Erinnern Sie sich noch an Eta und Lambda? Ja, die griechischen Buchstaben geisterten mal kurz durch die Medien, als Delta ein wenig seines Schreckens verloren hatte. Heute ist Delta wieder so populär, dass Eta und Lambda als Mutationsgruppe schnell wieder in der Versenkung verschwanden und ihr Nischendasein im griechischen Alphabet und in Computerspielen fristen müssen.
Jetzt soll es Omikron richten. Nun möchte ich Ihnen folgend ein paar Einzelberichte auflisten, es dürfte nicht zu schwer zu erraten sein, worauf diese abzielen:
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Die GPEI (Global Polio Eradication Initiative), unter kräftiger Mitwirkung der Bill&Melinda Gates Foundation, verkündet durch weitreichende Impfungen in Afrika den Sieg über Polio (hier) (hier)
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Biontech plant Bau einer Fabrik in Afrika (hier)
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Die Omikron-Mutation scheint Regionen in Südafrika zu entstammen (hier)
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Die aktuelle Entwicklung von Infektionen in Afrika wird als „Wunder“ bezeichnet (hier)
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Es steht die Debatte über „Impfgerechtigkeit“ im Raum, also die geringe Impfquote in Afrika und die geringe Verfügbarkeit von Vakzinen (hier)
Sie merken: der nächste, große Themenkomplex erobert gerade die Newsspalten, und das in einem bemerkenswerten, zeitlichen Zusammenhang. Es ist natürlich wieder nur eine Verschwörungstheorie, aber wenigstens sind noch die Gedanken frei, die Konsequenzen sind darüber hinaus doch bitte zu ertragen. Ich (er)denke also mal für mich selbst: Afrika wird nun scheinbar im großen Stil mit einem Impfstoff-Bastelset invadiert. Die westlichen Länder sind ausgelutscht, da kann man noch ein bisschen Spaß mit Ungeimpften haben, ihnen bequem das Leben erschweren oder gleich ganz versauen; währenddessen wird die Eroberungskarte des schwarzen Kontinents aus den Schubladen gezogen und darauf fleißig Figürchen verschoben.
Omikron ist derweilen der Aufhänger, der die Schlachtpläne wirksam voranbringt. Statt chinesische Seidenstraßen oder russische Desinformation wird nun eine Mutation als nächste Sau durch das Dorf getrieben, dabei mahnt sogar Obervirologe Drosten vor zu frühem Alarmismus. Man kann nun abwarten, wie sich Omikron halten wird – ob es nun Delta an der Spitze ablösen kann oder doch schnell seinen vorauseilenden Schrecken verliert. Auch hier scheint sich ein Bild zu verfestigen, die man ersten Berichten entnehmen kann: hochansteckend, aber nicht tödlicher. Ich bleibe allerdings bei meiner Überlegung, dass der Kontinent weiterhin im großen Stil mit einer entsprechenden Infrastruktur belegt werden wird. Man sucht einen Grund für die Invasion, und mit der Variante wäre einer gefunden.
Afrika war schon früher gerne Spielball der Interessen der mächtigen Industrienationen. Wir erinnern uns an die Sklaverei im Allgemeinen, Kolonialisierung seitens europäischer Großmächte, die Missionierung zum Christentum oder die halbgaren Wohlstandsversprechen durch die Fußball-WM 2010, um nur die Populärsten zu skizzieren. Afrika ist eben kein gleichberechtigtes, wirtschaftsstarkes Areal, sondern wird viel mehr bedauert, wegen der Armut, hochansteckenden, exotischen Krankheiten, einem für uns unzivilisierten Maß an Korruption und chaotischen Machtverhältnissen. Natürlich fühlt man sich als Wohlstandsmacht auch dazu berufen, denen da unten unter die Arme zu greifen.
Selbstlos sind solche Solidaritätsbekundungen jedoch nicht. Man kann es vergleichen mit der Methodik, die sich gerade im reichen Teil Europas durchgesetzt hat – sich des kostenintensiven, heimischen Personals zu entledigen und billigere Arbeitskräfte einzusetzen. Es hat jedenfalls keinen karitativen Wert, haufenweise osteuropäische Transportunternehmen für die Warenlieferungen zu rekrutieren, die nun zuhauf über die Straßen rollen. Auch das Ausweichen auf bulgarische oder rumänische Pflegekräfte und allgemein die Schwemme von südöstlichen Handwerkern auf den Baustellen dürfte wohl kaum etwas mit fachlicher Mehrkompetenz zu tun haben. Die wohlklingenden Hilfsangebote, etwa Malaria und Ebola bekämpfen zu wollen oder den armen Ländern zu Wohlstand zu verhelfen, mögen zwar gut gemeint und sinnvoll sein, aber hat sich deutlich gezeigt, wie wenig wir auf den Kontinent geben, wenn wir mit unserer Schließungspolitik den schon gebeutelten Menschen einen Bärendienst erweisen. Hunger und Armut sind durch Lockdowns nur noch weiter gestiegen, die Aussichten sind düster. Es schafft ein Oxymoron aus Absicht und Durchführung in zwei verschiedenen Bereichen – wir leisten Abhilfe bei etwas, was Afrika gar nicht braucht und verschärfen die Krise in dem, was es dringend benötigt. Man könnte ebenso gut einem Vogelstrauß einen Fernseher mit dem Bildungsprogramm über böse Füchse vorsetzen.
Betont sei noch einmal: es ist nur eine Theorie. Jedoch ist, gerade im Rummel um den schwarzen Kontinent und seiner neuen Variante, jede Überlegung etwas Zeitverschwendung wert. Der Wertewesten scheint wieder in den Modus des Übervaters zu springen und behauptet, dass Afrika diese Impfstoffe brauche. Dabei stört er sich irgendwie nur an der mickrigen Impfquote – 3 %. Wenn man sich schon an 68 % aufreiben kann, um ein ganzes Land in Geiselhaft zu nehmen, dann sind 3 % natürlich eine Art verbranntes Land, entweder um einfach eine bessere Bilanz zu erzielen oder es tatsächlich als Bruthöhle für weitere Krankheiten zu dämonisieren. Immerhin grassiert mit den Dengue-Fieber eine Krankheit, dem man schon mit gen-basierten Vektorimpfstoffen zu Leibe rücken wollte, man hat ähnliche Effekte wie bei dem heute etwas in Verruf geratenen AstraZeneca-Impfstoff festgestellt.
Es scheint heute keinen Unterschied mehr zu machen, welches Virus welchen Buchstaben aus beliebigen Alphabeten für sich beansprucht. Der Impfstoff-Kreuzzug bricht gerade breitflächiger Bahnen als jede Eroberungsarmee, und bisher war Afrika bei Corona eher als Nebenschauplatz aus der Hitliste gefallen. Natürlich lag und liegt das auch an unserem Verhalten, das die Grabenkämpfe vor der Haustür zu bewältigen hat. Gäbe es im Süden nicht so viel Hunger und Leid, würde man weniger Corona derart im Blickfeld behalten wie einen missliebigen Arbeitskollegen, der einfach nicht die Firma verlassen will. Man reibt sich dermaßen an ihm auf, dass es nicht nur die eigene, sondern auch anderer Gesundheitszustand auch ohne Corona stark beeinträchtig.
Und die Menschen, die dringend unsere Hilfe benötigen, sind der notleidende Dritte in diesem Disput. Aber Hauptsache, Biontech wird bald als Retter zur Stelle sein. Man könnte den Leuten auch
massig Smartphones übergeben. Ist zwar nichts zum Essen, aber sie können ja dann ins mobile Internet – wenn sie denn welches haben. Das erscheint dann ähnlich sinnvoll.
(Ergänzung: "chanjo" ist Swahili und bedeutet "impfen" - für die Allegorie der Überschrift und den Inhalt besser geeignet als Setswana, der eigentlichen
Hauptsprache Botswanas)
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