Lasst uns ein bisschen glaskugeln. In einem Supermarkt wird, sagen wir Ende Oktober oder später, der ein oder andere Eklat passieren. Da die Testpflicht eingetreten ist, wird niemand mehr ohne Stäbchenpenetration eingelassen. Das triggert nicht nur den Geldbeutel bei einem Einzelpreis von 14,99 € pro Test, sondern auch das Kleinhirn, das gerade mit dem Stängel gepiesackt worden ist. Tumulte im Eingangsbereich, wahlweise auch in den letzten, verbliebenen Testzentren, wo es erst wehtut, wenn es ans Ersparte geht. Bisher hat der Staat gelöhnt, da war das noch in Ordnung.
Mit den neuesten Beschlüssen zur Testpflicht und dessen doppelter Monetarisierung wurde wohl auch das Drehbuch in den dritten Akt eines klassischen Dramas eingeleitet. Ich würde jetzt einfach mal behaupten, dass die Eskalation schon lange vor sich hin schwelt, mit viel Nackensteife und Betriebsblindheit darin, so dass die Mehrheit, die sich bisher als das Nonplusultra der Achtsamkeit und Solidarität aufgepumpt hatte, vielleicht doch allmählich den Zustand von Desillusionierung erreichen wird. Ein unsanfter Weckruf für viele, die entweder trotz Impfung Einschränkungen hinnehmen oder wegen Nichtimpfung nun gänzlich zur gesellschaftlichen Persona Non Grata ernannt werden soll.
Gleichzeitig macht Delta alle Freiheitsträume zunichte. Was zuvor in Israel, Island oder Australien zu beobachten war, wird sich dann in Deutschland ebenso abzeichnen. Die Übermenschen mit Nadelsticherfahrung oder als Sprachrohr für die Superdupersozialen werden an ihrer Achillesferse erwischt. Achilles, Vorname Markus, lange wohnhaft in Franken, Held von St. Corona und angehimmelt von zahlreichen Regenbogenkultisten, sieht sich unbesieg- und unangreifbar. Delta und seine Mutationsschergen wetzen derweil die Klingen, um einen Angriff auf die verwundbare Sehne zu starten.
Gottesmutti feiert mit ihrem Gefolge im Olymp derweil ihren Erfolg der absoluten Abhängigmachung des ihr unterworfenen Volkes. Sie schleudert ihre Impfblitze auf die Erde herab, wieder und wieder. Um alle Menschen in die Pflicht zu nehmen, die noch nicht geblitzdingst worden sind, sendet sie noch zusätzlich Testdonner hinterher. Rechnung folgt. So lange, bis auch der letzte sich fügt. Irgendwann bricht jeder Widerstand gegen das Dauerrumpeln, so zumindest das eklige Kalkül.
Das einzige, was man sich nicht für die Zukunft ausmalen mag, ist der Zeitpunkt, ab wann und ob überhaupt das große Aufbegehren stattfindet. Bisher waren es seichtes Jammern oder selbstbemitleidendes Grummeln, und immer wieder wurde es vor sich selbst gerechtfertigt, dass Blitz und Donner zum Wettergeschehen gehörten. Muss man mit leben, ist halt so, kann man nichts machen. So zumindest raunt es durch die Massen, und das willfährige „sich impfen lassen, um in Urlaub zu fahren“ zeugt nicht gerade von Überzeugungskraft. Es ist kraftloses Seufzen, das man nach einem harten Arbeitstag beim Tagesschau-Gucken aus den Lungen ächzt. Die Jubelgesänge mit dem Facebook-Profilbild-Overlay „I´m vaccinated!“ erstrahlen nur kurz in den Social Media-Profilen, und das Nichtgesagte danach kann man nur deuten wie das Verstummen der Feierlichkeiten, wenn die Regierung zum wiederholten Male die Freiheit einkerkert. Delta hat nicht nur Achilles die Ferse zertrennt, sondern auch noch Justizia die Waage geklaut und bei den Entscheidern eine Wahnvorstellung herbeigezaubert.
Eigentlich ist es falsch, Delta dafür verantwortlich zu machen. Die Angst vor Delta ist natürlich treffender. Und bisher gab es noch keine Anzeichen, dass sich die Angst gelegt hätte. „Flatten the curve“ wäre nicht bei den Infektionen angebracht, sondern im Empfinden gegenüber dem Virus. Ein bisschen rationale Einschätzung gegen die eigene Paranoia. Doch wenn ich etwa die Sommer 2020 und 2021 vergleiche, haben Erfahrungswerte keine Bedeutung. Delta ist kein nigelnagelneuer Virus, sondern nur eine Mutation. Der hässliche Brüder von Alpha und Beta. Die Inzucht, aber auch der Überlebensinstinkt, wird dafür sorgen, dass aus reinem Selbstschutz das Überleben gesichert wird. In dieselbe Kerbe schlägt indes das Verhalten der Hasenfüßler. Möchte man ihnen glauben, ist jeder billige Hirntoterstreifen für sie eine realistische Dokumentation. „Pandemie of the living dead“. „World War C“.
Ihr wisst ja: es ist Krieg. Macron hat´s gesagt, auch unsere Bundespfuscher haben es gesagt. Das Schlimme an den Bergamo-Bildern war wohl weniger die Darstellung von Särgen, sondern dass Militärfahrzeuge in Reihe standen. Kann man schon falsch deuten – Aufforderung zur Aufrüstung, wo man mit der Bazooka auf Spatzen schießt. Aus Lügen und Falschwahrnehmungen sind schon Kriege entstanden. Der Irak kann davon ein Liedchen singen. Und dies scheint der feuchte Traum jedes Kriegstreibers zu sein, statt Schwertern nutzen wir jetzt Nadeln, statt Checkpoints Impf- und Testzentren.
Apropos. Die USA sind wieder ein leuchtendes Beispiel dafür, dass man selbst den sonst so liberalen Demokraten nicht mehr über den Weg trauen kann. Ungeachtet aller Kurvenglättungen im Infektionsgeschehen aller Bundesstaaten, die die Maskenpflicht abgeschafft und das Green Pass-Unding verboten haben, will Biden nun prüfen, ob und wie er diese Beschlüsse verbieten kann.
Ja, die Zeichen stehen auf Krieg, auf Eskalation und Unruhe. Doch dieses Mal ist es nicht nur irgendein Schurkenstaat, dem die Großmacht hier auf die Pelle rücken will. Und man wird das Gefühl nicht los, dass dieser Zustand mit aller Macht herbeigeführt werden soll. Und dann stehst du vor der Wahl: dafür oder dagegen? Was daraus folgen kann, kann man sich ja ausmalen. In gewisser Weise erfahren wir diese Grundsatzentscheidung schon am eigenen Leib. Also: seid mal kritisch, trotzt den Göttern, wehrt euch gegen den Kult – Ihr seid schneller rechts und als Ungeimpfter ganz aus der Gemeinschaft getilgt als Ihr „Scheiße“ sagen könnt. Was habt Ihr also zu verlieren? Ja, ich weiß, euer sauer und sorgfältig aufgebautes Leben, das es zu verteidigen gilt.
Nun ja, so sieht es aus im Moment. Natürlich hat es mich wieder mal schockiert, wie weit unsere Herrscher bereit sind zu gehen. Aber mir fehlt mittlerweile die Kraft und die Fantasie, mich noch mehr zu empören und noch mehr in den Fakten zu wühlen, um den Kampf (wieder diese Kriegsrhetorik) gegen das Corona-Regime weiterzuführen. Ich bin einfach matt, habe keinen Bock mehr. Mir bleiben nur noch Worte, und die sind nur noch die Hälfte wert, wenn man nicht ganz tief in den After von Nichtwissenden, aber Alles-besser-Wissern hineinrobbt. Was nicht heißen soll, dass ich mich dem Regime nun völlig fügen werde. Ich suche lieber im Stillen nach Auswegen. Man kann das Ganze nur noch mit Galgenhumor ertragen oder auf eine göttliche Fügung hoffen, die einen da rausholt. Und wer weiß: vielleicht sterbe ich bald, weil ich nicht mehr in den Supermarkt darf. Der ultimative Galgenhumor. Ein weiterer Hungertoter wegen der Maßnahmenpolitik. Mitten in Deutschland.
So genieße ich höchstens noch die kleinen Freiheiten, die sich mir etwa bei Kunden offenbaren. Ein Großkunde hat die Maskenpflicht abgeschafft, das zur Routine gewordene Plexiglas am Empfangstisch entfernt. Fast jeder Mitarbeiter läuft ohne Maske im Haus herum. Ich strahle, wie auch sie sehr entspannt und redefreudig sind. Vielleicht ist das doch ein gutes Zeichen, ein Zeichen des inneren Widerwillens gegen die Politik. Gegen die Götter, falsche Helden und kriegslüsterne Machthammel. Es sind nur Hoffnungsschimmer, aber sie sind noch da. Ein bisschen Frieden in diesem Schlachtfeld. Kopf frei bekommen. Sich mal nicht kümmern. Mehr kann man kaum noch tun, weil man uns so vieles genommen hat.
Danke, Merkel.
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Cetzer (Donnerstag, 12 August 2021)
"der ein oder andere Eklat passieren"
Der klassische Funke (-> Tunesien) ist die Selbstverbrennung, würde natürlich von unseren Quallidädsmedien total ignoriert: Über sowas spricht man nicht.
"mit Galgenhumor"
Die Leute stehen Schlange, um gehängt zu werden, denn Monsignore Lauterbach spendet den letzten Trost.
"Hoffnungsschimmer"
Als ich heute Flyer in Briefkästen warf, fragte mich ein kleiner Knirps, was ich mache. Kaum hatte ich einen Halbsatz geantwortet, beklagte er sein schlimmes Los: Die ältere Schwester sei schon im Kindergarten, er dürfe erst nächstes Jahr dorthin. So eine himmelschreiende Ungerechtigkeit!
Sascha (Samstag, 14 August 2021 10:23)
"Der klassische Funke (-> Tunesien) ist die Selbstverbrennung, würde natürlich von unseren Quallidädsmedien total ignoriert: Über sowas spricht man nicht."
Ganz zu schweigen, dass Israel gerade gestern in der Tagesshow in der Masse derer, die als Hochrisikogebiet ausgewiesen worden sind, in der Nennungs-Rangliste abgerutscht ist. Als Impfweltmeister waren sie ständig das FC Bayern, als Impfversager rutschen sie in das stille Mittelfeld.