. Da ist dann nichts mit Online-Puffer, den man schnell wegwischen kann. Vielleicht durchkreuzt es schlicht die Außendarstellung gegenüber Bündnispartnern, man hätte angeblich alles im Griff – außerdem muss man ja den künftigen Gastarbeitern den Mund wässrig machen. Da sind solche Quertreiber selbstverständlich keine gute Werbung. Aber das passt ein wenig ins links-grüne Verständnis von Harmonie – da darf aber auch gar nichts dazwischenfunken. Und wenn doch, dann sind deren Reaktionen derart heftig, dass sie schnell mal die Grenzen von Recht und Gesetz überschreiten und der Vorwurf von „Stasi 2.0“ und „Faschismus“ ganz automatisch kommt, vor allem wenn es sich gegen das eigene Volk richtet.
Ich hatte es letztens schon mal versucht zu beschreiben, wie man zum „Schwurbler“ wird, ohne es überhaupt zu wollen und wie man sich im Kritikniveau schnell selbst ins Abseits verfrachtet, weil der Mainstream die Grenzen neu absteckt und im Grunde nicht mehr viel zulässt. Und all die Vorbereitungen, die man aktuell trifft, sprechen Bände darüber, dass einerseits die Gebeutelten und Kritiker auch schon mal die Kriegsfanfaren anstimmen, Faeser und Co. andererseits Milliarden in Cybersicherheit investieren und nun auch die Bundeswehr schon mal im Innern in Stellung gebracht wird. Sie scheinen das eigene Volk nur noch als Bedrohung zu betrachten, weil dem zunehmend der Kamm schwillt.
Dabei könnte es so einfach sein: Man übernimmt direkte Verantwortung für das eigene Handeln, bewertet es nach einer gewissen Zeit und passt Folgebeschlüsse dementsprechend an, wenn es nach hinten losgeht. Doch haben sie das mittlerweile aufgegeben, die Gründe erscheinen mir immer noch nicht klar. Sie versuchen scheinbar immer noch, mit aller Macht und mit allerlei Mitteln, ihre getroffenen Entscheidungen als alternativlos zu markieren. Dieser Pippi-Langstrumpf-Effekt hält sich schon seit Merkel so stark aufrecht, dass sie in ihrer Überzeugung nicht im Traum dran denken, mal einige Schritte zurückzugehen und sich die Misere mit etwas Abstand zu betrachten.
Wir, die Bürger, sollen uns dagegen verrenken, bis das Kreuz bricht. Man mahnt uns zum Verzicht, wo es nur geht. Wir sollen die Preiserhöhungen einfach so hinnehmen, wir sollen sparen und frieren, für irgendwelche Schurkenstaaten, für deren eigenes Versagen. Und immer setzt man uns das schöne Wörtchen vor - „alternativlos“. Was das bedeutet, weiß man ja: keine andere Methode denkbar, kein Wille, andere Entscheidungen zu treffen, und der eingeschrittene Weg muss ein Erfolg werden. Mit diesem Druck zwingt man uns zum Mit- und Ertragen dieser Einbahnstraßenpolitik, Widerrede wird nicht geduldet. Man zeichnet noch ein grobes Bild davon, was sein soll und was nicht, und man bedient sich der Absolutheit von Begriffen. „Demokratie“ auf der einen Seite, „rechts“ auf der anderen. Da fällt es leicht, nicht nur einen simplen Affront zu verursachen, der für böse Gesichter sorgt und dann ist wieder gut – man ist schneller aus der „Demokratie“ draußen als einem lieb ist.
Man grübelt irgendwann, in diesem ewigen und beständigen Zitieren dieser schwarz-weißen Gut-Böse-Doktrin, darüber, wie sich das in diese Vereinfachung entwickelt konnte. Schon häufiger habe ich versucht, das ordentlich zu ergründen, und stolperte dabei über Schlagworte wie „Rechts-Paranoia“ und „links-autoritärer Nanny-Staat“. Ein paar Google-Momente später stolpert man aber auch immer über dieselbe Person bzw. Stiftung, die seit der Einführung des DSGVO und mit Heiko Maas als Schirmherren der neuen Internet-Stasi. Und man hegt den Verdacht, dass sich die Politik als Konsequenz über den Rechtsruck von Rostock, Hoyerswerda sowie dem NSU-Gipfel des Rechtsterrorismus blind an Ex-Stasi-Methoden verkauft hat.
Man hat so vieles vorangetrieben, den Rechtsrahmen derart zu beugen, dass die Fläche des Unsagbaren immer größer wird. Und immer mehr Menschen fallen durch dieses Raster, mit jeder Krise werden es mehr. Doch statt dem nüchtern und selbstkritisch entgegenzuwirken, ziehen sie diesen Rahmen immer enger zu. Und dazu immer wieder mein Grübeln – sind die so doof oder ist das so gewollt? Es interessiert mich brennend, warum sich das derart verselbstständigt hat und ob man das unter „grob fahrlässig“ oder „einkalkuliert“ betrachten muss. Noch wirrer und irrer wird die Situation, wenn sich zeitnahe alle in den Machtetagen bei all den Verzichtsappellen (und demnächst auch Zwangsmaßnahmen?) auch noch ordentlich die Gehälter erhöhen. Mehr Arroganz und Verachtung dem Bürger gegenüber kann man eigentlich nicht mehr zum Ausdruck bringen.
Gut, Sie merken schon: ich bin wieder voll drin im Thema. Aber sie lassen uns auch nicht in Ruhe damit. Momentan kocht wieder jeder Kram hoch, der auch im üblichen Gender-Streit und sonstigen Aufregereien einfach nicht ausbleiben will. Was mich dieser „Layla“-Hype nicht interessierte etwa. Ich mag dieses Ballermann-Gewumpe einfach nicht, ob das nun „Zehn nackte Friseusen“, „Finger im Po, Mexiko“ oder eben die Puffmutter ist – ersparen Sie mir bitte solches Zeug. Ich würde nicht mal hackedicht die Hüften dazu kreisen lassen. Wer es tun will – bitte. Allerdings ist in diesem Megahype auch wieder die Aufregung wunderbar erkennbar, und ich weiß gar nicht, wer damit angefangen hat. Plötzlich war da das Verbot, dass uns 80er-Pop-Veteranen müde lächeln lässt, weil auch schon „Skandal im Sperrbezirk“ anstand. Ein textlich ähnliches Niveau, aber doch wieder anders zu betrachten, etwas ironischer gefärbt und musikalisch dazu eine ganz andere Liga.
Und wie so häufig in der letzten Zeit schwebt über all dem Mumpitz der politisch-korrekte Geist, der scheinbar über der Deutschen Lebenswandel urteilt und alles scheinbar Verwerfliche unnötigerweise an die Oberfläche spült. Die Kommunen machen den Scheiß auch noch bereitwillig mit, und sie spülen ebenfalls – wunderbar indoktriniert – jede Kleinigkeit hoch, um ja keinen Verdacht von Nazi-, Sexismus- oder Kolonialismusduldung aufkommen zu lassen. Die Schuldkeule kriecht heute wie verhasster Efeu an den Hauswänden hoch. Hier in Mannheim geht der Mist nun auch los, und die SPD-Muckel im Rathaus springen nun ganz Berlin-like über jedes woke Stöckchen, etwa bei der Umbenennung von Straßen. Und nun haben wir mal zwischendrin wieder das Gekeife über einen ziemlich billig lyrifizierten Gassenhauer aus der Schinkenstraße (Veganer, lauft Ihr schon dagegen Sturm?) im kolonialisierten Teil der balearischen Inseln. Aus der woken Bubble vernimmt man derweilen nur wieder die Etiketten künstlicher Aufregung - „rassistisch“, „misogyn“... und du mutmaßt nur genervt, ob die tatsächlich nur zuhause herumsitzen, sich durch allerlei Internet-Stuss klicken und über Dinge stolpern, denen das in ihrem Schneeflocken-Kopfkino der Judenvernichtung gleichkommen mag. Und dabei so vieles unter dem Stein hervorziehen, dass sie das nun zu ihrem Lebensinhalt erklären. Wer so etwas tut oder sich dazu berufen sieht zu tun, kann doch nicht mehr normal im Kopf sein.
Nun – leider sind es auch gehäuft diejenigen, die uns nun auch noch seit zweieinhalb Jahren mit ihrem Maskenfetisch auf Trab halten. Alleine dieser Eifer ermutigt die dekadenten Politikdarsteller dazu, diesen Blödsinn unbeirrt weiterzuführen, und es kostete so viel Demütigung und Kraft, die Debatte wenigstens auf ein neutrales Niveau zurückzubringen. Doch prangt über all dem schon wieder die Ankündigung über Maskenpflicht und eben Nancy Faesers Drohung. Doch dieses Mal wird die Ausgangslage anders aussehen – es geht vielen nun um echte Existenzfragen, und ich hatte vorher schon vermutet, dass die Leute erst aufwachen, wenn es ihnen selbst ans Eingemachte geht. Und nun sind da neue „Solidaritäts“-Szenarien, der Hass gegen einen konstruierten Feind und Maßnahmen (Sanktionen), die schon wieder nach hinten losgehen und Kollateralschäden verursachen, die jetzt nicht nur Lieferdienste begünstigen und zeitlich begrenzten Einnahmeausfall bedingen. Nein, diesmal gehen die Fixkosten nach oben, die Inflation steigt parallel exponentiell, und das trifft nicht nur die schon vorher armen Säcke der Gesellschaft. Die streift nun auch den Mittelstand mit einer sanktionsgetriebenen Teuerung und der Drohgebärde eines wirtschaftlichen Kollapses. Und dann sind es nicht „nur“ ein paar „Querdenker“, die da auf die Barrikaden gehen werden – es droht ein Generalstreik.
Ob die dann alle „rechts“ sind, wäre die Übertreibung des Jahrhunderts. Aber damit treibt man sich in den Machtetagen nur noch mehr in die Enge, uns derartigen Wohlstandsverlust zumuten zu wollen und dann noch anzunehmen, dass wir für „Zusammenhalt“ und „Solidarität“ diesen Verlust auch noch erfreut schlucken. Diesen sozialistisch-totalitären Ansatz kann man gerne versuchen, aber wenn du das in einer Demokratie versuchst und denkst, du könntest nach eigenem Gutdünken gesetzliche Garantien einfach so ausschalten, die 70 Jahre standhielten, dann kann man das nur noch als den größten Irrtum der Nachkriegszeit bezeichnen.
Das Spiel mit dem Niveaulimbo führt dann nur dazu, dass die Gräber für die Messlatte irgendwann aus ihrem Loch nicht mehr emporsteigen können, und dann stehen all diejenigen oben auf dem wahren Boden der Tatsachen und schauen auf sie hernieder. Und es würde nicht wundern, wenn die dann die Schaufeln in die Hand nehmen und beginnen, das Loch – mit ihnen drin - wieder mit Erde aufzufüllen.
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Mutant77 (Donnerstag, 28 Juli 2022 13:28)
Falls es dir entgeht: https://www.tagesschau.de/inland/faeser-heil-kiew-101.html
Die Frau neben Faeser trägt ein T-Shirt mit der Aufschrift "Black Rifles Matter" - ein zynische Antwort auf BLM und hat eine politische Funktion in der örtlichen Verwaltung.
Sascha (Freitag, 29 Juli 2022 07:46)
@Mutant77
Danke dir für den Hinweis, habe ich auch gesehen. Aber auch alleine der Kiew-Besuch von Faeser und Heil war die beste Veranstaltung für die Darstellung von Doppelmoral, und das auch noch im Kriegsgebiet selbst, wenn man so will. Da mit Sektchen auf dem Balkon zu stehen, ist wohl besonders mit Blick auf Faesers Blick auf die deutsche Bevölkerung schon sehr zynisch.